Musikhaus Kurt Sperrhake
Musikhaus Kurt Sperrhake (auch unter dem Namen Sperrhake Passau bekannt) war eine deutsche Klavier- und Cembalobaufirma des 20. Jahrhunderts. Der Betrieb baute Cembali, Spinette, Clavichorde und Klaviere.[1][2]
Der Betrieb wurde 1942 von Kurt Sperrhake (1909–1991) in Passau eröffnet. 1946 begann er mit dem Bau von Cembali. 1968 übernahm Sohn Horst Sperrhake (1940–2005) leitungsmäßig den Betrieb. In seiner Blütezeit beschäftigte das Unternehmen über 60 Mitarbeiter und lieferte bis zu 600 Cembali pro Jahr aus. 1988 wurde der Instrumentenbau eingestellt. Horst Sperrhake gründete innerhalb des Musikhauses eine Orgelschule. Er hatte bis zu 300 Orgelschüler. Das Musikhaus bestand bis 1997.[1][2]
Sperrhake war stückzahlenmäßig ein großer Cembalohersteller, so dass Instrumente dieses Herstellers weit und auch international verbreitet sind.[2] Trotz ihrer großen Verbreitung wurden Sperrhake-Cembali bei Tonträgereinspielungen nur begrenzt verwendet. Zuzana Růžičková spielte auf einem Sperrhake-Instrument Johann Sebastian Bachs englische Suiten für das Label Erato ein, Luciano Sgrizzi spielte mit einem solchen Instrument Stücke von Georg Friedrich Händel und Domenico Scarlatti ein, Elisabeth Chojnacka spielte neben zeitgenössischen Stücken ein Rezital von Antonio Soler auf einem Sperrhake-Instrument ein. In Ungarn waren Sperrhake-Instrumente in den 1970er Jahren in vielen wichtigen Musikinstitutionen präsent. Deshalb hat unter anderem János Sebestyén für Ungaroton und den ungarischen Rundfunk zahlreiche Aufnahmen auf Sperrhake-Instrumenten eingespielt.[3] 1977 wurde von dem Schweizer Label Musik Hug eine Langspielplatte mit Stücken von Joseph Haydn, Anton Stamitz, Carl Stamitz und Christoph Willibald Gluck von Annemarie Simmen (Cembalo), Otto Kosek (Klarinette), Paul Haemig (Flöte, Cembalo), Heinz Bärfuss (Flöte, Toningenieur) und dem Ensemble of Kammermusikkurse, Zürich bei Sperrhake in Passau aufgenommen.[4]
Sperrhake baute ähnlich wie die konkurrierenden Hersteller Neupert, Wittmayer und Ammer konstruktiv eng an alte Instrumentenoriginale angelehnt neue Instrumente. Alle genannten Firmen standen bzw. stehen somit in der Tradition des praktisch-rekonstruierenden Instrumentenbaus, die sich an den nach dem Zweiten Weltkrieg aufkommenden Bedürfnissen der Historischen Aufführungspraxis orientierte.[5] Der Markenname Sperrhake gehört heute dem Klavierbauer Neupert, der auch die Wartung der Instrumente übernimmt und Ersatzteile liefert.[3][6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kurt Sperrhake. In: Carl Dahlhaus (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12., völlig neubearbeitete Auflage. Personenteil: L–Z, Ergänzungsband. Schott, Mainz 1975, S. 686.
- Sperrhake. Piano Service Geiger, abgerufen am 9. Januar 2022.
- Ingeborg Sperrhake: Eine Firmengeschichte – Sperrhake Passau. Hrsg.: Max Brunner, Richard Schaffner, Stadt Passau. Passau 2013, ISBN 978-3-929350-90-6.
- Robert Tifft: The Sounds of European Harpsichords. Abgerufen am 17. Januar 2022 (englisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kurt Sperrhake. In: Regio Wiki Niederbayern. Abgerufen am 9. Januar 2022.
- Horst Sperrhake. In: Regio Wiki Niederbayern. Abgerufen am 9. Januar 2022.
- discogs: Ensemble of Kammermusikkurse Zürich, Annemarie Simmen, Otto Kosek, Paul Haemig, Heinz Bärfuß mit Stücken von J. Haydn, A. Stamitz, K. Stamitz, Ch. W. Gluck 1977. In: Discogs. Abgerufen am 17. Januar 2022.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Abschnitt nach: Carl Dahlhaus: Musikhaus Kurt Sperrhake. In: Riemann Musiklexikon.
- ↑ a b c Abschnitt nach: Piano Service Geiger: Musikhaus Kurt Sperrhake.
- ↑ a b Tonträgereinspielungen auf Sperrhake-Instrumenten nach: Robert Tifft: The Sounds of European Harpsichords.
- ↑ Discogs: Ensemble of Kammermusikkurse Zürich, Annemarie Simmen, Otto Kosek, Paul Haemig, Heinz Bärfuß mit Stücken von J. Haydn, A. Stamitz, K. Stamitz, Ch. W. Gluck 1977.
- ↑ Dieter Gutknecht: Die Wiederkehr des Vergangenen. Studien zur Geschichte der Aufführungspraxis Alter Musik. II: Entwicklung ab dem Zweiten Weltkrieg. Hrsg.: Schott Campus. S. 131, 588.
- ↑ Angabe der französischsprachigen Wikipedia.