Natalie Portman

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Natalie Portman (2019)

Natalie Portman (* 9. Juni 1981 in Jerusalem; hebräisch נטלי פורטמן, eigentlich Neta-Lee Hershlag, hebräisch נטע-לי הרשלג)[1] ist eine israelisch-US-amerikanische Schauspielerin, Regisseurin und Filmproduzentin. Bekannt wurde die damals 12-Jährige durch den Film Léon – Der Profi. Es folgten Filme wie Heat, Star Wars und V wie Vendetta. 2011 erhielt sie für ihre Hauptrolle in Black Swan den Oscar und den Golden Globe Award.

Herkunft und Ausbildung

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Natalie Portman ist das einzige Kind ihres israelischen Vaters, des Arztes Avner Hershlag, und ihrer jüdisch-amerikanischen Mutter,[2] geborene Shelley Stevens, die ihre Agentin wurde. Ihre jüdischen Großeltern wanderten in den 1930er Jahren aus Europa nach Palästina aus. Ihre Urgroßeltern wurden in das KZ Auschwitz deportiert.[3] Ihre Großeltern mütterlicherseits, Bernice (geborene Hurwitz; 1925–2014) und Arthur Stevens, dessen richtiger Familienname Edelstein war, kamen ursprünglich aus Russland und Österreich und emigrierten in den 1930er Jahren in die Vereinigten Staaten von Amerika.[4] Natalies Großeltern väterlicherseits, Mania (geborene Portman) und Zvi Yehuda Hershlag, waren jüdische Immigranten aus Israel.[5] Zvi wurde 1914 in Polen geboren, emigrierte 1938 nach Palästina und wurde dort Wirtschaftsprofessor.[6] Seine Eltern wurden in Auschwitz ermordet. Eine von Natalies Urgroßmüttern väterlicherseits wurde in Rumänien geboren und war während des Zweiten Weltkriegs als Spionin für die Briten tätig.[3] Nachdem ihr Vater eine Anstellung in den USA gefunden hatte, zogen die Eltern mit der dreijährigen Tochter nach Maryland. In den folgenden Jahren wechselte die Familie, bedingt durch den Beruf des Vaters, mehrmals den Wohnort, unter anderem lebte sie in Washington, D.C., New Haven und New York, wo Portman im Viertel SoHo, einem Stadtteil von Manhattan, eine Wohnung besitzt.

Während Portman in Washington, D.C. lebte, ging sie auf die jüdische Charles-E.-Smith-Tagesschule in Rockville, Maryland,[7] nach dem Umzug nach Long Island auf die Solomon-Schlechter-Tagesschule in Jericho, New York.[8] Sie machte ihren Abschluss auf der Syosset High School in Syosset auf Long Island im Jahr 1999.[9] Als Schülerin an der High School erreichte Portman das Halbfinale der Intel International Science and Engineering Fair und die Publikation ihrer Arbeit im Journal of Chemical Education.[10][11]

Portman studierte Psychologie an der Harvard University und schloss dieses Studium 2003 mit einem Bachelor ab.[12] Sie wirkte dabei auch an einer kognitionspsychologischen Publikation über kognitive Prozesse des Frontallappens von Säuglingen mit.[13] Während sie auf die Harvard University ging, wurde Portman die Assistentin von Alan M. Dershowitz[14] und trug erheblich zu seinem Buch The Case for Israel bei.[15] Während ihres Studiums wohnte sie im Lowell House der Universität.[16]

2004 kehrte Portman nach Israel zurück und nahm dort an verschiedenen Kursen an der Hebräischen Universität von Jerusalem teil.[17]

Film und Theater

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Natalie Portman (2005)

Im Alter von elf Jahren wurde Portman in einer Pizzeria entdeckt. Man bot ihr unter anderem einen Model-Job für Revlon an, den sie mit Hinblick auf eine Schauspielkarriere ablehnte. Dabei nahm sie den Geburtsnamen ihrer Großmutter als Künstlernamen an. Für die Rolle der Mathilda im 1994 erschienenen Film Léon – Der Profi setzte sie sich unter 2000 Bewerberinnen durch. Mit dieser Hauptrolle gelang ihr der Durchbruch. Als erfolgreiche Jungschauspielerin spielte sie daraufhin im Jahr 1996 unter anderem in Tim Burtons Mars Attacks! und Woody Allens Musicalfilm Alle sagen: I love you mit. Für Letzteren wurde sie für einen YoungStar Award nominiert.

