Montevideo-Gneis

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Der Montevideo-Gneis ist ein knapp 3500 Millionen Jahre alter Orthogneis des Paläoarchaikums im Südwesten Minnesotas. Zusammen mit dem benachbarten Morton-Gneis und dem Watersmeet Gneiss Dome im Norden Michigans bildet er das bisher älteste bekannte Gestein der Vereinigten Staaten.

Der Montevideo-Gneis, Englisch Montevideo Gneiss, ist nach der im Minnesota River Valley gelegenen Kleinstadt Montevideo benannt.

Der Montevideo-Gneis ist im Tal des nach Südosten abfließenden Minnesota Rivers anstehend. Er unterlagert aber auch die beiderseits des Flusses aufgeschlossene, von Till bedeckte Plateaulandschaft.

Die anstehenden Kristallingesteine Minnesotas. Der Montevideo-Gneis im Südwesten wird von Nummer 13 repräsentiert.

Tektonisch gehört der Montevideo-Gneis zum Montevideo block der spätarchaischen Minnesota River Valley subprovince (abgekürzt MRV).[1][2] Die Einteilung der Subprovinz in vier Blöcke beruht hierbei vorwiegend auf Aeromagnetik und Schweremessungen.[2]

Der Montevideo block wird gegen Norden vom Nordost-streichenden Appleton Geophysical Lineament (oder auch Appleton Shear ZoneASZ) gegen den Benson block abgetrennt. Die Nordbegrenzung des Benson blocks bildet die Great Lakes Tectonic Zone (GLTZ), an der die Wawa subprovince des Superior Cratons erreicht wird. Der Montevideo block grenzt im Süden an den Morton block, von dem er durch die Yellow Medicine Shear Zone (abgekürzt YMSZ) abgetrennt wird. Die sinistrale (linksverschiebende) Scherzone verläuft unmittelbar südlich von Granite Falls Ostnordost.

Südlich vom Morton block schließt sich dann noch der Jeffers block an, welcher von zwei Loben des paläoproterozoischen, rund 1700 Millionen Jahre alten Sioux Quartzites abgedeckt wird. Auch der Morton block berührt im Südwesten den Sioux Quartzite, dehnt sich aber noch weiter nach Westen bis an die Staatsgrenze von South Dakota hin aus. Im Osten wird der Block jedoch von Gesteinen, die von der Penokean Orogeny (1860 bis 1830 Millionen Jahre) betroffen wurden, begrenzt. Nur wenig weiter im Osten erscheinen dann bereits zum Midcontinent Rift System zählende Gesteine. Der Jeffers block grenzt schließlich im Süden seinerseits mittels der Nordost-streichenden Spirit Lake Tectonic Zone (SLTZ) bereits an das wesentlich jüngere Yavapai-Terran (zirka 1750 Millionen Jahre).

Der Montevideo-Gneis ist in seinem Standardtyp ein pinkfarbenes bis rotes Gestein mit relativ gerader Bänderung. Er wird vorwiegend aus Plagioklas (Oligoklas), Mikroklin und etwas an Biotit aufgebaut. Die Geologie im Montevideo block ist aber relativ komplex, daher erscheinen auch noch einige andere Gneistypen als örtliche Abwandlungen in seiner Nachbarschaft.

Die bisher älteste Datierung hat 3496 ± 9 Millionen Jahre BP erbracht – sie wurde mittels SHRIMP und der Uran-Blei-Datierung an Zirkonen ermittelt.[3] Untersuchter Gesteinstyp war ein Granodioritgneis, analysiert wurden Zirkonkerne.

Einzelnachweise

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  1. K. D. Card: A review of the Superior Province of the Canadian Shield, a product of Archean accretion. In: Precambrian Research. v. 48, 1990, S. 99–156.
  2. a b David L. Southwick und V. W. Chandler: Block and shear-zone architecture of the Minnesota River Valley subprovince: Implications for Late Archean accretionary tectonics. In: Canadian Journal of Earth Sciences. v. 33, no. 6, 1996, S. 831–847.
  3. M. E. Bickford, J. L. Wooden und R. L. Bauer: SHRIMP study of zircons from Early Archean rocks in the Minnesota River Valley: Implications for the tectonic history of the Superior Province. In: GSA Bulletin. Band 118 (1–2), 2006, S. 94–108, doi:10.1130/b25741.1.