Tötungsdelikt Alexandra Mezher

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Alexandra Mezher war eine 22-jährige schwedische Sozialarbeiterin, die am 25. Januar 2016 in einer Flüchtlingsunterkunft von einem somalischen Asylbewerber bei einem Angriff mit dem Messer verletzt wurde und einige Stunden später in einem Krankenhaus starb. Mezher war die Tochter von christlichen Flüchtlingen aus dem Libanon Anfang der 1990er-Jahre. Mezher arbeitete als Helferin in einem als Flüchtlingsunterkunft umfunktionierten Hotel in Mölndal, nahe Göteborg. In der Unterkunft werden unbegleitete minderjährige Flüchtlinge betreut.[1]

Beim Täter handelte es sich um Khaliif N. aus Somalia. Khaliif N. war im Sommer 2015 als Flüchtling nach Schweden gekommen. Mit einem Messer wollte er am 25. Januar einen anderen Flüchtling angreifen. Alexandra Mezher, zu diesem Zeitpunkt die einzige Betreuungsperson während der Nachtschicht, wollte diesen Angriff verhindern und wurde selbst angegriffen. Sie wurde dreimal vom Messer getroffen. Dabei wurden Adern im Oberschenkel getroffen, was zu starkem Blutverlust führte. Mezher floh in ein anderes Zimmer. Zwei andere Flüchtlinge konnten Khaliif N. überwältigen und bis zum Eintreffen der Polizei festhalten. Khaliif N. wurde in eine psychiatrische Klinik in Göteborg gebracht. Nach eigenen Angaben war Khaliif N. 15 Jahre alt. Die schwedischen Behörden prüfen seine Altersangabe, da sie ein Alter von 16 bis 20 Jahre annehmen.[2] Eine medizinische Untersuchung ergab später, dass der Täter mindestens 18 Jahre alt war.[3]

Im Mai 2016 wurde der Angreifer wegen Mordes an Mezher und versuchten Mordes an einem anderen Bewohner im Asylzentrum angeklagt. Der Prozess gegen den Täter begann am 1. Juni 2016.[4] Am 8. August 2016 wurde der Täter Khaliif N. vom Amtsgericht Göteborg wegen schwerer Körperverletzung zu einer psychiatrischen Behandlung verurteilt, da er an einer schweren psychischen Krankheit leidet. Danach sollte er für zehn Jahre aus Schweden ausgewiesen werden. Der Familie des Opfers soll er fast 300.000 schwedische Kronen Schadenersatz zahlen.[5]

Nach Berufung stellte das Oberlandesgericht fest, dass der Angeklagte zum Tatzeitpunkt wahrscheinlich mindestens 20 Jahre alt war und entschied im Oktober 2016, dass die Verurteilung zur psychiatrischen Behandlung aufrecht bleibt und verlängerte die Dauer der Ausweisung aus Schweden um fünf Jahre bis 2031.[6] Der Oberste Gerichtshof lehnte im Dezember 2016 eine Neuaufnahme des Falles ab.

Der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven äußerte die Sorge vieler Schweden, dass sich solche Attacken wiederholen könnten.[7]

Nach Jonas Hinnfors, einem Politik-Professor der Universität Göteborg, zeige Löfvens Entscheidung, an den Tatort nach Mölndal zu eilen, die schwierige Situation, der die Regierung gegenüberstehe.[8] Dem Ministerpräsidenten wurde von der Presse vorgeworfen, die Herausforderungen beschönigt zu haben. Am Tatort sagte Ministerpräsident Stefan Löfven „Es gibt keine einfachen Lösungen“, was die liberale und auflagenstärkste Zeitung Schwedens Dagens Nyheter mit den Worten „Löfven hat nichts zu sagen“ kommentierte. Einige Tage später kündigte die Regierung an, abgelehnte Asylbewerber strikter abzuschieben. Allein für 2015 waren 60.000 abgelehnte Asylbewerber von dieser Entscheidung betroffen.[1]

Die Vorsitzende der Polizeigewerkschaft sagte, es sei klar geworden, dass die Situation „komplett unhaltbar“ geworden sei.[9]

Alexandra Mezhers Familie machte schwedische Politiker für deren Tod verantwortlich.[8]

Vier Tage nach der Tat kam es in Stockholm zu einer Hetzjagd auf Flüchtlinge. Fünfzig bis hundert maskierte Angreifer jagten Flüchtlinge durch die Straßen. Die Polizei konnte die Verfolger schnell abwehren.[10]

Verschiedene Medien konstatierten wachsende Spannungen.[10][1] Die Washington Post sah in der ‚Gutes tun wollenden‘ Alexandra Mezher das Gesicht eines idyllischen Schweden, deren Tod das Bild des skandinavischen Landes, das bereits unter dem Druck des Zustroms von Flüchtlingen stehe, zu zerbrechen drohe.[9] Die Welt schrieb, dass der Tod von Mezher ‚die Emotionen hochkochen‘ lässt.[11] Laut The Guardian rückte die Sicherheit in überbelegten Flüchtlings-Unterkünften nach dem Fall in den Fokus.[12]

Der Tod Mezhers steht im Kontext von zunehmen Problemen mit Kriminalität von Flüchtlingen in Schweden. In Schweden haben Gewalttaten von Flüchtlingen von 148 Fällen im Jahr 2014 auf 322 Fälle im Jahr 2015 zugenommen. Dabei fand insbesondere das Erstechen von zwei Personen in einem Ikea-Geschäft nahe Stockholm am 10. August 2015 durch einen abgelehnten Asylbewerber aus Eritrea große Beachtung. Auch die sexuelle Belästigung von Frauen auf Musikfestivals in Stockholm und zu Silvester in Malmö geriet ins Blickfeld.[9] Die Polizeiführung hatte sexuelle Übergriffe bei Musikfestivals durch Flüchtlinge vertuscht.[13][14]

Einzelnachweise

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  1. a b c Flüchtlingspolitik spaltet Schweden – Mord an Frau verschärft Konflikt. n-tv.de, 2. Februar 2016, abgerufen am 4. Februar 2016.
  2. First picture of 6ft tall '15-year-old Somali boy' who 'stabbed to death' Swedish social worker in child migrant centre as he appears in court charged with her murder Daily Mail vom 29. Januar 2016, abgerufen am 7. Februar 2016
  3. HVB-mordet: Larmrapporter – gång på gång Göteborgs-Posten 24. Mai 2016, abgerufen am 31. Oktober 2016
  4. Skakande vittnesmål om HVB-mord Göteborgs-Posten am 1. Juni, abgerufen am 31. Oktober 2016
  5. Dödade kvinna på HVB-hem – döms till vård Svenska Dagbladet 8. August 2016, abgerufen am 31. Oktober 2016
  6. Stach Alexandra Mezher zu Tode - wird nicht wegen Mordes verurteilt (Högg ihjäl Alexandra Mezhers – döms inte för mord), Göteborgs-Tidningen, 26. Oktober 2016, in schwedischer Sprache.
  7. Schweden – Minderjähriger Asylbewerber ersticht Helferin in Heim. Der Tagesspiegel, 26. Januar 2016, abgerufen am 4. Februar 2016.
  8. a b Richard Orange: Family of refugee centre worker stabbed in Sweden blames politicians as teenager charged with murder, The Telegraph, 26. Januar 2016. Abgerufen am 4. Februar 2016 (englisch). 
  9. a b c Michael E. Miller: ‘Horrible and tragic’ – Swedish asylum worker killed at refugee center, The Washington Post, 26. Januar 2016. Abgerufen am 4. Februar 2016 (englisch). 
  10. a b Tensions rise in Sweden after killing of asylum center worker – Scandinavian nation faces growing number of arson and other attacks on migrant housing amid fears of a far-right surge, The Times of Israel, 2. Februar 2016. Abgerufen am 4. Februar 2016 (englisch). 
  11. Schweden ist nicht wiederzuerkennen Die Welt vom 2. Februar 2016, abgerufen am 6. Februar 2016
  12. Crowding concerns after refugee centre worker fatally stabbed in Sweden The Guardian vom 26. Januar 2016, abgerufen am 6. Februar 2016
  13. Musikfestivals in Stockholm: Schwedens Polizei vertuschte sexuelle Übergriffe
  14. Schwedens Polizei verheimlichte sexuelle Übergriffe