Muth (Einheit)
Der Muth war ein österreichisches Volumenmaß und galt als Getreide- und Mehlmaß. Gleichwertige Begriffe als Volumen- und Getreidemaß in anderen Ländern waren Muid, Muit, Müdd, Müdt, Mütt, Mudden und Mucken.[1]
Nach einer Mehl- und Brotsatzung von Dezember 1738 war das österreichische Gewicht entsprechend den Mehlarten für den Strich festgelegt und hatte somit Einfluss auf das Maß Muth. Es war ein sogenanntes Rechnungsmaß[2] und sollte immer gestrichen gemessen werden. Es galt für (angeführte Ausmahlungsgrade)
- Semmelmehl = 36 Pfund für 1 Strich oder 1116 Pfund für 1 Muth
- Mundmehl = 37 Pfund für 1 Strich oder 1147 Pfund für 1 Muth
- Pollmehl =34 Pfund für 1 Strich oder 1054 Pfund für 1 Muth
- Roggenmehl = 32 Pfund für 1 Strich oder 992 Pfund für 1 Muth
- 1 Muth = 31 Strich[3]
- 1 Muth = 9310,1292 Pariser Kubikzoll = 1844,9845 Liter
Die Maßkette war
- 1 Muth = 30 Metzen = 60 Halbe = 120 Viertel = 240 Achtel[4] = 480 halbe Achtel oder Müllermaßel = 960 große Maßel = 1920 kleine Maßel oder Futtermaßel = 3840 Becher[5]
Beim Kalk rechnete man nach dem Kalkmüthel. Die Maßfestlegung erfolgte am 29. August 1772 und war 2 ½ Metze (österr.) groß.
- 30 Müthel/Kalkmüthel = Muth/Muid[6] = 3 Dreiling = 30 Kalkeimer/Metzen
- 1 Kalkeimer = 55,2876 Pariser Kubikzoll = 1895,11023 Liter[7]
In Bayern war beim Kalk
- 1 Muth = 4 Scheffel = 24 Metzen = 889,415 Liter[8]
In Regensburg[9] waren für Weizen, Roggen und Gerste
- 1 Schaff = 4 Muth = 4 Mäss = 16 Vierling = 32 Metzen
und bei Hafer rechnete man auf 56 Metzen, da 14 Muth auf ein Schaff kam.
In Bozen war es ein Flüssigkeitsmaß und für Öl
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Anton Wach: Gemeinnütziger Bauratgeber bei allen Arbeits- und Materialberechnungen im Baufach. Friedrich Lempsky, Prag 1863, S. 479.
- ↑ August Schiebe: Universal-Lexikon der Handelswissenschaften: enthaltend: die Münz-, Maß- und Gewichtskunde. Band 3. Fleischer/Schumann, Leipzig/Zwickau 1839, S. 473.
- ↑ Karl Rumler: Übersicht der Maße, Gewichte und Währungen der vorzüglichsten Staaten. Verlag Jasper, Hügel u. Manz, Wien 1849, S. 19.
- ↑ Jürgen Elert Kruse: Allgemeiner und besonders Hamburgischer Contorist, welcher von den Währungen, Münzen, Gewichten, Maßen, Wechsel-Arten und Gebräuchen der vornehmsten in und außer Europa gelegenen Städte und Länder …. Verlag der Erben des Verfassers, Hamburg 1808, S. 559. [1]
- ↑ Eduard Döring: Handbuch der Münz-, Wechsel-, Maß- und Gewichtskunde. Verlag J. Hölscher, Koblenz 1862, S. 502.
- ↑ Karl Rumler: Übersicht der Maße, Gewichte und Währungen der vorzüglichsten Staaten. Verlag Jasper, Hügel u. Manz, Wien 1849, S. 20.
- ↑ Anton Wach: Gemeinnütziger Bauratgeber bei allen Arbeits- und Materialberechnungen im Baufach. Friedrich Lempsky, Prag 1863, S. 387.
- ↑ C. Bopp: Die internationale Maß-, Gewichts- und Münz-Einigung durch das metrische System. Julius Maier, Stuttgart 1869, S. 108.
- ↑ Christian Noback, Friedrich Eduard Noback: Vollständiges Taschenbuch der Münz-, Maß- und Gewichtsverhältnisse. Band 1, F. A. Brockhaus, Leipzig 1849, S. 999.
- ↑ Leopold Carl Bleibtreu: Handbuch der Münz-, Maaß- und Gewichtskunde, und des Wechsel- Staatspapier- Bank- und Actienwesens europäischer und außereuropäischer Länder und Städte. Verlag von J. Engelhorn, Stuttgart 1863, S. 56.