Myrina (Kleinasien)
Myrina war eine antike Stadt in der Aiolis. Sie lag etwa 5 km nördlich des heutigen Aliağa an der Westküste der Türkei.
Sie befand sich etwa 37 km südwestlich von Pergamon. Myrina gehörte zu den zwölf äolischen Städten, die erst von Krösus erobert und dann unter Kyros II. dem persischen Reich einverleibt wurden.
Im 5. Jahrhundert v. Chr. gehörte Myrina zum Delisch-Attischen Seebund. In hellenistischer Zeit wurden in Myrina charakteristische Terrakotta-Statuetten hergestellt, die in der Nekropole der Stadt gefunden wurden. Ausgrabungen haben Tausende von Gräbern aus dieser Zeit aufgedeckt.
Die Nachbarstadt Gryneion mit einem bekannten Apollon-Heiligtum wurde im Hellenismus mit Myrina vereinigt. Myrina wurde 17 und 106 n. Chr. durch Erdbeben zerstört und wiederaufgebaut. Im 1. Jahrhundert trug sie zeitweilig den Namen Sebastopolis („Augustus-Stadt“).
Die Stadt lag auf und um zwei Hügel an der Mündung eines kleinen Flusses. Auf dem Akropolis-Hügel sind Reste einer byzantinischen Stadtmauer zu sehen. Außerdem gibt es Reste einer Kaianlage.
Funde aus Myrina, hauptsächlich Terrakotten, sind im Archäologischen Museum Bergama ausgestellt, ein Großteil der Funde des 19. Jahrhunderts befindet sich im Louvre in Paris.
Aus Myrina stammte der byzantinische Schriftsteller Agathias.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- George Ewart Bean: Myrina, Turkey. In: Richard Stillwell u. a. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976, ISBN 0-691-03542-3 (englisch, perseus.tufts.edu).
- George Ewart Bean: Kleinasien. Band 1. Die ägäische Türkei von Pergamon bis Didyma. 5. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 1987, ISBN 3-17-009678-8, S. 105–109.
- Dominique Kassab Tezgör: Statuettes en terre cuite de Myrina. Corpus des signatures, monogrammes, lettres et signes. Maisonneuve, Paris 1988, ISBN 2-906053-07-4 (Bibliothèque de l’Institut Français d’Études Anatoliennes d’Istanbul, 29).
- Ute Mrogenda: Die Terrakottafiguren von Myrina. Eine Untersuchung ihrer möglichen Bedeutung und Funktion im Grabzusammenhang. Lang, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-631-30962-7 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 38 Archäologie Bd. 63).
- Myrina ve Gryneion. Arkeolojik Yüzey Araştırmaları / Archaeological Surveys on Myrina and Gryneion (MYGAR).
- Bd. 1: Murat Çekilmez, Emel Dereboylu Poulain (Hrsg.): Belgeler ve Yeni Araştırmalar. Ankara 2017, ISBN 978-975-97975-5-3 (Digitalisat).
- Bd. 2: Murat Çekilmez, Emel Dereboylu Poulain, Emre Erdal (Hrsg.): Son Araştırmalar ve Disiplinler Arası Çalışmalar. Ankara 2018, ISBN 978-605-68267-2-6. (Digitalisat).
- Bd. 3: Fethi Ahmet Yüksel, Murat Çekilmez, Kerim Avcı: Kültürel Mirasın Korunması ve Geleceğe Aktarılması Çalışmalarında Gryneion Antik Kenti Sahasında Arkeojeofizik Araştırmala. Aliağa 2021, ISBN 978-975-8160-04-4 (Digitalisat).
- Bd. 4: Murat Çekilmez, Merve Arınç, Pınar Taşpınar: Bergama Müzesindeki Myrina Terracotta Figürinleri. Aliağa 2021, ISBN 978-975-8160-05-1 (Digitalisat)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Inschriften von Myrina
- Münzen von Myrina (englisch)
Koordinaten: 38° 51′ N, 26° 59′ O