Mustafa Cimşit
Mustafa Cimşit (* 5. August 1972 in Kars, Türkei) ist ein deutscher Religionswissenschaftler, Pädagoge, Seelsorger und Imam. Er war Gründungsvorsitzender[1] der „Schura Rheinland-Pfalz Landesverband der Muslime“[2] und er ist Mitbegründer und Geschäftsführer des Maimonides jüdisch-muslimischen Bildungswerkes[3].
Karriere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mustafa Cimşit studierte von 2005 bis 2010 Islamische Religionswissenschaft, Jüdisch-Christliche Religionswissenschaft und Pädagogik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Von 2008 bis 2010 konzipierte er in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie der Pfalz die Ausbildung Islamische Krankenhausseelsorge und Notfallseelsorge[4], die mittlerweile am Mannheimer Institut für Integration und interreligiöse Arbeit e. V. als Regelangebot etabliert ist.[5] Im Auftrag des Hessischen Ministeriums der Justiz war er im Anschluss von 2012 bis 2018 als bundesweit erster Imam in Vollzeit als Gefängnisseelsorger in den Justizvollzugsanstalten Limburg, Wiesbaden, Frankfurt am Main I und IV tätig.[6] Von 2009 bis 2014 war er stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Beiräte für Migration und Integration Rheinland-Pfalz (AGARP).[7] In den Jahren 2013 bis 2016 war Mustafa Cimşit gewählter Gründungsvorsitzender der „Schura Rheinland-Pfalz Landesverband der Muslime“. In seiner Amtszeit arbeitete die Schura Rheinland-Pfalz eng mit der Landesregierung, christlichen Kirchen und jüdischen Gemeinden zusammen.[1] Im gleichen Zeitraum konzipierte und führte er gemeinsam mit Misbah Arshad das Jugendbildungsprogramm „Kompass – Muslimische Jugendbildung“ in Mainz und Wiesbaden unter dem Motto „Empowerment und Prävention durch Bildung!“ durch.[8] Das Jugendbildungsprogramm wurde im dritten Jahr von der Landesregierung gefördert. Es erhielt zwei Preise: 2014 im Rahmen des Wettbewerbs „Schämst du dich (nicht)?“ für „Kompass – Muslimische Jugendbildung Mainz“[9] und 2015 im Jugend-Engagement-Wettbewerb Rheinland-Pfalz „Sich einmischen – was bewegen“ für das Projekt „Vielfalt, Toleranz und Respekt – Ein interkultureller Fotowettbewerb, Mainz“ von Ministerpräsidentin Malu Dreyer[10]. Der interreligiöse Fotowettbewerb war ein gemeinsames Projekt der Evangelischen Jugendvertretung, dem Pfarramt für Ökumene und interreligiösen Dialog und „Kompass – Muslimische Jugendbildung“. Sowohl seine Arbeit als Vorsitzender des Landesverbandes der Muslime in Rheinland-Pfalz als auch seine Seelsorgetätigkeit mit muslimischen Inhaftierten erregten bundesweites Interesse und wurden Thema von Berichterstattungen bei SAT.1[1], ARD[11] SWR[12], der Bundeszentrale für politische Bildung[13] und vielen Presseartikeln, u. a. in Tagesschau[14], Die Welt[15], Der Spiegel[16], Deutsche Welle[17] und Frankfurter Allgemeine Zeitung[18].
Aktuelle Tätigkeitsfelder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinsam mit Privatdozent Peter Waldmann gründete Imam Mustafa Cimşit 2019 das Maimonides jüdisch-muslimisches Bildungswerk in Ingelheim am Rhein. Mustafa Cimşit ist Projektleiter des Modellprojektes „Couragiert! Gemeinsam gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit“, welches im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben von 2020–2024 gefördert wird.[3] Darüber hinaus ist er seit 2019 Lehrbeauftragter am Zentrum für Islamische Theologie der Universität Tübingen.[3] Seit 2010 bis heute ist er Mitherausgeber der Online-Zeitschrift „Journal für Religionskultur“.[19]
Kompetenzfelder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach eigenen Angaben liegen die Kompetenzfelder von Mustafa Cimşit in folgenden Bereichen[3]:
- Islamische Religion in Geschichte und Gegenwart
- Prävention religiöser Radikalisierung
- Islamische Seelsorge
- Religionspädagogik
- Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung
- Interkulturelle und interreligiöse Pädagogik
- Kultursensible Sexualpädagogik
- Antimuslimischer Rassismus
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Biografie Mustafa Cimşit.
- Dokumentation: Muslimische Friedenskämpfer.
- Dokumentation: Der Imam und die Knackis.
- Bundeszentrale für politische Bildung: Podiumsdiskussion „Vom Knast in den Dschihad?“
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Im Gespräch mit Mustafa Cimsit, Vorsitzender von Schura Rheinland-Pfalz. In: youtube. SAT1, 18. April 2013 .
- ↑ Schura Rheinland-Pfalz.
- ↑ a b c d Biographie Mustafa Cimşit. Maimonides
- ↑ Fachtagung Isamlische Seelsorge. Ehemals im (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Flyer Islamische Seelsorge. Ehemals im (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Ilyas Meç: Der Imam und die Knackis. In: youtube. Hessischer Rundfunk, 2015 .
- ↑ Newsletter Nr. 40. (PDF) AGARP, Februar 2013, S. 4 .
- ↑ Muslimische Friedenskämpfer - Mit Prävention gegen den Terror - Mustafa Cimsit und Misbah Arshad. In: youtube. SWR, 2017 .
- ↑ Preisträger für Wettbewerb „Schämst du dich (nicht)?!“ Innenministerium Rheinland-Pfalz, 11. Juli 2014 .
- ↑ Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Mit Engagement kann man etwas bewegen. Landesregierung Rheinland-Pfalz, 21. Januar 2015 .
- ↑ Muslimische Friedenskämpfer - Mit Prävention gegen Terror. ARD, 28. Januar 2017 .
- ↑ Muslimische Friedenskämpfer. SWR
- ↑ Podiumsdiskussion "Vom Knast in den Dschihad?" Bundeszentrale für politische Bildung, 29. Oktober 2018 .
- ↑ Interview mit muslimischem Seelsorger: "JVAs sind keine Brutstätten des Terrors". Tagesschau, 23. Januar 2015 .
- ↑ „Wir brauchen muslimische Gefängnisseelsorge“. Die Welt, 13. Dezember 2017 .
- ↑ Özlem Gezer: Germany's Struggle for the Soul of Returning Islamists. Spiegel International, 20. Mai 2015 (englisch).
- ↑ Kersten Knipp: Mustafa Cimşit: "Extremisten verführen religiöse Sinnsucher". Deutsche Welle, 7. November 2016 .
- ↑ Beirat für Gleichstellung muslimischer Gefängnis-Seelsorger. FAZ, 4. März 2018 .
- ↑ Journal für Religionskultur. Goethe-Universität Frankfurt am Main
Personendaten | |
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NAME | Cimşit, Mustafa |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Religionswissenschaftler, Pädagoge, Seelsorger und Imam |
GEBURTSDATUM | 5. August 1972 |
GEBURTSORT | Kars, Türkei |