Mutter Meera

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Mutter Meera (2020)

Mutter Meera (* 26. Dezember 1960 in Chandepalle als Kamala Reddy,[1] im heutigen Bundesstaat Telangana, Indien) ist eine in Deutschland lebende indische geistige Lehrerin und Autorin. Sie gibt Darshan eine stille Segnung und Meditationen, in Deutschland und vielen anderen Ländern, die sie bereist. Obwohl sie sich selbst nicht als Guru sieht,[2] und keine bestimmte Religion propagiert, gilt sie doch als zeitgenössische weibliche Heilige Indiens in der anglo-europäischen Hemisphäre.[3][4] Sie wird von Anhängern als Avatar bezeichnet.[5]

Im Alter von sechs Jahren soll Mutter Meera ihre erste Erfahrung des Samadhi gemacht haben. Ihr Onkel Bulgur Venkat Reddy traf sie, als sie 11 Jahre alt war, zum ersten Mal und erkannte in ihr das Mädchen seiner Visionen.[6] In ihm wuchs die Überzeugung, dass sie die göttliche Mutter sei, und er nahm sich ihrer an. Im Jahr 1974 brachte er sie erstmals zum Sri-Aurobindo-Ashram in Pondicherry, dessen Mitglied er war.[7] Einige Monate später brachte er sie dann auf eine Mädchenschule, wo sie etwa zwei Jahre blieb.[8]

Im Jahr 1976 kehrte sie nach Pondicherry zurück. Dort traf sie die ersten Besucher aus dem Westen und begann Darshan zu geben.[1] 1979 wurde sie von ihren ersten Anhängern nach Montreal in Kanada eingeladen, wo sie bei größeren Audienzen Darshan gab und mehrfach wieder hinreiste.[9] 1981 besuchte sie Deutschland, wo sie sich ein Jahr später niederließ und einen Deutschen heiratete. Gegenwärtig gibt sie Darshan im „Waldecker Hof“, dem zu einem Hotel umgebauten ehemaligen Wirtschaftsgebäude vom Schloss Schaumburg in Balduinstein.[10]

Mutter Meera empfängt viele Tausend Besucher zum Darshan, die in Stille stattfinden.[11] Während des Darshans berührt sie die Besucher an den Schläfen und schaut ihnen danach in die Augen. Sie hält keine Vorträge.[12]

Nach ihrer Lehre besteht ihre Aufgabe darin, das Paramatman-Licht (erklärt als „Licht des höchsten Selbst“) herabzubringen.[13] Diesem Licht könne man sich durch Japa öffnen, der geistigen Wiederholung eines göttlichen Namens oder Mantras.[14] Das könne ganz informell geschehen. Ihre Lehre gehört zu Bhakti, dem Weg der liebenden, emotionalen Hingabe an das Göttliche.

Mutter Meera gehört keiner bestimmten indischen Tradition an. Ihre Arbeit hat jedoch eine gewisse Nähe zu Aurobindo.[15]

Mutter Meera eröffnete am 7. Juni 2010 eine internationale englischsprachige Schule in ihrem Ashram in Madanapalle (Indien).[16] Im April 2017 zählte die Schule etwa 1300 Schüler.

„Ein verbreiteter Irrtum ist, zu denken, dass eine Wirklichkeit die Wirklichkeit sei. Man muss immer vorbereitet sein, eine Wirklichkeit für eine größere aufzugeben.“

Antworten, Teil I

„Gott und der Avatar sind einerseits das Gleiche und andererseits unterschiedlich. Der Avatar kommt von Gott und hat seine Kraft und sein Licht von Gott. Aber wir können beide unterscheiden, denn der Avatar hat einen menschlichen Körper, während Gott keine Form hat und gleichzeitig alle Formen ist. Jeder Avatar ist eine Manifestation eines Teils des Göttlichen, des Paramatman.“

Antworten, Teil I

Buchveröffentlichungen

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  • Mark Matousek: Mother of the Unseen World: The Mystery of Mother Meera. 2017, ISBN 0-8129-9725-5.
  • Martin J. Goodman: In search of the divine mother: The mystery of Mother Meera: Encountering a contemporary mystic. Thorsons, London 1998, ISBN 0-7225-3688-7
  • Andrew Harvey: Der Pfad ins Herz, Eine spirituelle Reise. Rowohlt, Hamburg 1994, ISBN 3-499-19550-X.
Commons: Mother Meera – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b The Merry Mystic, New York Times Magazine 1993
  2. Mark Matousek: Mother of the Unseen World: The Mystery of Mother Meera, Random House Publishing Group, New York City 2017, ISBN 978-1-958972-23-6, S. 57
  3. Mithilesh Mishra: Presence of 'America' in Religious Circles of India, Comparative American Studies, 14775700, Jun. 2014, Bd./Jhrg. 12, Ausgabe 1/2
  4. The contemporary guru field Religion Compass, 17498171, Feb. 2022, Bd./Jhrg. 16, Ausgabe 2
  5. Floyd Skloot: Honeymooning with the feminine divine, Antioch Review, 00035769, Spring 95, Bd./Jhrg. 53, Ausgabe 2
  6. Mark Matousek: Mother of the Unseen World: The Mystery of Mother Meera, Random House Publishing Group, New York City 2017, ISBN 978-1-958972-23-6, S. 11
  7. Mark Matousek: Mother of the Unseen World: The Mystery of Mother Meera, Random House Publishing Group, New York City 2017, ISBN 978-1-958972-23-6, S. 16
  8. Mark Matousek: Mother of the Unseen World: The Mystery of Mother Meera, Random House Publishing Group, New York City 2017, ISBN 978-1-958972-23-6, S. 19
  9. Andrew Harvey: Der Pfad ins Herz, Eine spirituelle Reise, Rowohlt Verlag, Hamburg 1994, ISBN 3-499-19550-X. S. 51
  10. Darshan in Balduistein, Gemeinde Balduinstein
  11. Gerüchte um Mutter Meera, Rheinzeitung 2012
  12. Jack Schimmelman, Sitting With Mother Meera, Huffpost 2012
  13. Grace Cooley: Receiving Darshan from Mother Meera, Elephantjournal, 2014
  14. Sonia L. Linebaugh: At the Feet of Mother Meera: The Lessons of Silence. Xlibris Corp 2004, ISBN 978-1-4134-1054-9, S. 41
  15. Brown, C. Mackenzie; Colonial and Post-Colonial Elaborations of Avataric Evolutionism, Zygon: Journal of Religion & Science. 2007, Vol. 42 Issue 3, S. 31
  16. Mark Matousek: Mother of the Unseen World: The Mystery of Mother Meera, Random House Publishing Group, New York City 2017, ISBN 978-1-958972-23-6, S. 81