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Neindorf (Wolfsburg)

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Neindorf
Stadt Wolfsburg
Wappen von Neindorf
Koordinaten: 52° 20′ N, 10° 50′ OKoordinaten: 52° 19′ 59″ N, 10° 50′ 7″ O
Fläche: 6,63 km²[1]
Einwohner: 1375 (30. Sep. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 207 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 38446
Vorwahl: 05365
Karte
Lage in Wolfsburg

Neindorf ist ein Stadtteil der Stadt Wolfsburg. Das Dorf liegt im Süden des Wolfsburger Stadtgebietes in landwirtschaftlich geprägter Umgebung des Hasenwinkels.

Erste urkundliche Erwähnung fand Neindorf in einer Urkunde des Bischofs von Halberstadt im Jahr 1197 als Neindorpe. Um 1220 bis in das 14. Jahrhundert auch Nentorpe oder Nendorpe genannt. Die Edelherren von Meinersen waren hier begütert. Sie gaben um 1220 im Ort eine Hufe als Lehen an die Brüder Konrad und Steppo von Mahner.[3]

Erst im 19. Jahrhundert kamen die Bauern des Ortes durch Zuckerrübenanbau zu einigem Wohlstand. Im Ergebnis entstanden zwischen 1905 und 1915 viele neue Wohngebäude, die sogenannten Rübenburgen.[4] 1906 wurde die Friedhofskapelle erbaut.[5] 1947 wurde der Kleingartenverein Zum Feierabend gegründet, der bis Ende 2017 bestand.[6]

Am 1. Juli 1972 wurde Neindorf, das aus dem Landkreis Gifhorn stammt, gemäß dem Wolfsburg-Gesetz in die Stadt Wolfsburg eingegliedert.[7] Die ehemalige Gemeinde hatte eine Fläche von 6,63 km².[1]

Am 5. Mai 2017 besuchte Bundesaußenminister Sigmar Gabriel Neindorf und schlug beim Richtfest des Kinderhauses Neindorf in seiner Funktion als Kuratoriumsmitglied der Volkswagen Belegschaftsstiftung den letzten Nagel ein.[8]

Einwohnerzahlentwicklung

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Jahr 1871 1910 1925 1933 1939 1950 2012 2013 2015 2020 2023
Einwohner 429 523 514 496 474 947 1415 1381 1382 1377 1352

[9][10][11]

Neindorf verfügt über eine Kirche, die zum Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen des Sprengels Lüneburg der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers gehört. Katholische Einwohner gehören zur rund zehn Kilometer entfernten Kirche St. Mariä Himmelfahrt (Königslutter).

Neindorf bildet mit dem benachbarten Ortsteil Almke die Ortschaft Almke-Neindorf. Ortsbürgermeisterin ist Silke Hitschfeld (PUG).

Wappen von Neindorf
Wappen von Neindorf
Blasonierung: „In Gold eine linke blaue Spitze, darin ein aufspringender goldener Hase.“[12]
Wappenbegründung: Neindorf gilt als der zentrale Ort des Hasenwinkels. Dieser Umstand wird durch den Hasen im Winkel „redend“ versinnbildlicht. Die nach vorn zeigende Spitze bekräftigt den Wunsch der Einwohner nach einer zukunftsweisenden gedeihlichen Entwicklung des Ortes. Die Farben Blau-Gold sind hier nicht als braunschweigische Landesfarben zu verstehen, sondern als die der welfischen Lande des lüneburgischen Anteils, zu denen Neindorf jahrhundertelang gehört hat.

Das Wappen wurde vom Heraldiker Arnold Rabbow gestaltet und am 11. April 1978 vom Ortsrat Almke/Niendorf einstimmig angenommen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Kirche
Ehemaliger Bahnhof

Die im 13. Jahrhundert entstandene Kirche des Ortes wurde 1680 vom ursprünglichen Kapellenbau zur Hallenkirche erweitert.[13]

Ein historisches Denkmal ist der Bahnhof an der ehemaligen Bahnstrecke Schandelah–Oebisfelde, der abgelegen vom Dorf liegt und seit 1975 außer Betrieb ist.

