Geodaten zu dieser Seite vorhanden

Nationaler Geotop

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Nationales Geotop)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kopie einer Verleihungsurkunde

Nationaler Geotop“ ist eine Auszeichnung, die als Ergebnis eines Wettbewerbs im Jahr 2006 an 77 bedeutende Geotope in Deutschland verliehen wurde. In einem neuen Ausweisungsverfahren wurden 2019 weitere Nationale Geotope ernannt, darunter acht in Bayern[1]. Eine zusammenfassende Veröffentlichung dazu ist noch nicht erfolgt (Stand: 29. Mai 2024).

Im Jahr 2004 rief die Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien in Hannover (früher: Akademie der Geowissenschaften zu Hannover) zu einem Wettbewerb auf, mit dem die bedeutendsten Geotope Deutschlands erfasst werden sollten. Weiterer Zweck des Wettbewerbs war es, mögliche Kandidaten zur Aufnahme in das UNESCO-Welterbe zu identifizieren. Vorgeschlagene Geotope sollten von „außergewöhnlicher natürlicher Ausprägung“, langfristig erhaltbar und „öffentlichen Informationsmöglichkeiten zugeordnet“ sein. Neben Einzelobjekten konnten auch Ensembles bzw. geeignete Landschaften vorgeschlagen werden.

Logo planeterde

Die daraufhin eingereichten 180 Vorschläge wurden von einer Kommission aus Fachleuten begutachtet und 77 von ihnen zur Auszeichnung vorgeschlagen. Die Auszeichnung fand am 12. Mai 2006 im Landtag von Hannover statt; bei dieser Gelegenheit wurde den Objekten das Prädikat „Nationaler Geotop“ sowie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung das Logo planeterde verliehen. Außerdem wurde ein Begleitbuch herausgegeben.

Vier ausgewählte Geotope (Grube Messel, Rammelsberg 2010 erweitert auf die Grube Samson, Mittelrheintal und die Wattenmeerküste) sind bereits im UNESCO-Welterbe aufgeführt. Dabei sind die Grube Messel und die Wattenmeerküste Naturerbestätten, während die beiden anderen als Kulturerbe gelten. Als weitere Kandidaten für das Welterbe machte die Kommission sechs Vorschläge, und zwar die Jasmunder Kreideküste, die Bastei mit dem Elbsandsteingebirge, die Fossilienfundstätte Holzmaden, das Nördlinger Ries sowie das Altmühltal samt Solnhofener Plattenkalken.

Liste der ausgezeichneten Geotope

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Folgenden sind die ausgezeichneten Geotope bzw. Geotoplandschaften nach Bundesländern von Nord nach Süd sortiert aufgeführt.[2] Mit der hier vorsortierten Reihenfolge ist ebenso wie in der Auflistung der AGH ausdrücklich keine Rangfolge verbunden.

