Natriumthiocyanat

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Strukturformel
Natriumion Thiocyanation
Allgemeines
Name Natriumthiocyanat
Andere Namen
  • Natriumrhodanid
  • Natriumsulfocyanid
  • SODIUM THIOCYANATE (INCI)[1]
Summenformel NaSCN
Kurzbeschreibung

farbloser, hygroskopischer Feststoff [2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 540-72-7
EG-Nummer 208-754-4
ECHA-InfoCard 100.007.960
PubChem 516871
ChemSpider 10443
Wikidata Q425176
Eigenschaften
Molare Masse 81,07 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,74 g·cm−3 [2]

Schmelzpunkt

310 °C [2]

Dampfdruck

<1 hPa (20 °C) [3]

Löslichkeit

sehr leicht in Wasser (1250 g·l−1 bei 20 °C)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302+312+332​‐​318​‐​412
EUH: 032
P: 261​‐​280​‐​301+312+330​‐​305+351+338+310[2]
Toxikologische Daten

764 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Natriumthiocyanat ist eine chemische Verbindung mit der Formel NaSCN, die bei Raumtemperatur als weißer, hygroskopischer Feststoff vorliegt. Es wird in vielen Synthesen verwendet, die das Thiocyanation (Rhodanid) SCN benötigen.

Gewinnung und Darstellung

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Die Darstellung von Natriumthiocyanat wird mit Natriumcyanid und elementarem Schwefel durchgeführt:

Kristalle von Natriumthiocyanat sind orthorhombisch, wobei jedes Natriumion von drei Schwefel- und drei Stickstoffliganden umgeben ist.[5] Durch starke Säuren wird aus Natriumthiocyanat (NaSCN) Isothiocyansäure (S=C=NH, pKa = −1,28) freigesetzt.[6]

Verwendung findet Natriumthiocyanat bei der Umwandlung von Halogenalkanen in entsprechende Alkylthiocyanate, wobei auch Kaliumthiocyanat und seltener Ammoniumthiocyanat eingesetzt werden können. Beispiele für derartige Synthesen sind die Herstellung von Isopropylthiocyanat[S 1] aus Isopropylbromid mit Natriumthiocyanat in heißem Ethanol.[7] Zur Herstellung von Thioharnstoff wird aus Natriumthiocyanat die instabile Thiocyansäure (HSCN) in situ erzeugt, welches dann mit organischen Aminen Thioharnstoffverbindungen bildet.[8] Wie die beiden anderen erwähnten Thiocyanate (von K+ und NH4+) wird Natriumthiocyanat in der Phototechnik (Sensibilisierung), Galvanotechnik (Glanzbildner für Kupferbäder), Metallurgie (Extraktion von Zirconium, Hafnium und Lanthanoiden), Textilindustrie (Färbehilfsmittel, Bedrucken), chemischen Industrie und Analytik (Produktion von Herbiziden und Fungiziden, Fe3+-Nachweis) verwendet.

In medizinischer Dosierung findet Natriumthiocyanat Anwendung als Haarwuchsmittel sowie zur Hautpflege bei Neurodermitis.[9][10][11][12]

Gefahrenhinweise

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Natriumthiocyanat ist als mindergiftig eingestuft, d. h. gesundheitsschädlich beim Verschlucken und bei Berührung mit der Haut, allerdings entwickelt es bei Kontakt mit Säure sehr giftige Gase. Das krebserzeugende und wassergefährdende Potential von Natriumthiocyanat ist als relativ gering zu bewerten.

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu SODIUM THIOCYANATE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 17. April 2020.
  2. a b c d e Eintrag zu Natriumthiocyanat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2020. (JavaScript erforderlich)}
  3. a b c Datenblatt Natriumthiocyanat bei Merck, abgerufen am 10. August 2010.
  4. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag Alkalisalze und Erdalkalisalze der Thiocyansäure, soweit in diesem Anhang nicht gesondert aufgeführt im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 7. Januar 2017. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. P. H. van Rooyen, J. C. A. Boeyens: Sodium thiocyanate. In: Acta Crystallographica. 1975, B31, S. 2933–2934.
  6. Y. Chiang, A.J. Kresge: Determination of the Acidity Constant of Isothiocyanic Acid in Aqueous Solution. In: Canadian Journal of Chemistry. 78 (12), 2000, S. 1627–1628, doi:10.1139/v00-152.
  7. R. L. Shriner: Isopropyl Thiocyanate In: Organic Syntheses. 11, 1931, S. 92, doi:10.15227/orgsyn.011.0092; Coll. Vol. 2, 1943, S. 366 (PDF).
  8. C. F. H. Allen, J. VanAllan: 2-Amino-6-Methylbenzothiazole In: Organic Syntheses. 22, 1942, S. 16, doi:10.15227/orgsyn.022.0016; Coll. Vol. 3, 1955, S. 76 (PDF).
  9. Wundermittel gegen Haarausfall? Das bewirkt der Stoff Thiocyanat. Focus Online, 9. Februar 2017, abgerufen am 29. März 2017.
  10. Anwendung von Thiocyanat. Thiocyn GmbH, abgerufen am 29. März 2017.
  11. Patent EP0336236: Mittel und Verfahren zur qualitativen und quantitativen Förderung des Haarwuchses bei Mensch und Nutztier. Veröffentlicht am 11. Oktober 1989, Erfinder: Theodor Hiepe, Stephan Koch, Axel Kramer, Hans Meffert, Siegfried Minnich, Bodo Thürkow, Marietta Völzke, Norbert Völzke, Wolfgang Weuffen, Hans Winetzka.
  12. Patent DE4100975: Kosmetische oder pharmazeutische Zubereitungen zur Verbesserung der Haarqualität und Förderung des Haarwachstums. Veröffentlicht am 16. Juli 1992, Erfinder: Stefan Koch, Axel Kramer, Hans Meffert, Wolfgang Weuffen.
  1. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Isopropylthiocyanat: CAS-Nr.: 625-59-2, PubChem: 246911, Wikidata: Q82026643.