Naltschik

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Stadt
Naltschik
Нальчик (russisch)
Налшык (kabardinisch)
Нальчикъ (karatschai-balkarisch)
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Nordkaukasus
Republik Kabardino-Balkarien
Stadtkreis Naltschik
Oberhaupt Salimgeri Charasow
Gegründet 1822
Stadt seit 1921
Fläche 131 km²
Bevölkerung 240.203 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 1834 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 480 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7)8662
Postleitzahl 360000–360051
Kfz-Kennzeichen 07
OKATO 83 401
Website http://www.nalnet.ru/
Geographische Lage
Koordinaten 43° 29′ N, 43° 37′ OKoordinaten: 43° 29′ 0″ N, 43° 37′ 0″ O
Naltschik (Europäisches Russland)
Naltschik (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Naltschik (Republik Kabardino-Balkarien)
Naltschik (Republik Kabardino-Balkarien)
Lage in Kabardino-Balkarien
Liste der Städte in Russland

Naltschik (russisch На́льчик, kabardinisch Налшык, balkarisch Налчыкъ) ist die Hauptstadt der russischen Teilrepublik Kabardino-Balkarien im Nordkaukasus mit 240.203 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Die Stadt liegt auf einer Höhe von bis zu etwa 600 m über NN im nördlichen Vorland des Kaukasus, rund 100 km nordöstlich des Berges Elbrus.

Monument Für immer mit Russland im Zentrum Naltschiks
Büste des balkarischen Nationaldichters Kjasim Metschijew im Mahnmal für die Opfer der stalinistischen Deportation aller Balkaren in Naltschik

Die russische Besiedlung Naltschiks geht bis ins Jahr 1743 zurück. Naltschik ging aus einer 1817 gegründeten Festung hervor. Im Jahre 1822 wurde die Stadt gegründet. Weitere militärische Posten kamen im Jahre 1838 hinzu. Der Status einer Stadt wurde im Jahre 1921 gewährt, als es am 1. September zum administrativen Zentrum der Kabardinischen Autonomen Oblast wurde (bereits am 16. Januar 1922 erweitert zur Kabardino-Balkarischen Autonomen Oblast, am 5. Dezember 1936 umgebildet in die Kabardino-Balkarische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik).

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt vom 28. Oktober 1942 bis zum 3. Januar 1943 von deutschen und rumänischen Truppen besetzt und stark beschädigt. Bei deren Rückzug kam es unter Leitung oder Beteiligung von Eduard Jedamzik zur Ermordung von Gefangenen (mindestens 40 Männer, Frauen und Kinder).

In Naltschik bestand das Kriegsgefangenenlager 424 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[2] Das Lager wurde nach Melitopol verlegt.

Die Stadt wurde nach dem Fluss Naltschik benannt, an dem sie liegt. Das Wort Naltschik bedeutet kleines Hufeisen in der Sprachen der Balkaren.

Heute ist die Stadt Verwaltungs- und Industriestadt. Auch der Tourismus, insbesondere als Verbindung zu Europas höchstem Berg – je nach Grenzziehung – dem Elbrus, hat Bedeutung. Obwohl Naltschik nicht zu den nordkaukasischen Mineralwasser-Kurorten gehört, befindet sich im Ort doch ein großes balneologisches Zentrum mit dem Schwerpunkt Peloidtherapie.

Überfall von Rebellen im Oktober 2005

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Am 13. Oktober 2005 überfielen über 200 tschetschenische Rebellen mehrere Polizeireviere, ein Gefängnis, das örtliche Hauptquartier des Inlandsgeheimdienstes FSB und den Flughafen. In russischen Medienberichten wurde von Schüssen, Granatexplosionen und Opfern unter der Zivilbevölkerung gesprochen. Eventuell wurde auch ein Kindergarten oder eine Schule überfallen. Es wurden 63 Todesopfer gemeldet, nach inoffiziellen Angaben gab es jedoch mindestens 124 Opfer. Die Verantwortung für den Überfall übernahm Schamil Bassajew[3]

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner
1897 4.809
1926 12.893
1939 47.970
1959 87.617
1970 145.690
1979 207.406
1989 234.547
2002 274.974
2010 240.203

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Naltschik verfügt über einen nationalen Flughafen, der aber von keiner westeuropäischen Fluglinie angeflogen wird. Gut zu erreichen ist Naltschik auch über den Flughafen von Mineralnyje Wody. Dieser wird von Moskau durch Aeroflot und Rossija, von Sankt Petersburg (Flughafen Pulkowo) durch Pulkovo Airlines und ehemals von München durch KMV angeflogen.

Über die Fernstraße R217 Kawkas ist die Stadt an das russische Fernstraßennetz angebunden; eine Bahnlinie führt nach Maiski (Station Kotljarewskaja), wo Anschluss an die Strecken von Rostow am Don nach Wladikawkas besteht.

Der innerstädtische öffentliche Nahverkehr wird von Linienbussen, Marschrutkas sowie einem Netz von Trolleybuslinien bewältigt.

Im Fußball wird die Stadt durch den Verein FK Spartak Naltschik vertreten, der von 2006 bis 2011 am Spielbetrieb der höchsten russischen Liga, Premjer-Liga, teilgenommen hatte.

Im September 2012 fanden die dritten Kaukasus-Spiele, ein Sport- und Kulturfestival, mit rund 1500 teilnehmenden Sportlern aus den kaukasischen Republiken in Naltschik statt.[4]

Söhne und Töchter der Stadt

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Grab Kosmiadi, Hamburg

Weiterführende Bildungseinrichtungen

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  • Staatliche Universität Kabardino-Balkariens
  • Filiale der Staatlichen Ökonomischen Akademie Rostow am Don
  • Filiale der Staatlichen Universität für Nachrichtentechnik Taganrog
  • Filiale Naltschik der Hochschule des Innenministeriums Russlands in Rostow am Don
  • Staatliche Landwirtschaftliche Akademie Kabardino-Balkariens
  • Staatliches Kunstinstitut des Nordkaukasus

Naltschik listet folgende Partnerstädte auf:

Naltschik
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
22
 
0
-7
 
 
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1
-6
 
 
38
 
7
-1
 
 
63
 
16
5
 
 
99
 
21
11
 
 
100
 
25
14
 
 
72
 
27
17
 
 
61
 
26
16
 
 
55
 
22
12
 
 
43
 
15
5
 
 
29
 
8
1
 
 
26
 
3
-4
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Roshydromet
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Naltschik
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 0,2 1,0 6,6 16,0 20,9 24,7 27,1 26,3 21,9 14,5 8,3 3,1 14,3
Mittl. Tagesmin. (°C) −7,1 −6,0 −1,3 5,4 10,6 14,1 16,7 15,8 11,7 5,4 1,0 −3,7 5,3
Niederschlag (mm) 22 23 38 63 99 100 72 61 55 43 29 26 Σ 631
Regentage (d) 6 6 8 9 11 11 9 7 7 7 7 7 Σ 95
Quelle: Roshydromet

Einzelnachweise

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  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
  3. tagesschau.de: Mehrere Geiseln in Naltschik befreit (tagesschau.de-Archiv)
  4. Kavkaz Games 2012 finals unfold in Nalchik (Memento vom 4. November 2012 im Internet Archive)
  5. Biographie Georg Kosmiadi
Commons: Naltschik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien