Moses Hirschland
Moses Hirschland (* 10. Juli 1810 in Steinheim (Westfalen); † 13. Februar 1888 in Essen) war ein deutsch-jüdischer Arzt und Ratsherr der Stadt Essen.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Moses Hirschlands Vater, Salomon Herz Hirschland, war als Metzger und Lehrer nach dem Tod seiner Frau Jüdel Bendix (1778–1815)[1] im Jahr 1815 mit seinen sieben Kindern nach Essen gezogen. Moses’ Bruder Simon Hirschland wurde dort Bankier und gilt als Finanzier des Bergbaus im Ruhrgebiet.
Moses Hirschland legte 1833 als erster jüdischer Absolvent am Essener Preußisch-Königlichen Gymnasium die Prüfung ab. Er studierte seit 1833 Medizin an der Universität Bonn. Als erster an einer Universität ausgebildeter Arzt ließ er sich nach seiner Approbation 1838 in der Stadt Essen nieder.[2] Nach der Änderung des Wahlrechtes im Jahr 1847 wurde der jüdische Humanmediziner erstmals in den Rat der Stadt Essen gewählt. In den darauf folgenden zehn Jahren war er Ratsherr, Gemeinderat und Stadtverordneter. Alfred Krupp unterstützte die politische Karriere seines Freundes. Moses Hirschland war denn auch der persönliche Leibarzt von Alfred Krupp. Die enge Verbindung der Familien Krupp und Hirschland basierte vermutlich auf der langjährigen Freundschaft der beiden, die schon in der gemeinsamen Schulzeit entstanden sein dürfte. Hirschland wurde mit dem preußischen Schwarzen Adlerorden ausgezeichnet.
Hirschland war verheiratet mit Philippine Jacobine Heinemann (1824–1909). Das Ehepaar hatte acht Kinder, von denen zwei früh verstarben.[1]
Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof an der Lazarettstraße in Essen beigesetzt.[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Familie Hirschland aus Essen. In: Hermann Schroeter: Geschichte und Schicksal Essener Juden. Essen 1980, S. 167–179.
- Geschichte der Juden in Stadt und Synagogenbezirk Essen. Festschrift zur Einweihung des neuen Gotteshauses. Essen 1913, S. 37ff.
- Erwin Dickhoff: Essener Köpfe. Hrsg.: Stadt Essen–Historischer Verein für Stadt und Stift Essen. Klartext-Verlag, Essen 2015, ISBN 978-3-8375-1231-1.
- Norbert Fabisch: Die Hirschlands. Aufstieg und Vertreibung einer jüdischen Bankiersfamilie. Hentrich & Hentrich, Berlin u. a. 2023, ISBN 978-3-95565-608-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann Schröter: Geschichte und Schicksal der Essener Juden. (online, in englischer Übersetzung, PDF; 3,6 MB)
- Hermann Schröter: The History and Fate of the Jews of Essen – A Memorial book to fellow Jewish citizens of the city of Essen. (online, englisch, PDF; 517 kB)
- The Harveys. (Verhältnis zur Familie Krupp) Bei hirschland.com, 20. Februar 2012
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Daten zur Person und zur Familie im Familienbuch Euregio
- ↑ Hermann Schröter: The History and Fate of the Jews of Essen – A Memorial book to fellow Jewish citizens of the city of Essen. (online, englisch, PDF; 517 kB)
- ↑ Erwin Dickhoff: Essener Köpfe. Hrsg.: Stadt Essen–Historischer Verein für Stadt und Stift Essen. Klartext-Verlag, Essen 2015, ISBN 978-3-8375-1231-1.
Personendaten | |
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NAME | Hirschland, Moses |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Arzt |
GEBURTSDATUM | 10. Juli 1810 |
GEBURTSORT | Steinheim (Westfalen) |
STERBEDATUM | 13. Februar 1888 |
STERBEORT | Essen |