Bild Nationaler Geotop Bundesland Koordinaten
Insel Helgoland Schleswig-Holstein 54° 10′ 57″ N, 7° 53′ 7″ O
Kalkgrube Lieth bei Elmshorn Schleswig-Holstein 53° 43′ 16″ N, 9° 40′ 47″ O
Morsum-Kliff auf Sylt Schleswig-Holstein 54° 52′ 38″ N, 8° 27′ 38″ O
Kreideküste von Jasmund Mecklenburg-Vorpommern 54° 33′ 16″ N, 13° 40′ 33″ O
Feldberger Seen Mecklenburg-Vorpommern 53° 20′ 11″ N, 13° 26′ 2″ O
Neudarß an der Nordspitze des Darß Mecklenburg-Vorpommern 54° 29′ 0″ N, 12° 30′ 54″ O
Wattenmeer bei Hallig Süderoog Wattenmeerküste an der Nordsee Niedersachsen,
Schleswig-Holstein,
Hamburg
53° 54′ 29″ N, 8° 32′ 21″ O
Fossiler Algenrasen am Heeseberg bei Jerxheim Niedersachsen 52° 5′ 1″ N, 10° 51′ 25″ O
Hauptquelltopf der Rhumequelle Zechstein-Karstlandschaft am Südharz (Rhumequelle, Einhornhöhle) Niedersachsen 51° 35′ 23″ N, 10° 18′ 37″ O
Saurierfährten Münchehagen am Steinhuder Meer Niedersachsen 52° 26′ 33″ N, 9° 12′ 2″ O
Huvenhoopsmoor bei Gnarrenburg Niedersachsen 53° 22′ 23″ N, 9° 6′ 8″ O
Bergwerk Rammelsberg in Goslar Niedersachsen 51° 53′ 25″ N, 10° 25′ 12″ O
Muskauer Faltenbogen Brandenburg, Sachsen 51° 32′ 57″ N, 14° 34′ 54″ O
Kleiner Markgrafenstein bei Fürstenwalde Brandenburg 52° 19′ 11″ N, 14° 2′ 7″ O
Einfallende Schichten bei Langenberg Harznordrand und die Teufelsmauer Sachsen-Anhalt 51° 45′ 27″ N, 11° 4′ 59″ O
Bodekessel Bodetal im Harz Sachsen-Anhalt 51° 44′ 8″ N, 11° 0′ 35″ O
Blockhalden des Brockens bei Schierke Sachsen-Anhalt 51° 47′ 51″ N, 10° 36′ 59″ O
Externsteine im Teutoburger Wald Nordrhein-Westfalen 51° 52′ 8″ N, 8° 55′ 3″ O
Ziegeleisteinbruch von Hagen-Vorhalle Nordrhein-Westfalen 51° 22′ 56″ N, 7° 26′ 43″ O
Siebengebirge bei Bonn Nordrhein-Westfalen 50° 39′ 49″ N, 7° 14′ 44″ O
Bruchhauser Steine im Sauerland Nordrhein-Westfalen 51° 19′ 21″ N, 8° 32′ 39″ O
Felsenmeer bei Hemer im Sauerland Nordrhein-Westfalen 51° 22′ 50″ N, 7° 47′ 0″ O
Historischer Kohlenbergbau im Muttental bei Witten Nordrhein-Westfalen 51° 25′ 21″ N, 7° 19′ 6″ O
Schlade im Bergischen Land Nordrhein-Westfalen 51° 0′ 13″ N, 7° 8′ 59″ O
Braunkohlentagebau Hambach westlich von Köln Nordrhein-Westfalen 50° 54′ 39″ N, 6° 30′ 10″ O
Eisenerzgrube Wohlverwahrt im Wesergebirge Nordrhein-Westfalen 52° 13′ 40″ N, 9° 2′ 28″ O
Weserdurchbruch (Porta Westfalica) Nordrhein-Westfalen 52° 14′ 38″ N, 8° 55′ 11″ O
Kieselschieferfalten bei Beddelhausen im Wittgensteiner Land Nordrhein-Westfalen 50° 59′ 54″ N, 8° 29′ 16″ O
Grube Messel bei Darmstadt Hessen 49° 55′ 3″ N, 8° 45′ 24″ O
Felsenmeer bei Lautertal im Odenwald Hessen 49° 43′ 26″ N, 8° 41′ 28″ O
Lahnmarmor bei Villmar Hessen 50° 23′ 39″ N, 8° 11′ 3″ O
Der Wachtküppel Rhön mit Wasserkuppe, Schafstein, Steinwand, Teufelstein, Wachtküppel Hessen 50° 29′ 58″ N, 9° 56′ 40″ O
Bohlenwand bei Saalfeld Thüringen 50° 37′ 54″ N, 11° 22′ 59″ O
Feldstein bei Lengfeld in Südthüringen Thüringen 50° 31′ 42″ N, 10° 38′ 5″ O
Kristallsalzschlotte von Merkers Thüringen 50° 49′ 13″ N, 10° 7′ 29″ O
Lange Wand bei Ilfeld im Südharz Thüringen 51° 34′ 11″ N, 10° 47′ 12″ O
Schieferbergbau bei Lehesten Thüringen 50° 27′ 40″ N, 11° 25′ 54″ O
Travertine des Ilmtales bei Weimar Thüringen 50° 57′ 22″ N, 11° 20′ 52″ O
Scheibenberg im Erzgebirge Sachsen 50° 32′ 14″ N, 12° 55′ 26″ O
Palmenwedel am Hirtstein im Erzgebirge Sachsen 50° 32′ 9″ N, 13° 11′ 35″ O
Basaltschlot von Stolpen in der Lausitz Sachsen 51° 2′ 53″ N, 14° 5′ 3″ O
Elbsandsteingebirge Sachsen 50° 47′ 35″ N, 14° 6′ 31″ O
Rundhöcker der Hohburger Berge im Landkreis Leipzig Sachsen 51° 24′ 22″ N, 12° 47′ 55″ O
Altenberger Pinge im Erzgebirge Sachsen 50° 45′ 56″ N, 13° 45′ 50″ O
Rochlitzer Porphyrtuff Sachsen 51° 1′ 22″ N, 12° 45′ 48″ O
Kirchbruch Beucha Sachsen 51° 19′ 27″ N, 12° 33′ 59″ O
Porphyrfächer bei Grund (Wilsdruff) Sachsen 50° 59′ 55″ N, 13° 28′ 56″ O
