Namirowo
Namirowo (deutsch Klein Baumgarth, polnisch früher Bomgarczik[1]) ist eine Ortschaft in der Landgemeinde (Gmina) Mikołajki Pomorskie (Niklaskirchen) im Powiat Sztumski (Stuhmer Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ortschaft liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa 14 Kilometer südsüdöstlich von Stuhm (Sztum), zwanzig Kilometer südwestlich von Christburg (Dzierzgoń) und fünf Kilometer südwestlich von Niklaskirchen (Mikołajki Pomorskie).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ältere Ortsbezeichnungen sind Bomgarten (1499), Bomgarlt (1527), Bomgart (1592), Bomgarth (1606), Bomgardt (1650) und Baumgarth (1773).[2] Im 15. Jahrhundert gehörte Klein Baumgarth zu den Weishofer Gütern. 1772 besaß Klein Baumgarth ein Globuchowski, der es von der Familie Kalkstein gekauft hatte. 1804 hatte Klein Baumgarth ein von Łyskowski in Besitz, dem außerdem noch das Gut Wilczewo gehörte; beide Güter zusammen waren auf 10.000 Taler geschätzt worden.[2]
Besitzer des Ritterguts Klein Baumgarth um 1896 war Wilhelm König.[3]
Der Gutsbezirk Klein Baumgarth, der am 1. April 1927 eine Flächengröße von 236 Hektar hatte,[4] wurde am 30. September 1928 in die Landgemeinde Portschweiten eingegliedert.[5]
Im Jahr 1945 war Klein Baumgarth ein Wohnplatz in der Landgemeinde Portschweiten im Landkreis Stuhm im Regierungsbezirk Marienwerder, Reichsgau Danzig-Westpreußen, des Deutschen Reichs. Portschweiten war dem Amtsbezirk Carpangen zugeordnet.
Im Januar 1945 wurde Portschweiten von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Baumgarth wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration mit wenigen Ausnahmen aus Baumgarth vertrieben.
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1783 | – | adliges Dorf, sechs Feuerstellen (Haushaltungen), in Westpreußen[1] |
1818 | 31 | adlige Besitzung[6] |
1864 | 52 | Rittergut, sämtlich Katholiken[7] |
1885 | 42 | am 1. Dezember, davon sieben Evangelische und 35 Katholiken[8] |
1910 | 51 | Landgemeinde, am 1. Dezember, sämtlich Katholiken; sämtlich mit polnischer Muttersprache[9] |
1925 | 73 | Gutsbezirk, am 16. Juni[4] |
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Protestanten der hier bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zur evangelischen Pfarrei von Groß Rohdau und Dakau.[10] Die Protestanten in den beiden Gutsbezirken Klein Baumgarth und Wilczewo waren am 22. Januar 1822 per Dekret gastweise in das evangelische Kirchspiel des Dorfs Dakau im benachbarten Kreis Rosenberg in Westpreußen eingepfarrt worden.[11]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Klein Baumgarth, Rittergut, Kreis Stuhm, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Klein Baumgarth (meyersgaz.org).
- Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868 (Google Books).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 8 (Google Books).
- ↑ a b Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868, S. 240 (Google Books).
- ↑ C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. Band 11a: Westpreussen, Nürnberg 1896, S. 243 (Google Books).
- ↑ a b Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 382 (Google Books).
- ↑ Amtsbezirk Carpangen (Territorial.de)
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A–F, Halle 1821, S. 71, Ziffer 927 (Google Books).
- ↑ Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 196–197, Ziffer 10 (Google Books).
- ↑ Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1885. Band II: Provinz Westpreußen, Berlin 1887, S. 72–73, Ziffer 107 (Google Books).
- ↑ Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 76–77, Ziffer 99 (Google Books).
- ↑ Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 529 (Google Books).
- ↑ Amts-Blatt der Königl. Preuß. Regierung zu Marienwerder, No. 5, 1. Februar, Marienwerder 1822, S. 44–48 (Google Books).
Koordinaten: 53° 49′ N, 19° 7′ O
Evangelische 1822 in Dakau eingepfarrt. https://www.google.de/books/edition/Amtsblatt_f%C3%BCr_den_Regierungsbezirk_Mari/mLIDAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Klein+Baumgarth&pg=RA2-PA16&printsec=frontcover