Multiperspektivische Allgemeinbildung

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Multiperspektivische (Allgemein)Bildung bildet mit antirassistischer Erziehung und Interkultureller Kompetenz die drei Schwerpunkte, die u. a. Georg Auernheimer in der interkulturellen Bildung setzt. Vgl. interkulturelles Lernen oder Globales Lernen – zwei weitere Konzepte Interkultureller Bildung, einer Erziehung, die in der heutigen Zeit, wo weit über die Stadt- und Landesgrenze hinaus gedacht wird, nämlich global, an Bedeutung gewinnt. Hierbei geht es um ein gutes Zusammenleben in „einer“ Welt. Sie dient dazu Missverständnisse zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft zu verhindern und den Weg für gegenseitige Akzeptanz und Verständigung zu bereiten.

Der Begriff „Multiperspektivische Bildung“ wurde das erste Mal 1985 von Göpfert benutzt und als Theorieansatz für den Geschichtsunterricht in der Schule gefordert. Er diente zur Vermittlung von Kollektiverfahrungen und kulturellen Leistungen anderer Völker. Nach einer Weiterentwicklung dieses Ansatzes durch die Aufnahme in Konzepte von interreligiöser Unterweisung, interkulturellem Kunst- und Musikunterricht, sowie in das Programm „Begegnung mit Sprachen“ ist das Ziel der multiperspektivischen Bildung eine Dezentrierung unserer Weltsicht. Dabei wird exemplarisch bewusst gemacht, wie projektiv unsere Bilder von „den anderen“, z. B. von „den Orientalen“ sind. Es gilt die Perspektive von „anderen“ einzunehmen, um die Bereicherung dieser in unserer Kultur wahrzunehmen. Der Mensch soll wachsam gemacht werden für die Leistung von anderen, für seine eigene begrenzte Wahrnehmung und für die Widersprüche in der eigenen Kultur.

Gerade der Geschichtsunterricht bietet hier die Möglichkeit die „eigene“ Geschichte und die damit verbundene Wahrnehmung anderer zu reflektieren. Zum Beispiel bieten die Kreuzzüge einen guten Einstieg um darzulegen, wie einseitig in unserem Kollektivgedächtnis die Begegnungen mit der islamischen Kultur gespeichert sind. Auf diese Art kann ein gewisser Eurozentrismus (eine Zentrierung auf Europa) überwunden werden. Allgemein geht es darum dort, wo nur eine Perspektive, ein Blickwinkel auf eine Sache vorgehalten wird, mehrere anzubieten und dem Menschen somit die Reflexion des eigenen Standpunktes zu ermöglichen, dieses ist in der Schule in fast allen Fächern möglich.

Praktizierendes Medium

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Als das Medium für Multiperspektivische Bildung schlechthin bezeichnet Auernheimer die Literatur. Hier gebe es Reiseliteratur, Migrantenliteratur, Literatur außereuropäischer Schriftsteller(innen), wo dem Lesenden fremde Kulturen individualisiert begegnen. Die Multikulturalität unserer Welt wird sichtbar und zugleich kann auch das allzu Menschliche, welches überall gleich ist, vertraut wirken.

Die Leistungen „der Anderen“ sollen Anerkennung finden und zugleich helfen mit fremdem Blick auf die europäische bzw. westliche Expansion und unsere zivilisatorische Mission zu schauen (die Opfer der anderen wahrzunehmen) und aus der kritischen Distanz heraus diese zu reflektieren. So meint „Multiperspektivität“ „die Einsicht in die Vielfalt menschlicher Kreation und die Erkenntnis eigener fragwürdiger Entwicklungen in unserer Gesellschaft, eventuell verbunden mit der Entdeckung von Möglichkeiten, von anderen Kulturen zu lernen.“ (Georg Auernheimer, 2004)

Für die Schule:

  • von Unverständnis zu Toleranz
  • von Toleranz im Sinne von Duldung zu Anerkennung von Leistung
  • von Anerkennung zur Reflexion des eigenen Standpunktes
  • von Reflexion zu einem guten Miteinander in der Schule und auf der Straße