Nackthalsigkeit

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Zwei Nackthalshennen

Nackthalsigkeit ist eine Genmutation bei Vögeln, der sich in geringerer Befiederung im Bereich des Körpers und meist vollständiger Federlosigkeit im Bereich des Halses zeigt.[1] Der Hals ist aufgrund seiner großen Blutgefäße sehr effizient zur Wärmeabgabe. Daher sind beim Afrikanischen Strauß und vielen Geiern warmer Klimate die Hälse federfrei.[2]

Nackthalsigkeit beim Haushuhn

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Die Genmutation trat erstmals spontan in Siebenbürgen auf und war Ausgangspunkt der Hühnerrasse Nackthalshuhn. Das Gen wurde 1914 von Davenport erstmals beschrieben und 1933 von Hertwig[3] mit der Kennung Na belegt. Es wird autosomal-unvollständig dominant vererbt und bei homozygoten Trägern ist der Hals komplett nackt.[4] Hühner mit dieser Mutation scheinen einen Vorteil bei Haltung in wärmeren Gebieten zu haben. Heterozygote Legehennen haben eine höhere Legeleistung und Körpermassezuwächse unter Hitzestressbedingungen als Hühner ohne diese Mutation.[5] Zudem scheinen die Merkmalsträger eine erhöhte Widerstandskraft gegenüber der Kokzidiose zu haben. Mit Kokzidien infizierte Tiere zeigen ein stärkeres Wachstum, eine geringere Mortalität und eine höhere Hämoglobin-Konzentration als Tiere ohne diese Mutation.[1] Außerdem zeigen in Nigeria gehaltene Hähne mit dieser Mutation eine höhere Spermienkonzentration und -motilität,[6] produzierten aber weniger befruchtete Eier als normalfiedrige Hühner.[7]

Bei der Mutation handelt sich um eine 180 Basenpaare große Insertion im Protein-codierenden Gen für den Growth Differentiation Factor 7 (GDF7, Syn. BMP12) auf dem Chromosom 3, die vom Chromosom 1 stammt.[8] GDF7 bewirkt ein stärkeres Ansprechen auf Retinsäuren.[9] Die Zahl und Verteilung der Federn wird beim Huhn am 7. Bebrütungstag festgelegt. In dieser Zeit haben Na-Merkmalsträger eine erhöhte GDF7-Expression in der Haut, was die Federbildung am Hals und Bauch vermindert, da diese Körperregionen stärker auf GDF7 ansprechen als andere. Bei heterozygoten Merkmalsträgern ist das Gefieder um 20 %, bei homozygoten um 40 % reduziert.[10]

Roter Rumänischer Nackthalstümmler

Nackthalsigkeit bei Tauben

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Obwohl die Nackthalsigkeit bei Tauben ebenfalls erstmals in Siebenbürgen auftrat, unterscheidet sich die Mutation markant von der des Huhnes. Beim Rumänischen Nackthalstümmler entwickeln sich die Federn zunächst vollständig und erst dann fallen die Halsfedern aus und zwar nur, wenn es sich um gelbe oder rote Phäomelanin-gefärbte Federn handelt.[2]

Einzelnachweise

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  1. a b W. M. Muir, S. E. Aggrey: Poultry Genetics, Breeding, and Biotechnology. CABI, 2003, ISBN 978-0-85199-845-9, S. 342.
  2. a b Katrina van Grouw: Unnatural Selection. Princeton University Press, 2018, ISBN 978-1-4008-8964-8, S. 212.
  3. P. Hertwig: Geschlechsgebundene and autosomale Koppelungen bei Hühnern. In: Verh. Dtsch. Zool. Ges. 1933, 112–118.
  4. Brian Reeder: An Introduction to Form and Feathering of the Domestic Fowl. Author House, 2011, ISBN 978-1-4567-4783-1, S. 60.
  5. W. M. Muir, S. E. Aggrey: Poultry Genetics, Breeding, and Biotechnology. CABI, 2003, ISBN 978-0-85199-845-9, S. 91.
  6. Paul M. Hocking: Biology of Breeding Poultry. Ausgabe 29 von Poultry science symposium. CABI, 2009, ISBN 978-1-84593-375-3, S. 438.
  7. Paul M. Hocking: Biology of Breeding Poultry. Ausgabe 29 von Poultry science symposium. CABI, 2009, ISBN 978-1-84593-375-3, S. 447.
  8. Elena F. Boer, Hannah F. Van Hollebeke, Michael D. Shapiro: Genomic determinants of epidermal appendage patterning and structure in domestic birds. In: Developmental Biology. 2017, Band 429, Nummer 2, S. 409–419 doi:10.1016/j.ydbio.2017.03.022.
  9. Takele Taye Desta: The genetic basis and robustness of naked neck mutation in chicken. In: Tropical Animal Health and Production. 2021, Band 53, Nummer 1 doi:10.1007/s11250-020-02505-1.
  10. Elisabete Fernandes, Anabela Raymundo, L. L. Martins, M.M. Lordelo, André M. Almeida: The Naked Neck Gene in the Domestic Chicken: A Genetic Strategy to Mitigate the Impact of Heat Stress in Poultry Production—A Review. In: Animals. 2023, Band 13, Nummer 6, S. 1007 doi:10.3390/ani13061007.