Naturschutzgebiet Tarnewitzer Huk
Koordinaten: 53° 58′ 55″ N, 11° 15′ 11,7″ O
Das Naturschutzgebiet Tarnewitzer Huk ist ein Naturschutzgebiet in Mecklenburg-Vorpommern nordöstlich des Boltenhagener Ortsteiles Tarnewitz. Die künstlich entstandene Halbinsel trennt als Huk die Boltenhagener Bucht von der Wohlenberger Wiek.
Die Unterschutzstellung erfolgte am 21. Mai 1993 bei einer Größe von 69 Hektar. Es soll eine aufgespülte, ehemals vom Militär (Wehrmacht, Nationale Volksarmee) genutzte Fläche geschützt werden, die seit 50 Jahren der Sukzession unterliegt. Das Naturschutzgebiet dient als Forschungsobjekt unbeeinflusster Naturentwicklung im Rahmen des sogenannten Prozessschutzes.
Das Naturschutzgebiet ist nach EU-Recht als FFH-Gebiet[1] und Vogelschutzgebiet[2] eingestuft. Ein umfangreicher Managementplan zur Abstimmung zwischen den Belangen von Naturschutz, Wassersport und Fischerei wurde im Jahr 2006 erarbeitet.
Der Gebietszustand wird als gut angesehen.
Es gibt keine öffentlichen Wege im Gebiet und aufgrund von Altlasten ist der Zugang gesperrt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Flächen des heutigen Schutzgebietes entstanden durch umfangreiche Aufspülungen in den 1930er Jahren im damaligen Flachwasserbereich. Es entstand ein Militärflugplatz, der durch einen 1,5 Meter hohen Deich vor Überflutung geschützt wurde. Weiterhin wurde ein Hafen im Südosten des Gebiets gebaut. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges sprengten sowjetische Streitkräfte das Flugfeld und demontierten vorhandene Anlagen.
Bis zum Mittelalter gehörte das Gebiet zum Festland und stellte die Verbindung zur damaligen Halbinsel Lieps her. Sturmhochwasser führten zu Erosion und zerstörten die Verbindung.
Pflanzen- und Tierwelt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit mehreren Jahrzehnten unterliegen die Flächen einer ungehemmten Naturentwicklung hin zu einer großflächigen Waldbedeckung, allein die bis Anfang der 1990er Jahre genutzten Schießplätze sind noch gehölzfrei. Bisher wurden Gebüsch- und Vorwaldstadien erreicht, mit Sanddorn und Weiden sowie Birke und Espe. Im Nordwestteil befindliche Flächen werden bei Hochwasser überstaut, so dass sich Röhricht und Stauden angesiedelt haben.[3] Karmingimpel und Neuntöter sind hervorhebenswerte Vogelarten. Die Kreuzkröte lebt im Gebiet.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tarnewitzer Huk 275. In: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern. Demmler-Verlag, Schwerin 2003, ISBN 3-910150-52-7, S. 60 f.
- Managementplan für das FFH-Gebiet DE 1934-302 Wismarbucht. (PDF) Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern, 2006, S. 132, abgerufen am 12. Juni 2009.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- NSG-Verordnung
- Kartenportal Umwelt des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (Hinweise) mit Geodaten
- Befahrensregelungen für Angel- und Wassersport ( vom 31. Juli 2009 im Internet Archive)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Standarddatenbogen FFH-Gebiet Wismarbucht ( des vom 10. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 88 kB)
- ↑ Standarddatenbogen Europ.Vogelschutzgebiet Wismarbucht und Salzhaff ( des vom 23. Januar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 95 kB)
- ↑ NSG-Kurzvorstellung im FFH-Managementplan auf S. 20