Modgudr
Modgudr (altwestnordisch: Móðguðr) ist die Bewacherin der Jenseitsbrücke Gjallarbrú, die in das Totenreich Hel führt. Sie erfragt dort Namen und Herkunft der Reisenden.
Móðguðr wird nur in Snorri Sturlusons Gylfaginning (entstanden zwischen 1220 und 1225) im Zusammenhang mit dem Ritt von Hermodr (Hermóðr) erwähnt. Ihr Name bedeutet zorniger Kampf[1].
Quellen
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En þat er at segja frá Hermóði, at hann reið níu nætr dökkva dala ok djúpa, svá at hann sá ekki, fyrr en hann kom til árinnar Gjallar ok reið á Gjallarbrúna. Hon var þökð lýsigulli. Móðguðr er nefnd mær sú, er gætir brúarinnar. Hon spurði hann at nafni eða at ætt ok sagði, at inn fyrra dag riðu um brúna fimm fylki dauðra manna - "en eigi dynr brúin minnr undir einum þér, ok eigi hefir þú lit dauðra manna. Hví ríðr þú hér á helveg?" Hann svarar, at -"ek skal ríða til Heljar at leita Baldrs, eða hvárt hefir þú nakkvat sét Baldr á helvegi?" En hon sagði, at Baldr hafði þar riðit um Gjallarbrú, "en niðr ok norðr liggr helvegr."[2] |
Von Hermodhr aber ist zu sagen, daß er neun Nächte tiefe dunkle Thäler ritt, so daß er nichts sah bis er zum Giöllfluße kam und über die Giöllbrücke ritt, die mit glänzendem Golde belegt ist. Modgudr heißt die Jungfrau, welche die Brücke bewacht: die fragte ihn nach Namen und Geschlecht und sagte, gestern seien fünf Haufen todter Männer über die Brücke geritten, „und nicht donnert sie jetzt minder unter dir allein, und nicht hast du die Farbe todter Männer: warum reitest du den Helweg?“ Er antwortete: Ich soll zu Hel reiten, Baldur zu suchen. Hast du vielleicht Baldurn auf dem Helwege gesehen? Da sagte sie: Baldur sei über die Giöllbrücke geritten; „aber nördlich geht der Weg hinab zu Hel.“ |
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 368). Kröner, Stuttgart 1984, ISBN 3-520-36801-3, S. 271.
- ↑ Guðni Jónsson's edition. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 31. Dezember 2005; abgerufen am 20. Mai 2023. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 368). Kröner, Stuttgart 1984, ISBN 3-520-36801-3.