Neckarhausen (Neckarsteinach)

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Neckarhausen
Koordinaten: 49° 25′ N, 8° 53′ OKoordinaten: 49° 24′ 59″ N, 8° 52′ 53″ O
Höhe: 144 m ü. NHN
Fläche: 69 ha
Einwohner: 231 (9. Mai 2011)[1]
Bevölkerungsdichte: 335 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Oktober 1971
Postleitzahl: 69239
Vorwahl: 06229
Fähre Neckarhausen über den Neckar

Neckarhausen ist ein Stadtteil von Neckarsteinach im südhessischen Landkreis Bergstraße.

Geographische Lage

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Wie die Kernstadt Neckarsteinach liegt auch Neckarhausen im Odenwald am rechten Ufer des Neckars. Er ist hier, etwa fünf Kilometer flussaufwärts und dreieinhalb Kilometer ostnordöstlich der Stadtmitte, Landesgrenze zwischen Hessen und Baden-Württemberg. Der rechte Talhang, der bis etwas vor dem Dorf und dann gleich dahinter wieder sehr steil bis fast ans Flussufer abfällt und bis unten hin bewaldet ist, hat hier an seinem Fuß auf rund anderthalb Kilometer Länge ein flacheres Gefälle und ist auf einer Breite von bis zu 400 Metern waldfrei. Ein Grund der Hangverflachung ist offenbar die hier zum Neckar hin mündende Erosionskerbe des Korbelsgrundes, die sich über dem Dorf breit in die Höhen des Michelbucher Waldes eingegraben hat, sowie einer kleineren Schlucht.

Die Gemarkung erstreckt sich im Neckartal als schmaler Streifen aus Flur- und Siedlungsland etwa zwei Kilometer lang südwestlich zwischen der Flussgrenze und dem unteren Hangwaldrand des gemeindefreien Gebietes Michelbuch. Der Lanzenbach läuft etwa einen Kilometer flussabwärts von der Dorfmitte durch eine weitere Schlucht zum Neckar, an seiner Mündung endet die Gemarkung beim kleinen Siedlungsplatz Lanzenbach. Darüber liegt schon jenseits der Gemeindegrenze auf dem aufwärtigen Mündungssporn der Burgstall der abgegangenen Burg Hundheim. Die schmale rechte Aue des Flusses vom Dorf abwärts bis hierher nimmt der Campingplatz Hessisches Neckartal ein, der Dauercamping in Neckarhausen anbietet.

Die nächstgelegenen Ortschaften sind im Westsüdwesten die Kernstadt Neckarsteinach im Neckartal; im Westen Darsberg, im Nordwesten das Forsthaus Michelbuch und dahinter Grein auf der rechten Höhe; im Norden Hirschhorn wieder im Tal; im Osten Moosbrunn und Schönbrunn auf der linken Randhöhe; schließlich im Süden jenseits des Neckars am Ufer die Siedlung Neckarhäuserhof, ein Ortsteil von Mückenloch in einem linken Seitental, welches weiter im Südwesten liegt.

Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt von 1150 und findet sich in einer Urkunde, die im Rahmen einer Schenkung von Bischof Gunther von Speyer an das nahegelegene Kloster Schönau ausgestellt wurde. Bischof Gunther vermachte seinen Besitz in Husen und Michelbuch (heute: Wüstung) an das 1142 gegründete Zisterzienserkloster. Beide Orte gehörten ursprünglich zum Herrschaftsbereich der Burg „Hundheim“, die einige Jahre zuvor, um das Jahr 1130, im Zuge einer Fehde zerstört wurde. Die Siedlungen dienten als Wirtschaftshöfe, die die Versorgung der Burg sicherstellten. Die Namensform Neckerhusen ist erstmals seit 1424 nachgewiesen.

Im Alten Reich gehörte Neckarhausen zur Kurpfalz, wo es dem Oberamt Heidelberg unterstand.[2] Deshalb galt hier auch das Pfälzische Landrecht von 1582, erneuert 1610, als Partikularrecht. Darüber hinaus galt das Gemeine Recht, soweit das Pfälzische Landrecht für einen Sachverhalt spezielle Regelungen nicht enthielt. Dieses Sonderrecht behielt seine Geltung auch im gesamten 19. Jahrhundert während der Zugehörigkeit des Gebietes zum Großherzogtum Hessen[3] und wurde erst zum 1. Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Bürgerlichen Gesetzbuch abgelöst.

