NATO-Kommandostruktur

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Flagge der NATO

Als NATO-Kommandostruktur (NKS; englisch NATO Command Structure) bezeichnet man die integrierten militärischen Kommandobehörden der NATO.

Die Kommandostruktur untersteht der politischen Führung im NATO-Hauptquartier in Brüssel mit dem Nordatlantikrat als entscheidendem Organ und dem NATO-Militärausschuss als oberstem militärischem Gremium. Die NKS wird ergänzt durch die NATO-Streitkräftestruktur (NATO Force Structure), die aus den nationalen Streitkräften der Mitgliedsstaaten und nationalen oder multinationalen Hauptquartieren der taktischen Ebene besteht.

NATO Kommandostruktur 1952
NATO Kommandostruktur in den 1960er Jahren

Im Januar 1951 begann General Dwight D. Eisenhower als SACEUR, zusammen mit Mitgliedern der SHAPE, eine Kommandostruktur für Europa aufzubauen. Die Mitglieder entschieden, den Allied Command Europe in drei Teile aufzuteilen:[1]

Die Organisation saß in Rocquencourt, westlich von Paris.

Nachdem Griechenland und die Türkei 1952 der Allianz beigetreten waren, wurden die Alliierten Landstreitkräfte Südosteuropa (LANDSOUTHEAST) in Izmir unter einem General der U.S. Army aufgestellt. Grund dafür war die geografische Entfernung der beiden Staaten vom LANDSOUTH-Hauptquartier sowie politische Unstimmigkeiten darüber, welche Nation den Oberbefehl über ihre Bodentruppen haben sollte.[1][2]

Seit der Gründung des Alliierten Kommandos Atlantik (ACLANT), am 30. Januar 1952, wurde neben den SACEUR auch der Supreme Allied Commander Atlantic (SACLANT) einer der damals zwei NATO-Oberbefehlshaber. Der SACLANT wurde von einem amerikanischen Offizier übernommen. Ein dritter Oberbefehlshaber kam hinzu, als am 21. Februar 1952 der Alliierte Kommandobereich Ärmelkanal (ACCHAN) eingerichtet wurde, um den Bereich des Ärmelkanals und der Nordsee zu kontrollieren und die Seewege zu schützen.[3][4] Der Posten wurde von einem Briten besetzt, der in Portsmouth saß.

Als der französische Präsident Charles de Gaulle 1966 die französischen Streitkräfte aus der militärischen Kommandostruktur abzog, war das Hauptquartier der NATO gezwungen, nach Belgien umzuziehen.[5] SHAPE wurde zum 31. März 1967 nach Casteau in Belgien verlegt. 1977 wurde der Teil von Casteau, auf dem SHAPE liegt, zur Nachbarstadt Mons eingemeindet.[6] Das Hauptquartier der Alliierten Streitkräfte Mitteleuropa wurde von Chateau de Fontainebleau außerhalb von Paris nach Brunssum in den Niederlanden ausgelagert.[7]

Verantwortungsbereiche der Korps in NATO-Mitteleuropa in den 1980er Jahren

Struktur im Jahr 1989

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Gegen Ende des Kalten Krieges bestand folgende Kommandostruktur:[1][8][9]

Nach dem Kalten Krieg

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Nachdem Zerfall der UdSSR 1991 konnten die Alliierten Streitkräfte Mitteleuropa reduziert werden. Sechs multinationale Korps sollten die bisherigen acht ersetzen:[10][11][12]

  • 2× deutschem Kommando, eines davon mit einer US-Division
  • 1× belgischem Kommando, Angebot für eine US-Brigade
  • 1× US-Kommando mit einer deutschen Division
  • 1× deutsch-dänischen Kommando (LANDJUT)
  • 1× niederländischem Kommando

Am 1. Juli 1994 löste das Bündnis den Alliierten Kommandobereich Ärmelkanal auf. Allerdings behielt die NATO viele der untergeordneten Strukturen nach der Umstrukturierung bei. Die meisten der Standorte wurden innerhalb des ACE aufgenommen, insbesondere innerhalb der neuen Allied Forces Northwestern Europe.[13]

Von 1994 bis 1999 hatte die ACE drei große untergeordnete Kommandos, AFNORTHWEST, AFCENT und AFSOUTH. Eine Studie der NATO zeigte, dass eine neue, schlankere Struktur geschaffen werden müsste.[1] Die europäischen und atlantischen Kommandos sollten beibehalten werden, aber die Zahl der Hauptkommandos in Europa sollte von drei auf zwei reduziert werden: das Regionalkommando Nordeuropa und das Regionalkommando Südeuropa. Die Aktivierung des neuen RC SOUTH erfolgte im September 1999, im März 2000 wurde das AFNORTHWEST geschlossen und das neue RC NORTH aktiviert.[14] Die Hauptquartiere der beiden Regionalkommandos wurden als Regional Headquarters South (RHQ South) bzw. Regional Headquarters North (RHQ NORTH) bezeichnet. Jedes sollte Luft-, Marine- und Landkommandos für seine Region sowie eine Reihe von Joint Subregional Commands (JSRCs) beaufsichtigen. Zu den neuen JSRCs gehörte das Joint Headquarters Southwest, das im September 1999 in Madrid aktiviert wurde.[1]

Heutige Organisation

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NATO-Kommandostruktur (NATO)
NATO-Kommandostruktur (NATO)
ACO
 JSEC
ACT
JWC
Standorte der beiden strategischen Kommandos der NATO (ACO und ACT) mit seinen untergeordneten Zentren (blaue Markierungen) und einschließlich seiner untergeordneten und gemeinsamen Einsatzkommandos (rote Markierungen).

