Rainberg (Salzburg)
Rainberg | ||
---|---|---|
Der Rainberg von Südosten | ||
Höhe | 510 m ü. A. | |
Lage | Salzburg, Österreich | |
Dominanz | 0,74 km → Festungsberg | |
Schartenhöhe | 60 m ↓ Am Rainberg | |
Koordinaten | 47° 47′ 41″ N, 13° 2′ 11″ O | |
|
Der Rainberg ist der kleinste der Salzburger Stadtberge, inmitten des früher namensgebenden Stadtteiles Riedenburg. Er wird teilweise als Ausläufer des Mönchsberges betrachtet und ist an der höchsten Stelle 510 m ü. A. hoch und besteht wie der Mönchsberg aus Konglomerat (Nagelfluh), einem mit Kalkmörtel verfestigten Flussschotter, der hier als Flussdelta abgelagert worden war.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Rainberg war schon in der ältesten Jungsteinzeit besiedelt. Die Siedlungstätigkeit dauerte in der Folge über 5000 Jahre (während der Kupfer-, der Bronze-, der Eisen-, der Hallstatt- und der Latène-Zeit) an, bis um 15. v. Chr. die Römer unter Kaiser Augustus einmarschierten und die zuletzt hier lebenden keltischen Alaunen in den Raum der heutigen Altstadt umsiedelten.
Die Höhensiedlung, die auf dem Rainberg entdeckt wurde, war die bedeutendste der frühgeschichtlichen Siedlungsorte auf den Salzburger Inselbergen rund um die Altstadt. Die an diesem Ort vorgefundenen archäologischen Materialien wurde meist bei Steinbrucharbeiten, kaum durch gezielte Grabungen entdeckt. Keramik und Metallobjekte aus der Latènezeit machen den Hauptanteil aus (Gefäße, Werkzeug, Schmuck, Fibeln, Münzen), eine wissenschaftliche Bearbeitung der Funde ist bis jetzt (2012) noch kaum erfolgt. Das herausragendste Fundstück ist eine Eberstatuette aus Bronze, die in das 1. Jahrhundert v. Chr. datiert wird.[1][2]
Ursprünglich hieß der Rainberg Hohe Riedenburg, oder nur Riedenburg (Ritinburg „a rupe que Ritinburc appelatur“, 1139), auch Ofenlochberg. Im 19. Jahrhundert ging der Name Riedenburg dann auf den neu errichteten Stadtteil über.
1525 schlagen die aufständischen Bauern bei der Belagerung der Festung Hohensalzburg ihr Lager „auf der hohen Riedenburg“ (also auf dem Rainberg) auf.
1680 pachtet der Hofbeamte Christoph Rein die Hohe Rittenburg. Seither wird der Berg nach diesem Pächter auch Rainberg genannt. Im Rainberg befinden sich mehrere Kavernen, die als Luftschutzbunker angelegt wurden und heute teilweise noch in Verwendung sind.
Schon seit dem frühen Mittelalter wird der Rainberg als Konglomeratsteinbruch genutzt. Verstärkt wurde der Berg nach 1680 und wieder nach 1857 abgebaut. Seit 1941/42 ist der Rainberg als Kulturdenkmal geschützt. Seit dieser Zeit ruht auch der Abbau. Seit etwa 1955 darf der Berg nicht mehr betreten werden. Seit 1868 steht der Steppenhang am Rainberg wegen seiner einzigartigen wärmeliebenden Pflanzen und Tierwelt unter Naturschutz, seit 1986 ist auch der Wald des Rainbergs als Naturwaldreservat geschützt.
Auf dem südlichen, niederen Teil des Rainberges befindet sich das Akademische Gymnasium Salzburg.
Naturwaldreservat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Rainberg ist als Naturwaldreservat (Nr. 1) wie auch als Geschützter Landschaftsteil (GLT00053/Sbg:19)[3][4] im Ausmaß von 3,26 ha ausgewiesen (1986).[5] Dieser unzugängliche Gipfelbereich (3,26 ha) ist auch Biogenetisches Reservat. Es handelt sich um einen kollinen Laubmischwald (Höhenbereich hier 440–511), wie er für das Alpenvorland charakteristisch ist.[6]
Insgesamt gehört das Schutzgebiet zum Landschaftsschutzgebiet Mönchsberg–Rainberg (83,84 ha, LSG00042).
