Musikexpress
Musikexpress
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Beschreibung | Musikzeitschrift |
Sprache | Deutsch |
Verlag | Axel Springer Mediahouse Berlin GmbH (Deutschland) |
Hauptsitz | Berlin |
Erstausgabe | 1969 |
Erscheinungsweise | monatlich |
Verkaufte Auflage | 51.836 Exemplare |
(IVW Q4/2018) | |
Chefredakteur | Sebastian Zabel |
Weblink | musikexpress.de |
ISSN (Print) | 1618-5129 |
Der Musikexpress ist eine monatlich erscheinende deutsche Zeitschrift, die hauptsächlich Rock- und Popmusik behandelt. Neben ausführlichen Interviews und Artikeln über bedeutende Musiker aus dem Rock, Electro, Hip-Hop, Pop und Independent-Bereich erscheinen Rezensionen von Tonträgern, Konzertberichte sowie Artikel über Popliteratur, Pop Art, Kinofilme und DVDs. Jedem Heft liegt außerdem eine die Themen der jeweiligen Ausgabe begleitende CD bei. In unregelmäßigen Abständen erscheint das Heft auch mit Extras wie 7-Inch-Vinylsingles, Büchern, Kalendern und DVDs.
Die Zeitschrift erscheint seit dem Umzug der Redaktion von München nach Berlin im Jahr 2010 beim Axel Springer Mediahouse Berlin.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Januar 1956 wurde der Musikexpress als Muziek Expres in Den Haag gegründet, um Konzertveranstaltungen des holländischen Veranstalters Paul Acket zu bewerben. Anfang der 1960er Jahre wurde in der Zeitschrift das Programm des illegalen Senders Radio Veronica abgedruckt, was zu einer Auflagensteigerung führte. 1969 bezog eine deutsche Redaktion Büros in Köln und veröffentlichte seit Juli 1969 eine eigenständige deutschsprachige Version. Es begann mit der Heft-Nummer 163 zum Preis von 1,50 DM, die sich aus einem der holländischen Druckversion zuvor beigelegten deutschen Textblatt entwickelt hatte.[1] Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums im Jahre 2019 war der Ausgabe 09/19 ein Reprint der deutschen Erstausgabe beigefügt. Seit 1971 erscheint der Musikexpress monatlich in Deutschland.[2]
1974 verkaufte Acket das niederländische Unternehmen Muziek Expres mit den Marken Muziek Expres und Popfoto an die VNU (Verenigde Nederlandse Uitgeversbedrijven).[3]
Bis 1975 wurde die deutsche Redaktion in den Niederlanden durchgeführt,[4] ab März/April 1975 wurde Jörg Troska Chefredakteur der deutschen Ausgaben von Popfoto und Musik Express in Köln.[4] Im selben Jahr wurden Musik Express und Popfoto von VNU an Claus Grötzschel und Wolfgang Schrader verkauft.[3] Beide waren geschäftsführende Gesellschafter der Hamburger Sounds-Verlag GmbH, in der die Zeitschrift Sounds erschien.[3] Diese gründeten im November 1975 gemeinsam mit Christian Kümmer den Christian Krümmer Verlag, die dann Musik Express und Popfoto verlegten.[3] Die Redaktionen zogen daher von Köln nach Hamburg zu der Sounds-Redaktion.[3] Ab 1976 gehörten dann beide Zeitschriften zu dem neu gegründeten M + P Zeitschriftenverlag an dem Schrader und Grötzschel jeweils mit 40 % beteiligt waren.[5]
1982 wurden Musik Express und Sounds an die Münchener Marquard Media Gruppe verkauft und im Januar 1983 unter dem Namen Musikexpress/Sounds zusammengeführt.[1] In Musikexpress/Sounds kam eher das traditionellere Musik- und Journalismusverständnis des Musikexpress zum Ausdruck als die in ihren letzten Jahren sehr progressive Gestaltung der Sounds.[6] 1984 erreichte Musikexpress/Sounds mit 181.327 die bislang höchste Auflage.[7] 1989 erschien die letzte Ausgabe des holländischen Muziek Expres.[1] 2000 übernahm der Axel-Springer-Verlag die Zeitschrift neben anderen Titeln der Marquard Medien[8] und gründete dafür die Axel Springer Mediahouse München GmbH.[9] Mit der September-Ausgabe des gleichen Jahres wurde der Beiname Sounds abgelegt.[10] Zum Jahreswechsel 2009/2010 zog der Musikexpress zusammen mit den anderen Musiktiteln des Axel Springer Verlages (Rolling Stone und Metal Hammer) nach Berlin um, wo er seitdem im Axel Springer Mediahouse Berlin verlegt wird.[11]
Musikexpress ist eine der ältesten deutschen Musikzeitschriften. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich Schwerpunkte und Erscheinungsbild gewandelt. Heute beschäftigt sich die Redaktion vor allem mit der popkulturellen Gegenwart, mit Musik aus den Bereichen Pop, Elektronik, HipHop und Indie-Rock, aber auch angrenzenden Themen wie Filme, Serien oder Lifestyle. Geprägt wurde das Magazin in den vergangenen Jahren vor allem von Albert Koch, der seit 1994 Redakteur und zuletzt Chefredakteur des Musikexpress war. Aber auch Autoren und Redakteure wie Ingeborg Schober, Gabriele Meierding, Harald Inhülsen, Uwe Schleifenbaum, Oliver Götz, Stephan Rehm Rozanes, Jochen Overbeck, Annett Scheffel und Josef Winkler prägten die Zeitschrift.