Der Neindorfer Sportverein ist der TSV Neindorf e. V. Der am 12. August 1921 als Gut Vorwärts gegründete Verein widmete sich zunächst dem Fußball, später kamen die Sparten Darts, Handball, Karate, Leichtathletik, Seniorensport, Skifahren, Tennis und Turnen hinzu. Der Verein verfügt über einen Waldsportplatz, eine Sporthalle und ein Sportheim.[14] 2022 gehörten dem TSV Neindorf rund 360 Mitglieder an.[15]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Es gibt Einrichtungen der Nahversorgung, wie Ärzte und Läden.

In Neindorf befindet sich die DRK-Kindertagesstätte Neindorf mit 15 Krippen- und 50 Kindergartenplätzen. Die Kindertagesstätte geht auf einen 1971 von einer Elterninitiative gegründeten Spiel- und Förderkreis zurück, der am 1. Januar 1993 vom Deutschen Roten Kreuz übernommen wurde.[16] Am 1. November 2018 bezog die Kindertagesstätte einen vom Architekten Michale Köllner aus Hankensbüttel konzipierten Neubau, der am 18. Januar 2019 offiziell eröffnet wurde.[17]

Die gegenüberliegende Grundschule Hasenwinkel nimmt die Schüler der Klassenstufe 1 bis 4 auf. Die Schule wird vom Schulzweckverband Hasenwinkel betrieben. Der Verband ist eine interkommunale Zusammenarbeit der beiden Städte Wolfsburg und Königslutter, da die Schule regulär Schüler aus Wolfsburg und Königslutter aufnimmt.

  • Eberhard Frey: Eine Dorfschule im 19. Jahrhundert. Die Volksschule Neindorf zur Zeit des Lehrers Asche. Neindorf 2019.
Commons: Neindorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950 (= Statistik der Bundesrepublik Deutschland. Band 33). W. Kohlhammer, Stuttgart/Köln 1952, S. 43 (Digitalisat [PDF; 27,1 MB]).
  2. Wolfsburg Bevölkerungsbericht – 3. Quartal 2021. (PDF) In: Stadt Wolfsburg. Abgerufen am 23. Oktober 2021.
  3. Peter Przybilla: Die Edelherren von Meinersen, Hrsg.: Uwe Ohainski und Gerhard Streich, Hahnsche Buchhandlung Hannover 2007, S. 515
  4. Braunschweigische Landschaft e. V. (Hrsg.): Kulturdenkmale Stadt Wolfsburg. Appelhans, Braunschweig 2004, ISBN 3-937664-05-X, S. 63
  5. Dieter Polte: Die Friedhofskapelle Neindorf ist 111 Jahre alt. In: Wolfsburger Nachrichten. Ausgabe vom 23. Oktober 2017.
  6. Neue Pächter für 19 kleine Oasen werden gesucht. In: Wolfsburger Kurier. Ausgabe vom 1. Juli 2018.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 221 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  8. Sigmar Gabriel schlug beim Richtfest in Neindorf den Nagel ins Gebälk. Auf Internetpräsenz des Diakonischen Werkes Wolfsburg e. V. vom 5. Mai 2017@1@2Vorlage:Toter Link/www.diakonie-wolfsburg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 17. Juni 2017.
  9. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900. gemeindeverzeichnis.de, abgerufen am 4. Dezember 2024.
  10. Michael Rademacher: Die Gemeinden des Landkreises Gifhorn. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 4. Dezember 2024.
  11. Ab 2013: statistik.stadt.wolfsburg.de/Informationsportal_15
  12. Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Die Wappen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel, Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitung, Salzgitter Zeitung und Wolfsburger Nachrichten. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 2003, S. 46.
  13. Kirchengemeinde Neindorf (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kirche-wolfsburg-wittingen.de
  14. TSV Neindorf von 1921 e. V. Abgerufen am 16. Juli 2022.
  15. Daniela Burucker: TSV rockt Neindorf fünf Tage lang. In: Wolfsburger Nachrichten. Ausgabe vom 18. Juli 2022.
  16. DRK-Kita Neindorf feiert 30. Geburtstag. In: Wolfsburger Nachrichten. Ausgabe vom 22. Juni 2023.
  17. Stephanie Boy: Kindergarten in Neindorf eröffnet. In: Wolfsburger Nachrichten. Ausgabe vom 19. Januar 2019.