Mit dem Reichsdeputationshauptschluss fiel Neckarhausen 1803 an die Markgrafschaft Baden[4], die es aber schon durch einen Vertrag vom 14. März 1803 mit der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt gegen andere Gebietsteile[Anm. 1] tauschte.[5] Die Landgrafschaft gliederte es in das benachbarte Amt Neckarsteinach ein.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Neckarsteinach:

„Neckarhausen (L. Bez. Hirschhorn] prost. und kath. Filialdorf; liegt am Neckar, 1 Stunde oberhalb Hirschhorn, hat 16 Häuser und 145 prost. und 12 kath. Einwohner. Der am jenseitigen Neckarufer gelegene Theil dieses Orts gehört zum Großherzogthum Baden, Neckarhausen war mainzisch und kam 1802 an Hessen.“[6]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

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Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Neckarhausen am 1. Oktober 1971 auf freiwilliger Basis in die Stadt Neckarsteinach eingemeindet.[7][8] Für Neckarhausen sowie für die übrigen nach Neckarsteinach eingegliederten Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[9]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 2] denen Neckarhausen angehört(e):[2][10][11]

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Neckarhausen 231 Einwohner. Darunter waren 9 (3,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 30 Einwohner unter 18 Jahren, 90 waren zwischen 18 und 49, 57 zwischen 50 und 64 und 54 Einwohner waren älter.[1] Die Einwohner lebten in 114 Haushalten. Davon waren 36 Singlehaushalte, 45 Paare ohne Kinder und 24 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 75 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[1]

Einwohnerentwicklung

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• 1806: 108 Einwohner, 17 Häuser[12]
• 1829: 157 Einwohner, 16 Häuser[14]
• 1867: 159 Einwohner, 21 Häuser[15]
Neckarhausen: Einwohnerzahlen von 1806 bis 2011
Jahr  Einwohner
1806
  
108
1829
  
157
1834
  
124
1840
  
133
1846
  
136
1852
  
127
1858
  
142
1864
  
147
1871
  
160
1875
  
161
1885
  
196
1895
  
144
1905
  
150
1910
  
156
1925
  
156
1939
  
121
1946
  
308
1950
  
229
1956
  
137
1961
  
162
1967
  
227
1970
  
193
1980
  
?
1990
  
?
2002
  
272
2010
  
239
2011
  
231
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: bis 1970[2]; Stadt Neckarsteinach 2002, 2010 aus webarchiv; Zensus 2011[1]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1829: 145 evangelisch protestantische (= 92,36 %) und 12 katholische (= 7,64 %) Einwohner[16]
• 1961: 110 evangelische (= 97,90 %), 48 katholische (= 29,63 %) Einwohner[2]

Für Neckarhausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Neckarhausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[9] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Ortsvorsteher ist Ulrich Müller.[17]

Haltepunkt Neckarhausen (b. Neckarsteinach)
Fähranleger Neckarhäuserhof

Durch Neckarhausen läuft die Bundesstraße 37, eine Verkehrsachse dicht am Neckarufer, die von Mosbach, Eberbach und Hirschhorn oberhalb kommt und flussabwärts nach Heidelberg führt. Mit ihr vereinigt ist auf dem Abschnitt von Eberbach bis Neckargemünd die Bundesstraße 45.

Eine der wenigen und traditionsreichen Fähren am Neckar verbindet Neckarhausen mit dem baden-württembergischen Neckarhäuserhof am anderen Ufer.[18]

Die Trasse der Neckartalbahn führt in Halbhöhenlage durchs Dorf. Hier hält die S-Bahn RheinNeckar am ehemaligen Bahnhof und heutigen Haltepunkt Neckarhausen (b. Neckarsteinach). Der Haltepunkt wird von den Linien, die zwischen Mosbach, Heidelberg, Mannheim und Kaiserslautern verkehren, im Halbstundentakt bedient, bzw. auf der verlängerten Linie von Osterburken nach Homburg (Saar) im Stundentakt.

  • Arthur Benno Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Giessen 1893.
  • Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band 1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1829. [enthält einige sachlich unzutreffende Angaben]
  • Literatur über Neckarhausen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Zu den Einzelheiten: hier.
  2. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  3. Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
  4. Infolge der Rheinbundakte.
  5. Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
  6. Trennung zwischen Rechtsprechung (Landgericht Hirschhorn) und Verwaltung.
  7. Infolge des Ersten Weltkriegs entstand die Weimarer Republik.
  8. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
  9. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  10. Am 1. Oktober 1971 als Ortsbezirk zur Stadt Neckarsteinach.

Einzelnachweise

  1. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 10 und 64, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  2. a b c d Neckarhausen, Landkreis Bergstraße. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Schmidt, S. 110.
  4. § 5 Reichsdeputationshauptschluss, dort: „Amt Heidelberg“.
  5. Schmidt, S. 16, Anm. 51.
  6. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band 1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S. 164 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 25. Oktober 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 43, S. 1716, Punkt 1425; Abs. 4. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,6 MB]).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 348 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  9. a b Hauptsatzung. (PDF; 177 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Neckarsteinach, abgerufen im Dezember 2022.
  10. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. a b Verzeichnis der Ämter, Orte, Häuser, Einwohnerzahl. (1806)HStAD Bestand E 8 A Nr. 352/4. In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 6. Februar 1806.
  13. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  14. Wagner, S. 164.
  15. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 60 (Digisat bei google books).
  16. Wagner, S. 164.
  17. Ortsbeirat Neckarhausen. In: Webauftritt. Stadt Neckarsteinach, abgerufen im Dezember 2019.
  18. Freundeskreis Fähre Neckarhausen – Neckarhäuserhof e. V.