Um 1997 beim Theaterstück Das Tagebuch der Anne Frank am Broadway mitzuwirken, zog sie sich kurzzeitig vom Film zurück, gab die Rolle im Mai 1998 aber wieder auf. Es folgte das unter der Regie von Wayne Wang entstandene Filmdrama Überall, nur nicht hier, in dem sie an der Seite von Susan Sarandon spielte. Für die Rolle wurde sie im Jahr 2000 für den Golden Globe Award als Beste Nebendarstellerin und für den Young Artist Award nominiert.

Zu ihren bekanntesten Rollen gehört die der Padmé Amidala, Königin, später Senatorin von Naboo, in der international erfolgreichen Star-Wars-Filmreihe. Im Mai 1999 wurde der erste Teil, Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung, veröffentlicht. Die zwei anderen Teile folgten 2002 mit Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger und 2005 mit Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith.

Von Juni bis August 2001 war Portman erneut am Theater zu sehen. Die Produktion Die Möwe nach einem Bühnenstück von Anton Tschechow, in der auch Meryl Streep und Kevin Kline mitspielten, wurde am Delacorte Theater im New Yorker Central Park ein Publikumserfolg.

2004 erschien Mike Nichols’ Film Hautnah, in dem sie neben Julia Roberts, Jude Law und Clive Owen eine junge Frau spielt, die ihren Platz im Leben sucht. Für diesen Film gewann sie den Golden Globe Award und war bei der Oscarverleihung 2005 als Beste Nebendarstellerin nominiert. Ebenfalls 2004 verkörperte sie die aufgedrehte und unordentliche Sam in der Independentproduktion Garden State und spielte 2005 die Hauptrolle in der Comicverfilmung V wie Vendetta, für die sie sich den Kopf kahlrasieren ließ. 2008 besuchte sie die Berlinale, um ihren Film Die Schwester der Königin zu präsentieren.

2008 wurde Portman in die Wettbewerbsjury der 61. Filmfestspiele von Cannes berufen.

2010 begannen die Dreharbeiten zu Darren Aronofskys Black Swan (2010). In dem Psychothriller war Portman in der Titelrolle einer ehrgeizigen Balletttänzerin zu sehen, die ihr zahlreiche Filmpreise sowie ihren zweiten Golden Globe Award und einen Oscar einbrachte. 2015 wurde ihre Verfilmung des autobiografischen Romans Eine Geschichte von Liebe und Finsternis von Amos Oz bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes erstmals gezeigt.[18] 2016 übernahm sie in Pablo Larraíns Spielfilm Jackie: Die First Lady die Rolle der Präsidentengattin Jacqueline Kennedy, was Portman eine dritte Oscar-Nominierung einbrachte. Ferner ist sie seit ihrer Rolle der Jane Foster in der Comicverfilmung Thor (2011) Teil des Marvel Cinematic Universe. 2013 spielte sie in Thor – The Dark Kingdom mit, 2022 folgte Thor: Love and Thunder.

Als Produzentin war sie unter anderem an den Filmen Hesher – Der Rebell (2010), Jane Got a Gun (2016) und Stolz und Vorurteil und Zombies (2016) beteiligt.

In der deutschen Fassung ihrer Filme wird Portman seit 1996 größtenteils von Manja Doering synchronisiert. Ausnahmen bilden beispielsweise die Filme Hautnah (2004) und My Blueberry Nights (2007), in denen sie von Marie Bierstedt synchronisiert wurde.

Im März 2006 war Portman eine Gastrednerin an der Columbia University über das Thema Terror, wo sie auch über ihren Film V wie Vendetta sprach.[19]

Am 21. Januar 2017 hielt Portman beim Women’s March in Los Angeles eine Rede; weitere Rednerinnen waren Scarlett Johansson, Eva Longoria, Viola Davis und Whoopi Goldberg.[20][21]

Portman engagiert sich zudem für Tierrechte und den Veganismus. So hat sie im Jahre 2018 eine Dokumentarversion von Tiere essen (Eating Animals), basierend auf dem gleichnamigen Buch von Jonathan Safran Foer, produziert und die Dokumentation selbst eingesprochen. Sie wurde auf dem Telluride Film Festival erstmals gezeigt.[22] Zudem unterstützt Natalie Portman das Jane Goodall Institut, welches sich für Menschenaffen einsetzt.[23]

