Motor Launch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Motor Launch
Motor Launch aus der Zeit des Ersten Weltkriegs – ML 59
Motor Launch aus der Zeit des Ersten Weltkriegs – ML 59
Schiffsdaten
Land Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Schiffsart Patrouillenboot
Bauwerft Elco
Bauzeitraum 1915 bis 1918
Stapellauf des Typschiffes 19. August 1937
Gebaute Einheiten 580
Dienstzeit 1915 bis 1920er Jahre
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 75 ft (22,86 m) (Lüa)
Verdrängung Standard: 34 tn.l.
 
Besatzung 8 Mann
Maschinenanlage
Maschine Benzinmotor
Höchst­geschwindigkeit 19 kn (35 km/h)
Bewaffnung
  • 1 × 13-pdr Kanone

später ersetzt durch:

Motor Launches (deutsch etwa: Motorbarkassen, abgekürzt: M.L.) waren kleine Militärschiffe im Dienst der Royal Navy. Sie wurden vor allem für die Hafenverteidigung und die U-Boot-Jagd entwickelt. Ähnliche Schiffe wurden von der Royal Air Force für bewaffnete Hochgeschwindigkeitsrettungen von Piloten und Flugzeugbesatzungen vom offenen Meer eingesetzt. Auch einige Schiffe der Wasserschutzpolizei wurden als Motor Launches bezeichnet. Motor Launches waren langsamer als Motortorpedoboote und Motorkanonenboote.

Dienst im Ersten Weltkrieg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl sie für Marinestandards klein waren, waren sie größer als die vorhergehenden dampf- oder dieselbetriebenen Hafenboote mit 56 Fuß und die Küstenmotorboote mit 40 und 55 Fuß Länge. Die ersten Motor Launches wurden im Ersten Weltkrieg in Dienst gestellt. Dabei handelte es sich um fünfhundertachtzig 80 Fuß (24 m) lange Schiffe, die von der US-amerikanischen Firma Elco für die Admiralität gebaut wurden und die Nummern ML-1 bis ML-580 erhielten. Sie dienten zwischen 1916 und Kriegsende bei der Royal Navy und halfen bei der Verteidigung der britischen Küste vor deutschen U-Booten.[1] Einige der frühesten Exemplare, darunter ML 1, waren ab Juni 1916 auch im Persischen Golf im Einsatz. Nach dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 war eine Flottille von 12 Motor Launches der Royal Navy auf dem Rhein als Rheinpatrouillenflottille (englisch Rhine Patrol Flotilla) eingesetzt.[2] Das einzige bekannte noch erhaltene Exemplar einer Motor Launch aus der Zeit des Ersten Weltkriegs ist die ML-286, die heute in schlechtem Zustand am Ufer der Themse liegt.

Typen im Zweiten Weltkrieg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Fairmile B Motor Launches der Norwegischen Seestreitkräfte vor Dover ca. 1940–1941.
Beispiele
Typ Länge Verdrängung Geschwindigkeit Bauzeitraum Gebaut Verluste Einsatzzweck
Fairmile A motor launch 110 ft (34 m) 57 t 25 Knoten (46 km/h) 1939 12 U-Jagd, später Minen
Fairmile B motor launch 112 ft (34 m) 85 t 20 Knoten (37 km/h) 1940–45 1,284 U-Jagd, weitere Rollen, darunter Suche und Rettung in Luft- und Seenotfällen
Harbour defence motor launch 72 ft (22 m) 54 t 12 Knoten (22 km/h) 1940–45 486 47 Hafenverteidigung, U-Jagd
British Power Boat Company Type Two 63 ft HSL sog. "Whaleback" 63 ft (19 m) 21,5 t 36 Knoten (67 km/h) 1940–42 70 Suche und Rettung in Luft- und Seenotfällen von abgeschosseenen RAF-Flugzeugbesatungen, inbesondere im Ärmelkanal
  • Robert Gardiner: Conway's All the World's Fighting Ships 1906–1921. Conway Maritime Press, 1985. ISBN 0 85177 245 5.
  • Robert Gardiner & Roger Chesneau: Conway's All the World's Fighting Ships 1922–1946. Conway Maritime Press, 1980. ISB: 0 83170 303 2.
Commons: Deutsche Minenräumboote – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Robert Gardiner: Conway's All the World's Fighting Ships 1906–1921. Conway Maritime Press, 1985. ISBN 0 85177 245 5. S. 101.
  2. Jeffrey Charles: The Rhine Patrol Flotilla Part I: Establishment of the Flotilla. (englisch).