Nathanael Gottfried Leske

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Nathanael Gottfried Leske

Nathanael Gottfried Leske (obersorbisch Nathanael Bohuměr Leska; * 22. Oktober 1751 in Muskau; † 25. November 1786 in Marburg) war ein deutscher Naturforscher, Kameralist und Geologe sorbischer Herkunft.

Leske wurde als Sohn des Muskauer sorbischen Pfarrers Bohuměr Leska geboren und wuchs in Muskau und ab 1757 in Königswartha auf. Von 1761 bis 1765 besuchte er das Gymnasium in Budissin (heute Bautzen).[1] Nach seinem Studium an der Bergakademie Freiberg und den Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale) erhielt Leske 1775 zunächst eine außerordentliche Professur für Naturgeschichte an der Universität Leipzig. Von 1777 bis 1786 lehrte er Kameralistik an dieser Universität. 1779 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[2] Er unternahm zahlreiche Forschungsreisen durch die Oberlausitz. In seinen Berichten beschrieb er oft ausführlich die landwirtschaftlichen Verhältnisse. 1786 erhielt er den Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Ökonomie an der Philipps-Universität Marburg, konnte jedoch sein Amt dort nicht mehr antreten. Auf der Anreise nach Marburg verunglückte er und starb kurz darauf.

Leske verband mit seinem Lehrer Abraham Gottlob Werner ein sehr freundschaftliches Verhältnis und stand mit ihm in reger Korrespondenz, ebenso mit Johann Wolfgang von Goethe. Außerdem war er eng mit dem Landwirtschaftsreformer Johann Christian Schubart befreundet und ermunterte diesen zu zahlreichen landwirtschaftlichen Abhandlungen. Leske besaß eine umfangreiche Mineraliensammlung, die nach seinem Tode von Dietrich Ludwig Gustav Karsten geordnet und später nach Dublin verkauft wurde.

Nathanael Gottfried Leske war mit Eleonora Sophia Maria Leske, geborene Müller (* 1757) verheiratet. Sein Sohn war Carl Wilhelm Leske.

Er begründete die Klasse Echinoidea LESKE 1778 in der zoologischen Systematik.

Das Mineralogische Museum der Philipps-Universität Marburg geht teilweise auf Leske zurück.

  • Johann Baptist Bohadsch: Beschreibung einiger minderbekannter Seethiere, und ihren Eigenschaften. Aus dem Lateinischen und mit Anmerkungen vermehrt, von Nathanael Gottfried Leske. Walther, Dresden 1776.
  • Addimenta ad Iacobi Theodori Klein naturalem dispositionem Echinodermatum. xxii + 278 S., 54 Taf., G.E. Beer, Leipzig 1778.[3]
  • Hrsg.: Abhandlungen zur Naturgeschichte, Chemie, Anatomie, Medicin und Physik, aus den Schriften des Instituts der Künste und Wissenschaften zu Bologna. J. W. Halle, J. S. Halle, Brandenburg 1781 und 1782. Universität Rostock, Universität Rostock
  • Anfangsgründe der Naturgeschichte. Verlag Crusius Leipzig 1779; 2. verb. u. verm. Ausgabe mit 12 Kupfertafeln ebd. 1784.MDZ
  • Reise durch Sachsen in Rücksicht der Naturgeschichte und Oekonomie. Verlag Müller Leipzig 1785. MDZ
  • Christian Löper Etwas zur Lebensgeschichte des Herrn Nathanael Gottfried Leske. Müllersche Buchhandlung, Leipzig 1787. SLUB
  • Dietrich Ludwig Gustaf Karsten: Des Herrn Nathanaël Gottfried Leske hinterlassenes Mineralienkabinet systematisch geordnet und beschrieben. 2 Bände. Müllersche Buchhandlung, Leipzig 1789. Digitalisat Band 1
  • Werner Andert, Hans Prescher: Nathanael Gottfried Leske (1751–1786). Zum 225. Geburtstag des ersten Erforschers der Naturkunde und Ökonomie der Oberlausitz und Theoretikers der Landwirtschaft. In: Sächsische Heimatblätter Jg. 23, 1977, S. 73–89.
  • Jan Šołta: Die Freundschaft Nathanael Gottfried Leskes mit Johann Christian Schubarts 1780–1786. In: Jan Šołta: Wirtschaft, Kultur und Nationalität. Ein Studienband zur sorbischen Geschichte. Bautzen 1990, S. 56–75 = Schriftenreihe des Instituts für sorbische Volksforschung in Bautzen Bd. 58.
  • Dietrich Ludwig Gustav Karsten, Johann Carl Ed. Buschmann, Burkard Schramman, Museum Leskeanum (1), Lipsiae, 1789, Müllerus (Verlag), (online), Museum Leskeanum (2.1), (online), Museum Leskeanum (2.2), (online).
  • Friedrich August Weiz: Das gelehrte Sachsen oder Verzeichniß derer in den Churfürstl. Sächs. und incorporirten Ländern jetzlebender Schriftsteller und ihrer Schriften gefertigt. Verlag Carl Friederich Schneider, Leipzig, 1780, S. 155
  • Leske. Nathanael Gottfried. In: Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2011, S. 380, Digitalisat.
  • HANS-WERNER OTTO, FRIEDEMANN KLENKE, HANS-JÜRGEN HARDTKE: Zum 250. Geburtstag von Nathanael Gottfried Leske (1751-1786). Ber. Naturforsch. Ges. Oberlausitz 10: 109-113 (2002).
  • Trudla Malinkowa: Sorbische Denkmale. Handbuch sorbischer Gedenk- und Erinnerungsstätten. Domowina Verlag, Bautzen 2022, ISBN 978-3-7420-2647-7, S. 20f.

Einzelnachweise

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  1. Jan Šołta: Lěska, Nathanael Bohuměr. In: Jan Šołta, Pětr Kunze, Franc Šěn (Hgg.): Nowy biografiski słownik k stawiznam a kulturje Serbow. Ludowe nakładnistwo Domowina, Budyšin 1984, S. 340f.
  2. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 149.
  3. Leske, N.G. (1778). Addimenta ad Iacobi Theodori Klein naturalem dispositionem Echinodermatum