Natrium-Cobalt(III)-oxid
Kristallstruktur | |||||||
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_ Na+ _ Co3+ _ O2− | |||||||
Allgemeines | |||||||
Name | Natrium-Cobalt(III)-oxid | ||||||
Andere Namen |
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Verhältnisformel | NaCoO2 | ||||||
Kurzbeschreibung |
schwarzer Feststoff[1] | ||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||
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Eigenschaften | |||||||
Molare Masse | 113,919 g·mol−1 | ||||||
Aggregatzustand |
fest[1] | ||||||
Sicherheitshinweise | |||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Natrium-Cobalt(III)-oxid ist eine chemische Verbindung von Natrium, Cobalt und Sauerstoff. Cobalt und Sauerstoff bilden dabei Cobaltoxid-Ebenen zwischen denen Natrium-Ionen eingelagert sind.
Herstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verschiedene Natrium-Cobalt(III)-oxid-Phasen können durch Reaktion von Natriumperoxid oder Natriumhydroxid und Cobalt(II,III)-oxidpulver bei Temperaturen von 450 bis 750 °C dargestellt werden. Um Phasen mit x gleich 0,60, 0,77 und 1 zu erhalten, sollte die Temperatur bei 550 °C liegen, für Phasen im Bereich zwischen 0,64 und 0,74 bei 750 °C.[1][3]
Die Verbindung kann auch durch Reaktion von Natriumcarbonat mit Cobalt(II,III)-oxid bei 750 °C gewonnen werden.[4]
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Natrium-Cobalt(III)-oxid ist ein sehr feuchtigkeitsempfindlicher schwarzer Feststoff.[1] Es leitet Wärme nur schlecht, ist aber ein guter elektrischer Leiter.[5] Die Verbindung hat eine Schichtstruktur bei der sich Schichten aus Natriumatomen mit solchen aus Kobalt und Sauerstoff abwechseln. Von der Struktur, die eine CoO2-Schicht umfasst, worin CoO6-Oktraeder, die jeweils ein mit sechs Sauerstoffatomen koordiniertes Cobaltatom aufweisen, in einer kantenverknüpften Weise verbunden sind, wurde 1973 der α-Typ (rhomboedrisches System), der α'-Typ (monoklines System), der β-Typ (orthorhombisches System) und der γ-Typ (hexagonales System) entdeckt.[6][7] Der α'-Typ hat eine Struktur mit der Raumgruppe R3m (Raumgruppen-Nr. 166) , γ-Typ hat eine Struktur mit der Raumgruppe P63/mmc (Raumgruppen-Nr. 194) , Na0,5CoO2 hat eine Struktur mit der Raumgruppe Pmmn (Raumgruppen-Nr. 59) , Na0,75CoO2 hat eine monokline Kristallstruktur mit der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12) . Das supraleitende Hydrat hat eine hexagonale Struktur mit der Raumgruppe P63/mmc .[8]
Anwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die regelmäßige Struktur aus Natriumatomen im Nanometerbereich macht Natriumkobaltoxid zu einem Kandidaten für Laptop-Batterien, effizienter thermoelektrischer Kühlsysteme oder Supraleitern.[5][9][10]
Batterien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verschiedene Phasen von Natriumcobaltoxid zeigen eine elektrochemische Aktivität und sind deshalb als Kathodenmaterial für Interkalationsbatterien nutzbar.[11] Insbesondere die P2-Phase ist über einen weiten Bereich reversibel interkalierbar. Es zeigen sich verschiedene Phasenübergänge, welche zu stufenartigen Änderungen des Potentials gegenüber metallischem Natrium führen.[12]
Supraleitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch Substitution eines gewissen Anteils der Natriumionen mit Wasser lässt sich der Abstand der Cobaltoxidebenen deutlich vergrößern.[13][14] Dies führt zu supraleitenden Eigenschaften des Hydrats von Natriumcobaltoxid. Variation des Natrium- und Wassergehalts zwischen den Cobaltoxidebenen führt zu einer Elektronendotierung der Cobaltatome, was die supraleitenden Eigenschaften beeinflusst.[14] Das Hydrat Na0,3CoO2 · 1,3H2O zeigt ein Maximum der Sprungtemperatur Tc mit 4,3 K.[14]
Thermoelektrizität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Natriumcobaltoxid zeigt ausgeprägte thermoelektrische Eigenschaften.[15][16] Ein Vergleich mit einem konventionellen Thermoelektrikum (Bismuttellurid) zeigt, dass der Seebeckkoeffizient von NaCoO2 nur etwa halb so groß ist – aufgrund des geringeren elektrischen Widerstands ist NaCoO2 trotzdem interessant für thermoelektrische Anwendungen.[16] Untersuchungen zur Abhängigkeit der thermoelektrischen Eigenschaften vom Interkalationsgrad zeigen ein Maximum des Seebeckkoeffizienten bei x > 0,5 und Temperaturen von etwa 100 K.[17]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Smith L. Holt: Inorganic Syntheses. Band 22. John Wiley & Sons, 2009, ISBN 0-470-13288-4, S. 56 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
- ↑ Yuechuan Lei, Xin Li, Lei Liu, Gerbrand Ceder: Synthesis and Stoichiometry of Different Layered Sodium Cobalt Oxides. In: Chemistry of Materials. 26, 2014, S. 5288, doi:10.1021/cm5021788.