Gemündener, Weinfelder und Schalkenmehrener Maar Dauner Maare in der Eifel Rheinland-Pfalz 50° 10′ 25″ N, 6° 51′ 8″ O
Donnersberg im Nordpfälzer Bergland[4] Rheinland-Pfalz 49° 37′ 28″ N, 7° 55′ 8″ O
Dreimühlen-Wasserfall bei Üxheim in der Eifel Rheinland-Pfalz 50° 19′ 30″ N, 6° 46′ 8″ O
Mittelrheintal Rheinland-Pfalz 50° 9′ 41″ N, 7° 42′ 4″ O
Das Eckfelder Maar Vulkaneifel mit Dachsbusch, Eppelsberg, Wingertsbergwand, Römerbergwerk Meurin, Eckfelder Maar Rheinland-Pfalz 50° 23′ 17″ N, 7° 24′ 8″ O
Teufelstisch im Pfälzerwald Rheinland-Pfalz 49° 11′ 42″ N, 7° 44′ 38″ O
Druidenstein bei Kirchen/Sieg Rheinland-Pfalz 50° 47′ 42″ N, 7° 54′ 37″ O
Geysir von Andernach Rheinland-Pfalz 50° 26′ 54″ N, 7° 22′ 31″ O
Saarschleife bei Mettlach Saarland 49° 30′ 4″ N, 6° 32′ 58″ O
Der Pfahl bei Viechtach Bayerischer Pfahl Bayern 49° 5′ 2″ N, 12° 51′ 36″ O
Der Kraterrand des Ries Nördlinger Ries Bayern, Baden-Württemberg 48° 53′ 18″ N, 10° 32′ 9″ O
Die Zwölf Apostel Altmühltal und Solnhofener Plattenkalke Bayern 48° 54′ 0″ N, 11° 10′ 0″ O
Gletscherschliff bei Fischbach am Inn Bayern 47° 42′ 37″ N, 12° 9′ 5″ O
Pottenstein in der Fränkischen Alb Bayern 49° 46′ 19″ N, 11° 24′ 29″ O
Basaltsäulen im Parkstein Hoher Parkstein in der Oberpfalz Bayern 49° 43′ 55″ N, 12° 4′ 12″ O
Steinerne Agnes bei Berchtesgaden Bayern 47° 41′ 12″ N, 12° 54′ 32″ O
Die Osterseen mit dem Starnberger See im Hintergrund Osterseen südlich von München Bayern 47° 47′ 25″ N, 11° 18′ 15″ O
Die Drei Brüder im Labyrinth Luisenburg-Felsenlabyrinth bei Wunsiedel im Fichtelgebirge Bayern 50° 0′ 43″ N, 11° 59′ 32″ O
Weltenburger Enge bei Kelheim Bayern 48° 54′ 1″ N, 11° 49′ 49″ O
Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen Bayern 47° 28′ 9″ N, 11° 7′ 7″ O
Silberberg bei Bodenmais im Bayerischen Wald Bayern 49° 3′ 26″ N, 13° 7′ 27″ O
Wachsender Felsen von Usterling in Niederbayern Bayern 48° 39′ 44″ N, 12° 38′ 56″ O
Werdenfelser Land Bayern 47° 28′ 26″ N, 11° 9′ 22″ O
Feldberg und Wutachschlucht Baden-Württemberg 47° 52′ 25″ N, 8° 0′ 14″ O,
47° 50′ 41″ N, 8° 18′ 43″ O
Kaiserstuhl Baden-Württemberg 48° 4′ 51″ N, 7° 40′ 14″ O
Randecker Maar Baden-Württemberg 48° 34′ 27″ N, 9° 31′ 23″ O
Posidonienschiefer von Holzmaden, Plesiosaurier Posidonienschiefer von Holzmaden Baden-Württemberg 48° 38′ 8″ N, 9° 31′ 37″ O
Oberes Donautal Baden-Württemberg 48° 2′ 56″ N, 8° 58′ 20″ O
Der Blautopf Blaubeurer Alb mit dem Blautopf Baden-Württemberg 48° 24′ 57″ N, 9° 47′ 2″ O
Der Hohentwiel von Westen Vulkanlandschaft des Hegau mit Höwenegg und Hohentwiel Baden-Württemberg 47° 54′ 5″ N, 8° 44′ 30″ O
Das Fohlenhaus im Lonetal Lonetal auf der Schwäbischen Alb Baden-Württemberg 48° 34′ 53″ N, 10° 12′ 57″ O
Isteiner Klotz am Oberrhein Baden-Württemberg 47° 39′ 47″ N, 7° 31′ 51″ O
Hessigheimer Felsengärten im Neckartal Baden-Württemberg 49° 0′ 6″ N, 9° 10′ 37″ O
Mössinger Bergrutsch an der Schwäbischen Alb Baden-Württemberg 48° 22′ 40″ N, 9° 4′ 0″ O
  • Akademie der Geowissenschaften zu Hannover e.V.; Ernst-Rüdiger Look, Horst Quade (Hrsg.): Faszination Geologie. Die bedeutendsten Geotope Deutschlands. 2. überarbeitete Auflage. Schweizerbart, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-510-65221-1.
Commons: Nationale Geotope in Deutschland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. https://www.lfu.bayern.de/geologie/nationale_geotope/index.htm Nationale Geotope, abgerufen am 16. September 2020
  2. Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien e.V. Abgerufen am 14. Januar 2023.
  3. Auszeichnung: Kirchbruch Beucha wird dritter Nationaler Geotop im Geopark Porphyrland. geopark-porphyrland.de, Online-Portal, 10. September 2019. Abgerufen am 11. September 2019.
  4. Nationaler Geotop Donnersberg | Donnersberg-Touristik-Verband e.V. Abgerufen am 14. Januar 2023.