Felsensteppe am Rainberg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der südseitig gelegene Steppenhang am Rainberg ist dabei ein Relikt der nacheiszeitlichen Wärmezeit, als hier ein steppenartig warmes Klima gegeben war. In der ältesten Jungsteinzeit haben die ersten Siedler dann den Boden bearbeitet und durch Weideviehhaltung den Weiderasen am Südabhang des Rainbergs weiter erhalten. Die Besiedelung am Rainberg dauerte fast 5000 Jahre, die folgenden 2000 Jahre war der Berg aber weiter extensives Weideland (soweit nicht als Steinbruch genutzt). Heute führen Ziegen die jahrtausendealte Pflege des kleinen Steppenhanges fort. Am Steppenhang konnte sich eine bemerkenswerte wärmeliebende Pflanzen- und Tierwelt über Jahrtausende halten: Färber-Ginster, Großer Ehrenpreis, Hügelmeier, Aufrechter Ziest, Österreichische Bergminze, Schillergras, Amethystschwingel, Verschiedenblättriger Schwingel, bleicher Schwingel und andere. Auch seltene Schmetterlinge und Heuschrecken leben hier.
Die Felsensteppe am Rainberg ist ebenfalls als Geschützter Landschaftsteil (GLT00052/Sbg:20).[7][8] im Ausmaß von 0,4 ha (4000 m²) ausgewiesen (gleichfalls 1986).[5] Der besonders wertvolle Magerrasen des Rainberges, der auch als Biotop geschützt ist, ist allerdings mehr als doppelt so groß. Bis 1998 war sie als Naturdenkmal ausgewiesen. Das Naturschutzgesetz 1977 sah aber für derartige Naturräume den Schutz eines Geschützten Landschaftsteiles und nicht eines Naturdenkmales vor. Im Naturdenkmal waren zudem auch größere Waldteile eingeschlossen, wobei sich dort der Schutzinhalt des Naturdenkmales mit den Schutzzwecken des Naturwaldreservates widersprachen.[9]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Reinhard Medicus: Der Ofenlochberg, heute Rainberg genannt, in Natur- und Kulturgeschichte in: Bastei, Zeitschrift des Stadtvereins, Folge 1/2004, Salzburg 2004.
- Reinhard Medicus: Salzburgs Stadtberge und Stadtgärten im Wandel der Zeit, Anton Pustet Verlag, Salzburg, 2021
- Christian F. Uhlir (Hrsg.): Salzburger Stadtberge. Mönchsberg – Kapuzinerberg – Festungsberg – Nonnberg – Rainberg. edition Winterwork, Salzburg 2011, ISBN 978-3-86468-033-5.
- Karner, P. Lambert: Künstliche Höhlen aus alter Zeit, Wien 1903, Nachdruck 2018, ISBN 978-3-96401-000-1, Salzburg, S. 195–196.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Martin Hell: Die prähistorischen Funde vom Rainberg in Salzburg. In: Georg Kyrle: Urgeschichte des Kronlandes Salzburg. Österreichische Kunsttopographie 17, 1918, Beitrag III.
- ↑ Susanne Sievers/Otto Helmut Urban/Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archäologie. A–K und L–Z; Mitteilungen der prähistorischen Kommission im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 1641.
- ↑ Naturwaldreservat Rainberg im Naturschutzbuch des Landes Salzburg
- ↑ Geschützte Landschaftsteile: Naturwaldreservat Rainberg, stadt-salzburg.at
- ↑ a b Amtsbl. 23/1986
- ↑ Walter Strobl: Die Waldgesellschaften der Flysch- und Moränenzone des Salzburger Alpenrandes Dissertation an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg, 1978.
- ↑ Felsensteppe am Rainberg im Naturschutzbuch des Landes Salzburg
- ↑ Geschützte Landschaftsteile: Felsensteppe am Rainberg, stadt-salzburg.at
- ↑ Bescheid Aufhebung NDM Magistrat Sbg. vom 15. Oktober 1998, Zl. 1/01/58295/90/58; GA Magistrat Salzburg (AV vom 20. Dezember 1989)