Napoleon in Fontainebleau
Napoleon in Fontainebleau |
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Paul Delaroche, 1840 oder 1845 |
Öl auf Leinwand |
180,5 × 137,5 cm |
Original: Museum der bildenden Künste Leipzig[1], Kopie: Musée de l’Armée, Paris |
Napoleon in Fontainebleau[2] (oder Napoleon I. in Fontainebleau am 31. März 1814 oder Abdankung Napoleons in Fontainebleau) ist ein Gemälde des französischen Malers Paul Delaroche, das 1840 oder 1845 entstand.
Kontext
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1814 bildeten Großbritannien, das Russische Reich, das Königreich Preußen und das Kaiserreich Österreich eine Koalition gegen Napoleon, um in Frankreich einzumarschieren. Napoleons Armee, bestehend aus jungen, unerfahrenen Rekruten, war nicht in der Lage, die Oberhand gegen die viel größeren Koalitionsstreitkräfte zu gewinnen. Ende März 1814 wurde Paris bedroht, aber Napoleon, damals in Fontainebleau, übermittelte die Befehle zu spät. Paris fällt am 31. März. Da Napoleon nicht nach Paris zurückkehren konnte, bezog er seine Gemächer im Schloss von Fontainebleau[2].
Unter dem Druck seiner Marschälle, darunter Talleyrand, dankte Napoleon am 4. April 1814 zugunsten seines Sohnes, des Königs von Rom, dann am 6. ohne Bedingungen ab. Anschließend wurde er auf die Insel Elba verbannt.
Delaroches Schwiegervater Horace Vernet malte bereits 1825 ein Bild mit dem Titel „Der Abschied von Fontainebleau“ (Les Adieux de Fontainebleau)[2].
Das Original dieses Gemäldes befindet sich im Museum der bildenden Künste in Leipzig[3] und eine Kopie im Armeemuseum in Paris[2].
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Bild steht „auf halbem Weg zwischen psychologischem Porträt und Historienmalerei“[2] und wurde zu einem Sinnbild des „napoleonischen Mythos“. Es zeigt den überwältigt und mit verschlossenem Gesicht sitzenden Kaiser Napoleon Bonaparte, wenige Tage vor Unterzeichnung seiner Abdankung.[2] Das Gemälde illustriert auch eine Passage der Memoiren von Louis Antoine Fauvelet de Bourrienne, der diesen Tag als Tag der Isolation des Kaisers bezeichnet[2].
Der Kaiser trägt schmutzige Stiefel und seine Uniform als Oberst der berittenen Grenadiere der kaiserlichen Garde und darüber einen grauen Gehrock.[2] Sein Hut, der berühmte Zweispitz, liegt auf dem Boden[2]. Auffällig ist der Kontrast zum Luxus des Dekors[2].
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Detail
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Briefmarke
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rainer Schoch: Machtverfall und Mythenbildung: Paul Delaroches Napoleon in Fontainebleau, am 31. März 1814. In: Herrschaftsverlust und Machtverfall. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2013, ISBN 978-3-486-74563-4, S. 141 ff.
- Hans-Werner Schmidt, Jan Nicolaisen (Hrsg.): Eugène Delacroix & Paul Delaroche. Geschichte als Sensation. Mit einem Verzeichnis der Sammlung Adolph Heinrich Schletter. Ausstellungskatalog Museum der Bildenden Künste Leipzig. Imhof, Petersberg 2015, ISBN 978-3-7319-0271-3.
Fußnoten und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ingeborg Ruthe: Gemalte Anekdoten der Grande Nation. In: fr - Frankfurter Rundschau. 9. November 2015, abgerufen am 30. April 2023. Der Sammler, der Leipziger Seidenhändler Adolf Heinrich Schletter (1793–1853), erwarb das Bild damals direkt vom Maler und wurde durch die Stiftung seines französischen Kunstschatzes 1858 zum Mäzen und Gründervater des städtischen Museums Leipzig (heute: Museum der Bildenden Künste).
- ↑ a b c d e f g h i j https://www.musee-armee.fr/fileadmin/user_upload/Documents/Support-Visite-Fiches-Objets/Fiches-periode-napoleon/MA_napo-delaroche.pdf
- ↑ Initiator des Bildermuseums: Jan Nicolaisen über Adolf Heinrich Schletter. In: lvz - Leipziger Volkszeitung. Abgerufen am 10. April 2019.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Portal der Sammlungen des Armeemuseums in Paris
- Ausstellungsförderung: Delacroix & Delaroche – Geschichte als Sensation. In: Kulturstiftung der Länder. Abgerufen am 30. April 2023.
- Tilmann Krause: Paul Delaroche, Hofmaler geköpfter Majestäten. In: welt.de. 22. November 2015, abgerufen am 30. April 2023.
- Restauration von französischer Salonmalerei. Jan Nicolaisen im Gespräch mit Christoph Schmitz, Deutschlandfunk, 7. Januar 2015, abgerufen am 23. April 2023