Derzeit besteht sie aus Hauptquartieren auf drei Ebenen. Die höchste Ebene bilden die „Strategischen Kommandos“ (Strategic Commands): das Allied Command Operations (ACO), auch SHAPE, in Mons, Belgien, und das Allied Command Transformation (ACT), ehemals SACLANT, in Norfolk, Virginia, USA.

ACO unter dem Supreme Allied Commander Europe (SACEUR) ist für die Führung von Operationen zuständig. ACT unter dem Supreme Allied Commander Transformation (SACT) ist verantwortlich für die Umwandlung und permanente Anpassung des Bündnisses an neue Erfordernisse, die so genannte Transformation.

Allied Command Operations

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Auf der zweiten Ebene sind dem ACO die nachstehenden drei „Operativen Kommandos“ (Operational Commands) unterstellt:

Die Operativen Kommandos führen, unterstützt durch Kommandos der Teilstreitkräfte, Operationen, wie etwa Resolute Support, Enhanced Forward Presence (JFC Brunssum)[15] sowie NATO Mission Irak oder das Liaison Office Skopje (JFC Naples).[16]

Die taktische Ebene setzt sich zusammen aus dem Luftstreitkräftekommando Allied Air Command (AIRCOM) in Ramstein mit zwei Combined Air Operations Centres (CAOC's) in Uedem, Deutschland und Torrejón, Spanien und einem Deployable Air Command and Control Centre (DACCC) in Poggio Renatico, Italien und dem Kommando der Seestreitkräfte, dem Allied Maritime Command (MARCOM) in Northwood (London) und seit Dezember 2012 dem Landstreitkräftekommando Allied Land Command (LANDCOM) in Izmir, Türkei.

Weitere Verbände die dem ACO unterstehen sind die Rapidly Deployable Corps Headquarters, die für die Korps zuständig sind, die NATO Communications & Information Systems Group in Mons, Belgien für die Kommunikations- und Informationssicherheit und das Joint Support and Enabling Command (JSEC) in Ulm für Truppen- und Materialtransporte.

Des Weiteren gibt es einige Kräfte wie die Immediate Reaction Forces, Naval Striking and Support Forces (STRIKFORNATO) in Lissabon, Portugal und die NATO Airborne Early Warning & Control Force Command, die direkt unter dem Kommando des SACEUR stehen.[17]

Allied Command Transformation

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ACT unterstehen eine Anzahl von Ausbildungs-, Erprobungs- und Forschungseinrichtungen, darunter das Joint Warfare Centre (JWC) in Stavanger, Norwegen, das Joint Force Training Centre (JFTC) in Bydgoszcz, Polen, das Joint Analysis and Lessons Learned Centre (JALLC) in Lissabon, Portugal, das NATO Maritime Interdiction Operational Training Centre (NMIOTC) auf Kreta, Griechenland, die NATO-Schule in Oberammergau und die NATO Training Group.

Kommandostruktur der Nato:

Sonstige Dienststellen

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Außer den Strategischen Kommandos unterstehen dem NATO-Hauptquartier einige weitere Einrichtungen direkt, darunter die Canada-US Regional Planning Group (CUSRPG) und der Combined Joint Planning Staff (CJPS) in Mons, Belgien.[17]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Gregory W. Pedlow: The Evolution of NATO’s Command Structure, 1951–2009. Archiviert vom Original am 21. Juli 2011; abgerufen am 27. Februar 2021 (englisch).
  2. Izmir, Turkey. Globalsecurity.org, abgerufen am 1. März 2021 (englisch).
  3. The higher direction. NATO, abgerufen am 28. Februar 2021 (englisch).
  4. NATO-The first 5 years 1949–1954. NATO, abgerufen am 28. Februar 2021 (englisch).
  5. Christian Müller: Als de Gaulle der Nato und den Amerikanern kündigte. Neue Zürcher Zeitung, 4. April 2009, abgerufen am 1. März 2021.
  6. 1966-1967: SHAPE Finds a New Home. NATO, abgerufen am 1. März 2021 (englisch).
  7. Unit History: H Q Afcent (Maastricht). Forces War Records, abgerufen am 1. März 2021 (englisch).
  8. NATO Airborne Early Warning & Control Force (NATO-Frühwarnflotte). clausewitz-gesellschaft, abgerufen am 1. März 2021.
  9. Von der AMF zur NRF. NATO, abgerufen am 1. März 2021.
  10. Mark J. Rice: NATO's New Order: The Alliance After the Cold War. OSU.edu, April 2016, abgerufen am 28. Februar 2021 (englisch).
  11. Barbara Starr: Cold War Battle Orders Make Way for a New NATO Era. Hrsg.: Jane's Defence Weekly. 8. Juni 1991.
  12. Otfried Nassauer: Die NATO Aufbruch zu neuen Ufern? In: bits. Abgerufen am 1. März 2021.
  13. Command in NATO after the Cold war: Alliance, National, and Multinational Consideration. Strategic Studies Institute, archiviert vom Original am 3. Juli 2007; abgerufen am 28. Februar 2021 (englisch).
  14. John Borawski, Thomas-Durell Young: NATO after 2000. ISBN 978-0-275-97179-3.
  15. Mission. JFC Brunssum, abgerufen am 2. März 2021 (englisch).
  16. Military Missions. JFC Naples, abgerufen am 2. März 2021 (englisch).
  17. a b NATO Organization. NATO, abgerufen am 2. März 2021.