Musculus gemellus superior

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Musculus gemellus superior
Schema der tiefen Hüftmuskeln
Ursprung
Spina ischiadica
Ansatz
Femur (Fossa trochanterica)
Funktion
Auswärtsdrehung des Oberschenkels
Innervation
Plexus sacralis
Spinale Segmente
L4-S1
Der M. gemellus superior ist beim Menschen in der Regel mit dem M. obturatorius internus sowie dem M. gemellus inferior verwachsen.

Der Musculus gemellus superior (lat. für „oberer Zwillingsmuskel“) ist einer der Skelettmuskeln des Oberschenkels im Bereich der Hüfte. Er entspringt am Sitzbeindorn (Spina ischiadica) des Sitzbeins. Der Musculus gemellus superior liegt direkt oberhalb seines „Zwillings“, dem Musculus gemellus inferior. Er ist ein sehr schmaler Muskel und lagert sich von oben an die Endsehne des Musculus obturator internus und setzt in der Fossa trochanterica des Oberschenkelknochens an.[1]

Bei den meisten vierfüßigen Säugetieren sind die beiden Zwillingsmuskeln zu einem einheitlichen Muskel verwachsen, werden aber aus vergleichend-anatomischer Sicht in der Pluralform – Musculi gemelli – bezeichnet. Bei Katzen sind beide Muskeln wie bei den Primaten getrennt.[2]

Der Musculus gemellus superior wirkt auf das Hüftgelenk, wo er eine Außenrotation (Rotatio externa) um die longitudinale Achse, eine Adduktion und eine Streckung (Extension, auch Retroversion genannt) bewirkt. Bei nach vorn gehobenem Bein, etwa im Sitzen, führt er stattdessen zu einer Abduktion (Details siehe: M. obturator internus).[3]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Ulrike Bommas-Ebert, Philipp Teubner, Rainer Voß: Kurzlehrbuch Anatomie: und Embryologie. 3. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-13-151793-7, S. 210.
  2. Franz-Viktor Salomon et al.: Anatomie für die Tiermedizin. 3. Auflage. Enke, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-8304-1288-5, S. 234–235.
  3. Hermann Braus, Curt Elze: Anatomie des Menschen. Ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte. Erster Band. Bewegungsapparat. 3. Auflage. Julius Springer, Berlin 1954. Digitalisat der Universität Heidelberg. S. 505–507.