Mr. Baseball

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Film
Titel Mr. Baseball
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch, Japanisch
Erscheinungsjahr 1992
Länge 108 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Fred Schepisi
Drehbuch
Produktion
Musik Jerry Goldsmith
Kamera Ian Baker
Schnitt Peter Honess
Besetzung und Synchronisation

Mr. Baseball ist eine US-amerikanische Sportkomödie aus dem Jahr 1992.

Jack Elliot ist ein alternder Baseballspieler der New York Yankees. Wegen seiner miserablen Trainingsarbeit und den daraus resultierenden Leistungen während des Spiels wird er gegen einen Rookie ausgebootet und soll verkauft werden. Allerdings meldet sich nur ein einziger Interessent aus Japan, die Chūnichi Dragons. Widerwillig stimmt Elliot zu.

In Japan angekommen wird Elliot mit einer ihm völlig fremden Kultur konfrontiert, die er weder verstehen kann noch verstehen will. So gerät er schnell gegen seinen Trainer Uchiyama und dessen Führungsstil. Er findet ihn unangebracht und setzt sich schnell über diese hinweg, weswegen er sich auch den Ärger des Teams einhandelt. Sein einziger Verbündeter im Team ist der Amerikaner Max, der seit fünf Jahren in Japan Baseball spielt. Doch auch er distanziert sich von den Respektlosigkeiten Elliots. Zur selben Zeit entwickelt Elliot eine Beziehung zur schönen Japanerin Hiroko.

Nachdem Elliot sich nicht im Zaum hat und immer wieder danebenbenimmt, wird er nach einer Spieleskalation, in der er aus Versehen seinen eigenen Dolmetscher K. o. schlägt, suspendiert. Hiroko nimmt sich anschließend seiner an und stellt ihn ihrer Familie vor, wo Elliot zu seinem Ärger feststellt, dass sie die Tochter seines Trainers Uchiyama ist. Elliot will infolgedessen sofort wieder gehen, aber Hiroko und ihr Vater überreden ihn, zum Essen zu bleiben; es wäre eine große Beleidigung, dies nicht zu tun. Beim Essen kommt es zum Eklat, worauf Hiroko wütend alleine abfährt. Elliot bleibt mit Uchiyama zurück und beide unterhalten sich; Uchiyama erklärt Elliot, dass dies von seiner Tochter geplant war, da sie nach ihrer Mutter geraten sei. Auch erfährt er, dass Uchiyama ihn unbedingt, gegen alle Widerstände im Verein, aus Amerika holen wollte. Elliot sei in schlampiger Form, aber dennoch ein hervorragender Spieler. Doch da er sich nicht in der japanischen Liga einleben wollte, stehen jetzt beide Karrieren auf dem Spiel. Als Elliot dies hört, zeigt er Demut und den Willen, sich von Uchiyama trainieren zu lassen. Elliot lernt dabei die japanischen Tugenden um den Sportsgeist sowie die Balance im Team kennen, während Uchiyama von ihm amerikanische Anfeuerungen anstelle von Demütigungen nach miserablen Leistungen auf dem Platz zu schätzen lernt.

Jack Elliots Leistungen steigern sich danach, und er schafft es, in sieben aufeinanderfolgenden Spielen einen Home Run zu schlagen. Damit steht er kurz davor, den 18 Jahre alten Rekord seines Coaches Uchiyama zu brechen. Dieser wiederum steht vor dem Problem, dass die Vereinsbosse es nicht gerne sähen, gegen den nächsten Gegner zu verlieren, und auch, dass Uchiyamas Rekord von einem Gaijin gebrochen wird. Im Spiel gegen die Yomiuri Giants steht es anschließend 5:6 für die Dragons, als Uchiyama Elliot das Zeichen gibt, dass er seinen Rekord ruhig versuchen soll zu schlagen, um das Spiel endgültig zu gewinnen. Doch dieser entscheidet sich gegen einen Rekordversuch und lässt den Ball vom Schläger „abtropfen“, um seine beiden Mitspieler auf den Bases ins Ziel laufen zu lassen. Dies gelingt und das Spiel wird gewonnen.

Nachdem die Dragons gewonnen haben, nutzen Max und Jack die Chance in die Major League Baseball zurückzukehren. Während Max einen Vertrag bei den Los Angeles Dodgers unterzeichnet, wird Elliot, der inzwischen Hiroko geheiratet hat, Trainer bei den Detroit Tigers.

Entstehung und Veröffentlichung

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Figur Darsteller Deutscher Sprecher
Jack Elliot Tom Selleck Norbert Langer
Uchiyama Ken Takakura
Hiroko Uchiyama Aya Takanashi
Max ‘Hammer’ Dubois Dennis Haysbert Leon Boden
Yoji Nishimura Toshi Shioya
Skip Art LaFleur Tilo Schmitz
Doc Nicholas Cascone Michael Walke

Nachdem die Universal Studios von dem japanischen Mischkonzern Matsushita Electric Industrial übernommen wurde, beauftragte man Fred Schepisi und Ed Solomon für Recherchen nach Japan zu fliegen, um Fehler in der Darstellung der japanischen Kultur zu vermeiden. Als diese wiederkamen, wurde ihr Drehbuch abgelehnt, da es zu bissig schien. Kevin Wade wurde engagiert, der Ed Solomon ersetzte und das Drehbuch innerhalb von drei Wochen entschärfen sollte. Mr. Baseball war Ken Takakuras 200. Filmrolle.[1]