Auflage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Musikexpress hat in den vergangenen Jahren erheblich an Auflage eingebüßt. Die verkaufte Auflage sank von 90.227 Exemplaren im ersten Quartal 1998 auf 51.836 Exemplare im vierten Quartal 2018, ein Minus von 42,6 Prozent.[12] Seitdem werden die Auflagenzahlen nicht mehr an die IVW gemeldet.
Weitere Aktivitäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Februar 2004 erschien eine Sonderausgabe zu den Beatles,[15] im August 2004 eine zu Led Zeppelin.[16] Die 2001 veröffentlichte Liste der 50 besten deutschen Platten wurde unter dem Namen Made in Germany. Die 100 besten deutschen Platten auch als Buch publiziert.[17][18] Den Ausgaben 1/2012 und 2/2012 lagen Bücher mit allen Besprechungen der Platten des Monats von 1973 bis 2009 bei, den Ausgaben 10/2020 und 12/2020 jeweils Bücher mit Originalrezensionen aus den 70er- bzw. 90er-Jahren. Zudem sorgte Musikexpress mit dem Heft beigelegten Vinyl-Singles von u. a. The Strokes (3/2011), Depeche Mode (4/2017), Kraftwerk (8/2017), Prince (10/2019) und den Pet Shop Boys (1/2020). Zum 50-jährigen Jubiläum des Musikexpress veranstaltete das Magazin gemeinsam mit FKP Scorpio ein Indoor-Festival mit Tama Impala, Blood Orange und Yeasayer in Berlin.
musikexpress.de
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf der Website des Musikexpress finden sich neben News und Features Videos der sogenannten ME-Sessions, exklusive Studioauftritten verschiedener Bands, sowie eine ME Community mit User-Rezensionen und ein Forum, in dem sich auch die Redaktionsmitglieder äußern. Zudem unterhält Musikexpress eigene Facebook-, Twitter- und Instagram-Accounts.
me.Style
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 2010 bis 2018 erschien halbjährlich me.Style, das Mode-Magazin des Musikexpress. Mit einer Druckauflage von 40.000 Exemplaren zeigte me.style jeweils die modischen Highlights der Frühjahr/Sommer- und Herbst/Winter-Saison. Seit 2005 verleiht der Musikexpress jährlich den Style Award, eine Auszeichnung, mit der Medienschaffende und Modelabels geehrt werden, die die Liaison von Musik und Mode deutlich machen. Weitere Ableger des Musikexpress waren ME.Urban (2015/2016) und me.movies (2013 bis 2018).
Musikexpress Klubtour
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2010 veranstaltet der Musikexpress in unregelmäßigen Abständen die „Musikexpress Klubtour“, die jeweils durch die Clubs mehrerer deutscher Städte führt. Sie ist aus einer Partyreihe des Musikexpress in München hervorgegangen. Bei diesen Clubnächten treten DJs und Bands auf, in den vergangenen Jahren waren u. a. Bonaparte, Isolation Berlin, Schnipo Schranke, Haiyti, DJ Hell und Juan Atkins dabei.[19]
Podcast
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2020 produzieren die Musikexpress-Redakteure Stephan Rehm Rozanes und Fabian Soethof regelmäßig den Podcast „Never Forget“, der sich um die Popkultur 90er-Jahre dreht und auf allen gängigen Streaming-Plattformen zu hören ist.