Ende Juni 2018 sollte Portman in Jerusalem den ihr zuerkannten Genesis-Preis für das Jahr 2018 entgegennehmen, wobei sie das Preisgeld (1 Million US-Dollar) für Frauenprojekte stiften wollte.[24] Im April 2018 sagte Portman ihre Teilnahme an der geplanten Gala explizit „aus politischen Gründen“ ab. „Die jüngsten Ereignisse in Israel hat sie als extrem bedauerlich empfunden, und sie fühlt sich nicht wohl dabei, an einer öffentlichen Veranstaltung in Israel teilzunehmen“, schrieb ihr Management.[25][26] Portman selbst erklärte, sie habe den Eindruck vermeiden wollen, dass sie den als Redner geladenen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu unterstütze. In ihrer Mitteilung heißt es weiter: „Wie viele Israelis und Juden in aller Welt kann ich kritisch zur Führung Israels stehen, ohne die gesamte Nation boykottieren zu wollen.“[27]

Von 2003 bis 2004 war Portman mit dem mexikanischen Schauspieler Gael García Bernal liiert. Seit dem 4. August 2012 war sie mit dem Balletttänzer Benjamin Millepied verheiratet, den sie bei den Dreharbeiten zu Black Swan kennengelernt hat. Das Paar hat einen Sohn, der 2011 geboren wurde. Von Oktober 2014 bis August 2016 lebte die Familie in Paris.[28][29] Im Februar 2017 kam ihre Tochter zur Welt. Portman trennte sich 2024 von Millepied, nachdem er im Sommer 2023 eine Affäre mit einer 25 Jahre alten Klimaschützerin gehabt haben soll.[30] Die Scheidung wurde Anfang 2024 rechtskräftig.[31]

2009 gab Portman bekannt, dass das Buch Tiere essen (Eating Animals) von Jonathan Safran Foer sie dazu gebracht habe, vom Vegetarismus – dem sie seit dem achten Lebensjahr anhing – zum Veganismus zu wechseln und von nun an auf jegliche Art tierischer Produkte zu verzichten.[32]

Aufgrund ihrer zweisprachigen Erziehung spricht sie fließend Englisch und Neuhebräisch, außerdem Französisch.[33]

Filmografie (Auswahl)

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Als Schauspielerin

Für Avengers: Endgame wurde nicht genutztes Filmmaterial aus Thor – The Dark Kingdom verwendet. Portman selbst sprach für den Film neue Dialogzeilen ein, welche an das Material angepasst wurden.

Als Regisseurin

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Als Produzentin

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Theaterauftritte

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Auszeichnungen (Auswahl)

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Portman bei der Oscarverleihung 2011

Natalie Portman erhielt für ihre schauspielerischen Leistungen diverse Nominierungen und Auszeichnungen der unterschiedlichsten Preisverleihungen. Die folgende Auflistung zeigt die bekanntesten Preise auf.[35]