- ↑ AGH University of Science and Technology: Sodium cobalt oxide as functional material
- ↑ a b organische-chemie.ch: Natriumkobaltoxid in Akkus, als Kühlmittel oder Supraleiter, abgerufen am 5. Juni 2017
- ↑ M. Roger, D. J. P. Morris, D. A. Tennant, M. J. Gutmann, J. P. Goff, J.-U. Hoffmann, R. Feyerherm, E. Dudzik, D. Prabhakaran, A. T. Boothroyd, N. Shannon, B. Lake, P. P. Deen: Patterning of sodium ions and the control of electrons in sodium cobaltate. In: Nature. 445, 2007, S. 631, doi:10.1038/nature05531.
- ↑ Patent DE602004008040T2: Natrium-Kobaldoxid-Hydrat. Angemeldet am 21. Januar 2004, veröffentlicht am 8. Mai 2008, Anmelder: National Institute for Material Science, Erfinder: Kazunori Takada et al.
- ↑ University of Wollongong: Crystal growth, magnetism, transport and superconductivity of two dimensional sodium cobalt oxide single crystals, Chen, Dapeng
- ↑ K. Takada, H. Sakurai, E. Takayama-Muromachi, F. Izumi, R. A. Dilanian, T. Sasaki: A New Superconducting Phase of Sodium Cobalt Oxide. In: Advanced Materials. 16, 2004, S. 1901, doi:10.1002/adma.200400756.
- ↑ Nur Khairani Samin, Roshidah Rusdi, Norashikin Kamarudin, Norlida Kamarulzaman: Synthesis and Battery Studies of Sodium Cobalt Oxides, NaCoO2 Cathodes. In: Advanced Materials Research. 545, 2012, S. 185, doi:10.4028/www.scientific.net/AMR.545.185.
- ↑ J. J. Braconnier, C. Delmas, C. Fouassier, P. Hagenmuller: Electrochemical behavior of the phases NaxCoO2. In: Materials Research Bulletin 12, 1980, S. 1797–1804, doi:10.1016/0025-5408(80)90199-3.
- ↑ R. Berthelot, D. Carlier, C. Delmas: Electrochemical investigation of the P2–NaxCoO2 phase diagram. In: Nature Materials 1, 2010, S. 74–80, doi:10.1038/nmat2920.
- ↑ K. Takada, H. Sakurai, E. Takayama-Muromachi, F. Izumi, R. A. Dilanian, T. Sasaki: Superconductivity in two-dimensional CoO2 layers. In: Nature 6927, 2003, S. 53–55, doi:10.1038/nature01450.
- ↑ a b c R. E. Schaak, T. Klimczuk, M. L. Foo, R. J. Cava: Superconductivity phase diagram of NaxCoO2·1.3H2O. In: Nature 6948, 2003, S. 527–530, doi:10.1038/nature01774.
- ↑ J. Molenda, C. Delmas, P. Dordor, A. Stoklosa: Transport properties of NaxCoO2-y. In: Solid State Ionics 12, 1984, S. 473–477, doi:10.1016/0167-2738(84)90180-2.
- ↑ a b I. Terasaki, Y. Sasago, K. Uchinokura: Large thermoelectric power in NaCo2O4 single crystals. In: Physical Review B 56, 1997, S. R12685-R12687, doi:10.1103/PhysRevB.56.R12685.
- ↑ M. Lee, L. Viciu, L. Li, Y. Wang, M. L. Foo, S. Watauchi, R. A. Pascal, R. J. Cava, N. P. Ong: Large enhancement of the thermopower in Na(x)CoO2 at high Na doping. In: nature materials 5, 2006, S. 537–540, doi:10.1038/nmat1669.