Mr. Baseball feierte seinen US-Kinostart am 2. Oktober 1992 und konnte insgesamt über 20,8 Mio. US-Dollar einspielen, wodurch er der 63. erfolgreichste Film des Jahres 1992 wurde.[2] Nachdem die VHS bereits 7. Juni 1993 auf dem deutschen Markt erschien, wurde der Film im Deutschen Fernsehen auf Premiere am 16. Juli 1994 und im Free-TV auf RTL am 9. August 1997 zum ersten Mal ausgestrahlt.[3]

Mr. Baseball wurde sehr negativ aufgenommen. Der US-amerikanische Aggregator Rotten Tomatoes erfasst nur 12 %[4] wohlwollende Kritiken in der Fachpresse und ordnet den Film als „Gammelig“ ein.

Für Roger Ebert war der Film ein weiterer formelhafter Sportfilm, allerdings mochte er ihn, denn Schepisi und Selleck machten einen guten Job, da der Film weder zu konstruiert, noch zu überspielt sei.[5]

Janet Maslin von der New York Times bedauerte, dass aus einer harten Satire eine leichte seichte Komödie geworden sei.[6]

Kevin Thomas von der Los Angeles Times sieht das Problem des Filmes darin, dass in einer Zeit der Politischen Korrektheit es ein Seiltanz sei, zwischen glaubhaften Charakteren und offensiver Stereotypisierung zu wechseln, um den Humor nicht zu verlieren.[7]

„Ein zwischen Sport- und Alltagsszenen wechselnder Film, der Aspekte der Mitmenschlichkeit und Fremdenfreundlichkeit betont, jedoch die Möglichkeiten des Themas nicht ausschöpft. Die Konfrontation von westlichen und japanischen Gewohnheiten sorgt immerhin für heitere und anregende Unterhaltung.“

Lexikon des internationalen Films[8]

„Tom ‚Magnum‘ Selleck glänzt in dieser von Regisseur Fred Schepisi amüsant und actionreich in Szene gesetzten Sport-Komödie als ehemaliges Baseball-Ass. Allerdings kann der Zuschauer noch mehr mitlachen, wenn er einiges von Baseball versteht. Dennoch: Selleck als torfiger ‚gaijin‘ in Japan ist schon köstlich.“

  • Der Rookie am Anfang des Films, der Jack ersetzt, ist der ehemalige Baseballspieler Frank „The Big Hurt“ Thomas, der zur damaligen Zeit bei den Chicago White Sox unter Vertrag stand.
  • Die Szene, in der Jack Elliot aus Frust seinen Schläger einfach falsch herum hält, ist eine Reminiszenz an den amerikanischen Baseballspieler Daryl Spencer, der 1965 in Diensten des japanischen Teams Hankyu Braves stand und beinahe den Home Run-Titel gewonnen hätte, hätten die Pitcher ihm nicht permanent Würfe verweigert.[10]
  • Auch die Anfangsszene, in der Jack Elliot am Flughafen ankommt, ist an den amerikanischen Baseballspieler Joe Pepitone angelehnt, der 1973 zu den Tōkyō Yakult Swallows wechselte.
  • Am Ende des Films trägt Tom Selleck als Trainer der Detroit Tigers das gleiche Basecap, welches er bereits in der Fernsehserie Magnum häufig trug.

Einzelnachweise

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  1. The SandC Interview: Fred Schepisi Director Mr. Baseball (Memento vom 10. Juni 2013 im Internet Archive) auf sportandcinema.com vom 23. September 2010 (englisch), abgerufen am 17. April 2011
  2. Mr. Baseball auf Box Office Mojo, abgerufen am 17. April 2011
  3. Mr. Baseball in der Online-Filmdatenbank; abgerufen am 1. Mai 2021.
  4. Mr. Baseball. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 7. Oktober 2021 (englisch, 17 erfasste Kritiken).
  5. Roger Ebert: Mr. Baseball. In: suntimes.com. 2. Oktober 1992, abgerufen am 17. April 2011 (englisch): „Mr. Baseball is another one of those formula sports movies[.] Schepisi and Selleck also do a nice, quiet job of making the title character convincing. He isn’t overwritten or overplayed.“
  6. Janet Maslin: Mr. Baseball (1992). In: nytimes.com. 2. Oktober 1992, abgerufen am 17. April 2011 (englisch): „the finished version shows no signs of ever having been a hard-hitting satire. It is instead a light and sometimes ruefully funny comedy“
  7. Kevin Thomas: MOVIE REVIEW : ‘Mr. Baseball’ a Culture-Clash Comedy. In: latimes.com. 2. Oktober 1992, abgerufen am 17. April 2011 (englisch): „In this era of political correctness, Schepisi et al. inescapably find themselves on a tight wire, constantly having to balance the need to make Elliot and the Japanese he meets believably human yet avoid offensive stereotyping in their humor“
  8. Mr. Baseball. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 4. September 2016.
  9. Mr. Baseball. In: prisma. Abgerufen am 1. Mai 2021.
  10. Whiting, Robert: The Chrysanthemum and the Bat. Dodd, Mead & Co.: New York, 1977