Naturwald Kleinengelein
Naturwald Kleinengelein
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Naturwald Kleinengelein | ||
Lage | Steigerwald
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Fläche | 53 Hektar | |
Natura-2000-ID | 6029-371 | |
FFH-Gebiet | Buchenwälder und Wiesentäler des Nordsteigerwalds | |
Geographische Lage | 49° 58′ N, 10° 31′ O | |
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Einrichtungsdatum | 2010 als Naturwaldreservat/ 2022 als Naturwald | |
Verwaltung | Bayerische Staatsforsten | |
Rechtsgrundlage | Art. 12a
Naturwaldreservate und Naturwaldflächen // Bayerisches Waldgesetz | |
Besonderheiten | Ältester Buchenbestand Deutschlands |
Der Naturwald Kleinengelein ist ein ca. 53 Hektar großes Waldschutzgebiet im Steigerwald. Das Schutzgebiet liegt im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt. Es gehört zu den wertvollsten Schutzgebieten Deutschlands.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Waldschutzgebiet liegt an der Westflanke des Steigerwaldes, zwischen den Orten Rauhenebrach und Michelau im Steigerwald im Landkreis Schweinfurt. Kleinengelein liegt im südlichen Teil des Wustvieler Forstes. Nördlich des Gebietes liegt der neugeschaffene Naturwald Knetzberge-Böhlgrund. Östlich liegt das ökologisch wertvolle Naturschutzgebiet Weilersbachtal. Der Naturwald liegt vollständig im FFH-Gebiet Buchenwälder und Wiesentäler des Nordsteigerwalds.[1] Er ist deckungsgleich mit dem 2010 gegründeten Naturwaldreservat Kleingengelein.
Geschichte und Schutzstatus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Waldgebiet wurde bereits im Jahre 1023 erwähnt, als es sich im Eigentum des Hochstifts Würzburg befand. Bis ins 16. Jahrhundert wurde das Waldgebiet unökologisch bewirtschaftet und teilweise auch geplündert. Da das Hochstift im 17. Jahrhundert eine Waldordnung erließ, entstand im Kleinengelein ein oberholzreicher Mittelwald. Die Eichenbestände wurden anschließend als Bauholz verwendet, während die Buchen damals weniger beliebt waren, damit stehen bleiben durften und bis heute erhalten sind. Im Jahre 2010 wurde nach immer lauter werdenden Forderungen nach mehr Schutz für das Kleinengelein das Gebiet als Naturwaldreservat ausgewiesen.[2] Abgesehen von notwendigen Maßnahmen des Waldschutzes und der Verkehrssicherung finden in Naturwaldreservaten und Naturwäldern keine Bewirtschaftung und keine Holzentnahmen statt.[3]
Schutzgründe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wald
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Kleinengelein befindet sich der wohl älteste Buchenbestand Deutschlands. Einzelne Bäume stammen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, viele weitere aus dem 18. Jahrhundert. Die dünneren Nebenstände sind meist zwischen 50 und 100 Jahre alt. Viele Starkbuchen wurden kartiert und in einer Liste festgehalten.[4]
Liste der Starkbuchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nummer | Umfang/ (1,30 m Höhe) |
Baumhöhe/ in m |
---|---|---|
12496 | 3,96 | 41,00 |
12488 | 3,28 | 45,50 |
12486 | 3,13 | 46,60 |
12481 | 3,10 | 46,80 |
12504 | 3,04 | 44,50 |
12490 | 2,73 | 45,00 |
12493 | 2,67 | 44,70 |
12494 | 2,65 | 45,30 |
12505 | 2,60 | 44,70 |
12487 | 2,27 | 45,20 |
12489 | 1,90 | 45,80 |
Quelle:[5]
Fauna
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kleinengelein ist der einzige Buchenbestand Deutschlands, wo man Zwerg-, Halsband-, Trauer- und Grauschnäpper gemeinsam begegnen kann.
Nationalpark und UNESCO-Weltnaturerbe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gebiet steht im Mittelpunkt des seit Jahren andauernden Konfliktes um eine mögliche Errichtung eines Nationalparks im nördlichen Steigerwald. Für ein mögliches Weltnaturerbe müsste das Naturwaldreservat in ein Großschutzgebiet eingebunden werden. Örtliche Naturschutzverbände fordern daher, Kleinengelein und das Weilersbachtal in den nordöstlichen gelegenen Naturwald Knetzberge-Böhlgrund zu integrieren, um die Mindestgröße von 1000 Hektar, die für ein Weltnaturerbe benötigt wird, zu erreichen.[6]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Sperber, Stephan Thierfelder: Urwälder Deutschlands. Hrsg.: BLV Buchverlag. 1. Auflage. ISBN 978-3-405-16609-0, S. 159.
- Georg Sperber, Stephan Thierfelder: Frankens Naturerbe: Buchenwälder im Steigerwald. Hrsg.: Mediengruppe Oberfranken. 1. Auflage. ISBN 978-3-936897-62-3, S. 176.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ BayernAtlas. Abgerufen am 1. August 2020.
- ↑ Bund Naturschutz: Tour 6Zu den Riesen-buchen in der berühmtenWaldabteilungKleinengeleinZu den Riesenbuchen in der berühmten Waldabteilung Kleinengelein. Abgerufen am 1. August 2020.
- ↑ BayWaldG: Art. 12a Naturwaldreservate und Naturwaldflächen - Bürgerservice. Abgerufen am 1. August 2020.
- ↑ Kleinengelein. Abgerufen am 1. August 2020.
- ↑ Rotbuchen im Naturwaldreservat Kleinengelein in Wustvieler Forst, Bayern, Deutschland. Abgerufen am 1. August 2020.
- ↑ Redaktion: Stellungnahme des Verein Nationalpark Steigerwald e.V. zum Artikel 29. Mai 2020: Artenvielfalt - Bayern bekommt vier neue Naturwälder. 4. Juni 2020, abgerufen am 1. August 2020 (deutsch).