Oscar

Golden Globe Award

British Academy Film Award

Screen Actors Guild Award

Goldene Himbeere

Commons: Natalie Portman – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Emily Burack and Evelyn Frick: 18 Things to Know About Jewish Actress Natalie Portman. 7. Juli 2022, abgerufen am 31. Juli 2023 (amerikanisches Englisch).
  2. s. Interview zusammen mit Scarlett Johansson im stern, Ausgabe Nr. 11/2008
  3. a b Chris Heath: The Private Life of Natalie Portman. Rolling Stone, S. 4, abgerufen am 3. Dezember 2012 (deutsche Übersetzung (Memento vom 23. Dezember 2008 im Internet Archive)).
  4. The American Israelite » Jewz in the Newz. In: archive.is. 1. Januar 2013 (archive.is [abgerufen am 1. August 2018]).
  5. Thomas R. Feller: Natalie Portman Israeli-born actor. (PDF) salempress.com, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Juli 2011; abgerufen am 21. Mai 2023 (englisch).
  6. Who’s who in Israel and in the work for Israel abroad. Bronfman & Cohen Publications, 1978 (google.de [abgerufen am 1. August 2018]).
  7. Thomas R. Feller: Great Lives from History: Jewish Americans. Hrsg.: Salem Press. Ipswich, Massachusetts, ISBN 978-1-58765-741-2, Natalie Portman, S. 900 (archive.org [PDF; abgerufen am 21. Mai 2023]).
  8. 5 facts about Natalie Portman. In: Something Jewish. 15. Mai 2002, archiviert vom Original am 27. April 2006; abgerufen am 9. Mai 2006 (englisch).
  9. Wood, Gaby: Interview With Natalie Portman. In: Marie Claire. Abgerufen am 8. September 2010 (englisch).
  10. Portman’s Prowess, ‘Star Trek’ Chemistry, Cell Phone Signals. In: Chemical & Engineering News, Volume 89, Issue 10. American Chemical Society, 7. März 2011, abgerufen am 5. August 2012 (englisch).
  11. Natalie Hershlag, Ian Hurley, Jonathan Woodward: A simple method to demonstrate the enzymatic production of hydrogen from sugar, Journal of Chemical Education, Bd. 75, 1998, S. 1270–1274.
  12. Norbert J. Pienta: Celebrating Excellence: A Lesson from the 2011 Oscars. In: Journal of Chemical Education. 88, 2011, S. 523–523, doi:10.1021/ed200159m.
  13. Natalie Hershlag u. a.: Frontal Lobe Activation during Object Permanence: Data from Near-Infrared Spectroscopy. (PDF; 189 kB) Nuclear Magnetic Resonance Center – Massachusetts General Hospital, 13. November 2001, abgerufen am 5. August 2012 (englisch). (veröffentlicht in NeuroImage, Bd. 16, 2002, S. 1120–1126)
  14. Professors Reflect on Natalie Portman. The Harvard Crimson, 1. März 2011, abgerufen am 5. August 2012 (englisch).
  15. The Case for Israel – Acknowledgments. Google LLC, abgerufen am 5. August 2012.
  16. Portman, Natalie (April 17, 2002). „Israeli Diversity Shown Even Among Leaders“. The Harvard Crimson. Abgerufen am 31. Juli 2011.
  17. Hirschberg, Lynn: Screen Goddess: Natalie Portman. In: The New York Times Style Magazine. 2. Dezember 2007; (englisch).
  18. Hanns-Georg Rodek: Bis in die Gaskammer. In: Die Welt, 16. Mai 2015.
  19. Mary-Lea Cox: Hollywood Star Leads Columbia Class in Discussion of Political Violence. Columbia University, 31. März 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. April 2006; abgerufen am 21. Mai 2023 (englisch).
  20. Jen Yamato: Natalie Portman, Alfre Woodard, Olivia Munn and more bring Time’s Up fire to Women’s March in L.A. Los Angeles Times, 20. Januar 2018, abgerufen am 21. Mai 2023 (englisch).
  21. spiegel.de: Der erste Fanbrief, eine Vergewaltigungsfantasie
  22. Eating Animals, vanityfair.com, 29. Juni 2018
  23. JANE GOODALL | NUSSYY®. Abgerufen am 28. September 2020.
  24. Natalie Portman Honored in Israel With Jewish Nobel Prize, USA today, 7. November 2017
  25. Portman sagt Israel-Reise aus politischen Gründen ab. deutschlandfunkkultur.de, 20. April 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juli 2018; abgerufen am 21. Mai 2023.
  26. Genesis Prize Cancels Ceremony After 2018 Winner Natalie Portman Says Won’t Visit Israel, Haaretz, 20. April 2018
  27. Portman rechtfertigt Verzicht auf Preisverleihung. deutschlandfunkkultur.de, 21. April 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. April 2021; abgerufen am 21. Mai 2023.
  28. Portman in Paris. public.fr, 24. Januar 2013, abgerufen am 21. Mai 2023 (französisch).
  29. Natalie Portmans Baby heißt wie ein Buchstabe. in Stern, 7. Juli 2011.
  30. Natalie Portman von Ehemann getrennt: Angeblicher Betrug mit Klimaaktivistin. In: FAZ.NET. 12. Januar 2024, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 31. Januar 2024]).
  31. Natalie Portman und Benjamin Millepied: Ehe-Aus – Scheidung nach elf Jahren. In: Der Spiegel. 9. März 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 19. März 2024]).
  32. 15 Vegan Celebrities Who’ve Given Up Animal Products For A Healthier Lifestyle. In: The Huffington Post. 1. Dezember 2013, abgerufen am 8. Dezember 2013 (englisch).
  33. Natalie Portman will keine Mutti-Fragen hören. In: Berliner Morgenpost. 31. Oktober 2013, abgerufen am 1. Juni 2015 (Interview).
  34. Haute Saison (2022). Abgerufen am 5. Dezember 2023 (deutsch).
  35. IMDB.com – Natalie Portman – Awards, abgerufen am 28. Februar 2017