Navigationsrechner E6-B

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Navigationsrechner E6-B

Der Navigationsrechner E6-B, Kurzform E6-B, englisch E6B flight computer, in der Fliegersprache Drehmeier[1] genannt, ist ein Analogrechner zur Unterstützung bei Rechenvorgängen bei der Flugplanung und Flugnavigation. Die Rechenscheibe ist heute im praktischen Gebrauch weitgehend durch elektronische Rechner und Software ersetzt worden, wird aber immer noch durch Flugschüler in der Flugausbildung verwendet.

Funktionalität

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Berechnungen können mit dem Navigationsrechner durchgeführt werden:[2]

Auf der Seite für die Windberechnungen kann aufgrund des Flugwetters ein Winddreieck berechnet werden einschließlich der nötigen Kurskorrektur.

Der E6-B wurde Ende der 1930er Jahre vom Ingenieur und Reserveoffizier der US-Marine Philip Dalton entwickelt. Als Kapitänleutnant der Marineflieger war er selbst Militärpilot. Nach dem Angriff auf Pearl Harbor im Jahre 1941 führte die United States Army Air Forces den E6-B als Navigationsrechner ein. Während des Zweiten Weltkriegs wurden etwa 400.000 E6-B-Navigationsrechner angeschafft.[3] In Deutschland wurde gleichzeitig der Dreieckrechner der Knemeyer entwickelt und durch die Luftstreitkräfte der deutschen Wehrmacht als Navigationshilfe eingesetzt.[4]

In der Nachkriegszeit verbreitete sich der Flugrechner auch im zivilen Bereich, als die Piloten und Navigatoren dort ihre Tätigkeit fortführten. Mit dem Laufe der Zeit wurde zum Ende der 20. Jahrhunderts der E6-B aus dem kommerziellen Flugbetrieb immer mehr durch elektronische Rechner, Flugplanungssoftware und Bordcomputer verdrängt. Heute wird er meist nur noch in Flugschulen der Allgemeinen Luftfahrt zur Ausbildung verwendet. Der Flugschüler soll lernen, die Flugplanung und Flugnavigation ohne komplizierte technische Hilfsmittel durchzuführen.[5] So ist in der Theorieprüfung zur Privatpilotenlizenz und damit der Prüfung in Flugplanung und Flugnavigation der US-amerikanischen Federal Aviation Administration nur ein nicht frei programmierbarer Taschenrechner und ein mechanischer Navigationsrechner wie der E6-B zugelassen.[6]

Darüber hinaus sind heute die Funktionalitäten des Navigationsrechner E6-B als Taschenrechner, als mobile App oder als Webanwendung vorhanden. Der mechanische Navigationsrechner E6-B wird bis heute von verschiedenen Herstellern hergestellt und wird aus den Materialien Metall, Kunststoff oder Karton gefertigt.

In der Populärkultur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spock, eine Figur aus der Serie Raumschiff Enterprise einer US-amerikanischen Science-Fiction-Fernsehserie aus den 1960er-Jahren, benutzte mehrmals einen Navigationsrechner E6-B:[3]

Commons: Flight computer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Heiko Stolzke: PPL Theoriewissen Drehmeier-Theorie aufgefrischt – Runder Rechner. aerokurier, 30. Mai 2011, abgerufen am 24. September 2019.
  2. E6B Flight Computer Instructions. Gleim Aviation, abgerufen am 28. September 2019 (englisch).
  3. a b Pablo Valerio: E6B Computer: Celebrating 75 Years Of Flight. Information Week, 30. Dezember 2015, abgerufen am 27. September 2019 (englisch).
  4. Ronald van Riet: Knemeyer Dreieckrechner. (PDF) Andrew Mitchell, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Juni 2016; abgerufen am 5. Mai 2017 (englisch).
  5. Pilot’s Handbook of Aeronautical Knowledge. Federal Aviation Administration, 2016, S. 16-12, abgerufen am 28. September 2019 (englisch).
  6. Recreational Pilot and Private Pilot Knowledge Test Guide FAA-G-8082-17. (PDF) Federal Aviation Administration, Februar 2017, abgerufen am 28. September 2019 (englisch).