Resonanz in den Medien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Frankfurter Rundschau warf dem Musikexpress vor, sich seit spätestens Mitte der 1970er unentschlossen zu äußern und dabei mal seine Zuneigung zu alternativen und mal zu kommerziell erfolgreichen Künstlern zu zeigen. Es sei kein Plan erkennbar gewesen, was in den achtziger Jahren mangels Konkurrenz kein Problem gewesen sei.[20] In einem 1999 im Buch Journalismus als Eiertanz publizierten Artikel wurde unterstellt, dass die Käufer des Musikexpress aus jenen Leuten bestünden, „die sich überhaupt nicht für Musik interessieren.“ (Michael Rudolf : Strictly verkehrt herum. Münchner Journalismus a la musikexpress/SOUNDS[21]) Die neue Ausrichtung von Inhalt und Aussehen mit der April-Ausgabe 2002 wurde in der Frankfurter Rundschau skeptisch kommentiert: „Der neue Musikexpress gibt sich rebellisch. Allerdings nur ein bisschen.“ (Adam Olschewski : Revolutiönchen. Der Musikexpress verpackt alte Inhalte in neues Gewand[20]) Mit dem erneuten Relaunch im März 2009 sollen vermehrt mode- und szeneaffine Themen sowie internetbezogene Inhalte in das Heft integrieren.[22] Dabei gab es optische Veränderungen hin zu klareren Strukturen.[23]
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als ein Artikel in Musikexpress/Sounds Thomas Anders, den Sänger von Modern Talking, als „höhensonnengegerbte Sangesschwuchtel und Schoßhündchen an der güldenen Kette seiner Frau Nora“[24] bezeichnete, wurde der Autor Martin Brem von Anders erfolgreich auf 25.000 DM Schadensersatz verklagt.[25][26]
In der Jubiläumsausgabe 09/19 (S. 34) wurde das Love-and-Peace-Festival auf die Nordseeinsel Fehmarn verlegt.
Album des Jahres
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Leser des Musikexpress wählen seit 1985 das Album des Jahres. Seit 1988 gibt es eine zweite Liste, in der nur die Autoren abstimmen. Im Jahr 1987 wurden die Alben des Jahres ohne feste Reihenfolge veröffentlicht, weshalb es keinen eindeutigen Gewinner gab.[27] Bisher wurden folgende Alben ausgezeichnet:[28]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website von Musikexpress
- Jahrescharts und Bestenlisten der Redaktion und der Leser bei indiepedia.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Fragen an DAS GEHIRN … auf musikexpress.de
- ↑ Key Facts zu Musikexpress auf asmm.de
- ↑ a b c d e Kleiner Donnerschlag am Pop-Markt bei kress.de am 30. Oktober 1975, abgerufen am 26. April 2024
- ↑ a b Rationalisierung en detail bei kress.de am 17. April 1975, abgerufen am 26. April 2024
- ↑ Kurzer Spaß am Hamburger Jugendmarkt bei kress.de am 30. September 1976, abgerufen am 24. April 2024
- ↑ EMERSON, LAKE & PALMER - ELP im SOUNDS ( vom 29. September 2008 im Internet Archive) auf emersonlakepalmer.de
- ↑ Bei pz-online.de unter Auflagen der Publikumszeitschriften (IVW) zu finden
- ↑ Springer übernimmt Zeitschriften der Verlagsgruppe Marquard auf new-business.de
- ↑ Historie auf asmm.de
- ↑ Musikexpress - Backissues 2000 ( vom 1. Januar 2011 im Internet Archive) auf musikexpress.de
- ↑ Axel Springer Musiktitel ziehen nach Berlin auf pop100.de
- ↑ Musikexpress ivw.de
- ↑ laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)
- ↑ laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)
- ↑ Sonderheft Beatles ( vom 1. Januar 2011 im Internet Archive) auf musikexpress.de
- ↑ Sonderheft Led Zeppelin ( vom 30. Dezember 2010 im Internet Archive) auf musikexpress.de
- ↑ Made in Germany (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei hannibal.txt.de
- ↑ Rezension zu Made in Germany auf bzw-bw.de
- ↑ Musikexpress Klub ( vom 25. Oktober 2008 im Internet Archive) auf musikexpress.de
- ↑ a b Adam Olschewski: Revolutiönchen. Der Musikexpress verpackt alte Inhalte in neues Gewand. In: Frankfurter Rundschau, 4. April 2002 (vgl. Nachdruck (PDF; 37 kB) auf bodes-chor.de)
- ↑ Michael Rudolf: Strictly verkehrt herum. Münchner Journalismus a la musikexpress/SOUNDS. In: Jürgen Roth, Klaus Bittermann (Hrsg.): Journalismus als Eiertanz. Zweiundfünfzig Meditationen über die Presse. Berlin 1999 (vgl. auch Kuttner zum ME ( vom 22. März 2006 im Internet Archive) auf hinternet.de)
- ↑ David Hein: Axel Springer relauncht „Musikexpress“. auf horizont.net
- ↑ Lukas Heinser: Relaunch my fire. coffeeandtv.de
- ↑ Musikexpress/Sounds, Nr. 4/1986
- ↑ Musikexpress/Sounds, Nr. 1/1987
- ↑ Klaus Walter: Ey, du Scheißopfer! taz.de
- ↑ poplist.de: 1987
- ↑ poplist.de