Naturschutzgebiet Löcknitztal
Naturschutzgebiet Löcknitztal
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Blick vom Leistikowweg in das Naturschutzgebiet Löcknitztal | ||
Lage | Brandenburg, Deutschland | |
Kennung | 35 | |
WDPA-ID | 164498 | |
Natura-2000-ID | DE3549301 | |
FFH-Gebiet | 488 ha | |
Geographische Lage | 52° 26′ N, 13° 54′ O | |
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Einrichtungsdatum | 1. Mai 1984 |
Das Naturschutzgebiet Löcknitztal ist ein 488 Hektar großes Naturschutzgebiet im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg. Es befindet sich in der Berlin-Fürstenwalder Spreetalniederung zwischen Kienbaum und Grünheide. Es wird von dem namensgebenden Fluss Löcknitz, einem rechten Nebenfluss der Spree in einem 13 km langen Niedermoor mäanderförmig durchflossen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Tal entstand in einer ehemals eiszeitlichen Schmelzwasserrinne. Eine erste Nutzung ist aus dem 18. Jahrhundert überliefert.[1] 1912 wurde der untere Teil der Löcknitz für die Schifffahrt freigegeben und wird heute intensiv touristisch genutzt, er ist daher nicht in das Gebiet einbezogen.[2] Das Tal bestand bis in die 1960er Jahre in großen Teilen aus Wiesenflächen, die landwirtschaftlich genutzt wurden. Anschließend wurden Erlen und Weiden eingebracht, die sich seither ausbreiten. 1984 wurde das Gebiet unter Naturschutz gestellt[3] und 2002 in das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 als Fauna-Flora-Habitat aufgenommen. Es wird von der Interessengemeinschaft Löcknitztal e. V. betreut, die hierfür mit dem Naturschutzpreis der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg ausgezeichnet wurde. Die IG hat in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund Deutschlands Teile des Gebietes an einen Familienbetrieb zur Schafbeweidung verpachtet. Hierdurch ist es möglich, weniger durchsetzungsstarke Pflanzen wie Orchideen zu fördern und Sukzession zu vermeiden.[1]
Ausgestaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Großteil des Naturschutzgebietes ist für Besucher gesperrt, nur einige Bereiche sind mit Wanderwegen ausgestaltet. Das Niedermoor verfügte in seiner Geschichte regelmäßig über ausreichend Wasser, so dass bislang keine Torfzersetzung auftrat. Vor den 1960er Jahren angelegte Stichgräben sind mittlerweile ebenfalls zugewachsen, so dass für eine Wiederherstellung artenreicher Wiesen gute Voraussetzungen vorliegen.[4] Neben Erlenbruchwäldern, bodensauren Eichenwäldern und Weiden finden sich Quellfluren, Nasswiesen, nährstoffarme Feuchtwiesen, die sich mit sandigem Magerrasen abwechseln.
Fauna und Flora
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wasserqualität der Löcknitz wird als eutroph beschrieben, dennoch sind im gesamten Flussabschnitt hochwertige Laichkrautgesellschaften zu finden. Im Fluss leben über 20 Fischarten wie der Aland, Bitterling, Döbel, Gründling, Hasel, Rapfen und Steinbeißer.[2]
An Land finden sich viele vom Aussterben bedrohte Arten wie das Breitblättrige und Steifblättrige Knabenkraut, das Helm-Knabenkraut, die Sibirische Schwertlilie oder die Sumpf-Stendelwurz.[4]
Die Glattnatter hat hier ebenso ihren Lebensraum wie rund 100 Vogelarten, beispielsweise der Rohrsänger, alle drei Schwirlarten, Braunkehlchen, Eisvogel, Grasmücken und Neuntöter. Gesichtet wurden darüber hinaus der Kranich sowie der Fischadler. Im Tal und in seinem Umland wurden bislang 650 Großschmetterlingsarten nachgewiesen.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Jean-Paul Bertemes: Artenschutz mit der Sense. In: GEO, 9. Juni 2011, abgerufen am 24. August 2012.
- ↑ a b Schutzgebietssteckbrief des Löcknitztals, Webseite des NABU, (PDF; 405 kB), abgerufen am 12. Dezember 2021.
- ↑ Naturschutzgebiete in Brandenburg. Webseite des Ministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, Stand Dezember 2019 (PDF; 460 kB), abgerufen am 12. Dezember 2021.
- ↑ a b NSG Löcknitztal. Webseite der Interessengemeinschaft Löcknitztal e. V., abgerufen am 22. August 2012.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- NSG Löcknitztal. Website der Interessengemeinschaft Löcknitztal e. V.
- Schutzgebietssteckbrief des Löcknitztals auf der Website des NABU, (PDF; 405 kB)
- 13. GEO-Tag der Artenvielfalt im Löcknitztal. GEO, 7. Juni 2011
- Auswertung der Erfassung der Höheren Pflanzenarten ( vom 4. März 2016 im Internet Archive). Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Juli 2011 (PDF; 232 kB)
- Naturschutzgebiet Löcknitztal in der World Database on Protected Areas (englisch)