Muggenthal (Schönsee)

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Muggenthal
Stadt Schönsee
Koordinaten: 49° 30′ N, 12° 32′ OKoordinaten: 49° 29′ 42″ N, 12° 31′ 36″ O
Höhe: 610 m
Einwohner: 10 (12. Dez. 2012)[1]
Postleitzahl: 92539
Vorwahl: 09674
Muggenthal (Bayern)
Muggenthal (Bayern)
Lage von Muggenthal in Bayern
Muggenthal
Muggenthal
Rad- und Wanderweg auf der ehemaligen Bahntrasse Nabburg-Schönsee bei Muggenthal
Wanderwege bei Muggenthal

Muggenthal ist ein Ortsteil der Stadt Schönsee im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf in Bayern.

Geografische Lage

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Muggenthal bezeichnet zwei Gehöfte, die etwa 200 m voneinander entfernt an der Staatsstraße 2159 liegen (früher: Ober- und Untermuggenthal). Muggenthal liegt am östlichen Ausgang des Rosenthales, wo sich die enge Durchbruchstrecke der Ascha zur Schönseer Hochfläche weitet.[2]

1387 wurden Ober- und Untermuggenthal als Teil der Hammerwerke an der Ascha erstmals schriftlich erwähnt (von Osten nach Westen, aschaabwärts: Dietersberg, Steinhammer, Schallerhammer, Ober- und Untermuggenthal, Gaisthaler Hammer).[3] In der Oberpfälzer Hammereinigung von 1387 wird „Stephan dez Rützen seligen witib mit dem hamer zu Lawb (= Laub) vnd mit dem hamer zu Mükkental“ genannt.[4]

Ober- und Untermuggenthal wurden in dieser Urkunde als Schienhämmer bezeichnet, das waren Hammerwerke, die Eisenerz verarbeiteten und das gewonnene Roheisen zu Schienen geformt an die weiterverarbeitenden Werke – oft im Böhmischen: Pfraumberg und Taus – gaben.[5] Vielleicht entstanden diese Hammerwerke schon früher und nutzten anfangs örtliche Eisenvorkommen.[6] Seit Ende des 14. Jahrhunderts bezogen sie Eisenerz aus der Amberger Gegend.[7]

Untermuggenthal wurde nach dem 15. Jahrhundert nicht mehr in den Amberger Lieferlisten aufgeführt. Obermuggenthal erschien nach dem 15. Jahrhundert als Blechhammer, d. h. als eisenverarbeitender Betrieb.[5] Im 15. Jahrhundert wurde die Errichtung von neuen Schienhämmern verboten, um die Erzeugung von Roheisen zu drosseln. Die Umwandlung der Schienhämmer in Blechhämmer dagegen wurde gefördert.[5]

Der Muggenthaler Hammer wechselte häufig den Besitzer. Zwischen 1569 und 1599 gehörte er zuerst Michael Moller, dann ab 1593 Conrad Moller, deshalb wurde er auch als Mollerhammer oder Mollermühl bezeichnet.[8] Im 17. Jahrhundert erlebten die Hämmer einen Niedergang und die Wasserkraft wurde im 18. Jahrhundert zum Betreiben von Kornmühlen, Sägewerken und Glasschleifen genutzt. Ab 1831 gab es in Untermuggenthal und in Obermuggenthal je eine Glasschleife.[9] Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Glasschleifen geschlossen.[10]

Heute (2012) ist das obere Gehöft (ehemalig: Obermuggenthal) ein Bauernhof mit Pferde- und Kuhhaltung, das untere Gehöft (ehemalig: Untermuggenthal) eine Fabrik zur Kunststoffverarbeitung und Formenbau. Das Gebäude in Obermuggenthal ist unter der Aktennummer D-3-76-160-45 als denkmalgeschütztes Baudenkmal von Muggenthal verzeichnet (sog. Mollermühle).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Das obere Gehöft (Obermuggenthal) ist ein ehemaliges Hammerherrenhaus, dann Mühle, dann Spiegelglasschleife bis 1937, aus dem frühen 19. Jahrhundert, ein Satteldachbau mit Uhrentürmchen und Stallgebäuden mit barocken Gewölben, die oberhalb der Kelleranlage aufgestockt wurden.[11]

An Muggenthal vorbei führt ein Rad- und Wanderweg, der auf der ehemaligen Bahnstrecke Nabburg–Schönsee angelegt wurde. Dieser Radweg ist ein Abschnitt des Bayerisch-Böhmischen Freundschaftsweges von Nabburg nach Horšovský Týn.[12]

  • Teresa Guggenmoos: Stadt Schönsee. Verlag der Stadt Schönsee, Schönsee 1981
  • Heribert Batzl (Hrsg.): Der Landkreis Oberviechtach in Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft R. Alfred Hoeppner, Aßling/Obb. und München 1970
  • Paulinus Fröhlich: Weiding bei Schönsee Beiträge zur Geschichte des Ortes. Weiding 1956
Commons: Muggenthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Einwohnermeldeamt Schönsee
  2. Teresa Guggenmoos: Die Natur. In: Heribert Batzl (Hrsg.): Der Landkreis Oberviechtach in Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft R. Alfred Hoeppner, Aßling/Obb. und München 1970, S. 20.
  3. Teresa Guggenmoos: Aus der Geschichte des Schönseer Landes. In: Heribert Batzl (Hrsg.): Der Landkreis Oberviechtach in Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft R. Alfred Hoeppner, Aßling/Obb. und München 1970, S. 95, 111.
  4. Johannes Laschinger: Transkription der Großen Hammereinung. In: Hirschmann, Norbert, Fleißer, Hannelore, Mahler, Fred: Die Oberpfalz, ein europäisches Eisenzentrum - 600 Jahre Große Hammereinung, Band 12/1 der Schriftenreihe des Bergbau- und Industriemuseums Ostbayern, Theuern 1987, S. 141.
  5. a b c Teresa Guggenmoos: Aus der Geschichte des Schönseer Landes. In: Heribert Batzl (Hrsg.): Der Landkreis Oberviechtach in Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft R. Alfred Hoeppner, Aßling/Obb. und München 1970, S. 111.
  6. Paulinus Fröhlich: Weiding bei Schönsee Beiträge zur Geschichte des Ortes. Weiding 1956, S. 63
  7. Teresa Guggenmoos: Stadt Schönsee. Verlag der Stadt Schönsee, Schönsee 1981, S. 146
  8. Teresa Guggenmoos: Stadt Schönsee. Verlag der Stadt Schönsee, Schönsee 1981, S. 152
  9. Teresa Guggenmoos: Stadt Schönsee. Verlag der Stadt Schönsee, Schönsee 1981, S. 152, 153
  10. Teresa Guggenmoos: Stadt Schönsee. Verlag der Stadt Schönsee, Schönsee 1981, S. 153
  11. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Regierungsbezirk Oberpfalz, Schönsee Baudenkmäler, Ortsteil Muggenthal, D-3-76-160-45, Stand 5. Juli 2012
  12. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 28. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oberpfaelzerwald.de