Neovaskularisation

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Neovaskularisation (Neovaskularisationen, Neovaskularisierung, NV) bezeichnet alle Vorgänge der Gefäßneubildung im erwachsenen Organismus.[1] Im medizinischen Sprachgebrauch wird der Begriff häufig im Zusammenhang mit dem Vorgang der übermäßigen oder unkontrollierten Gefäßneubildung bzw. Gefäßwucherung genutzt. Neovaskularisation bezeichnet aber auch nicht krankhafte Vorgänge der Gefäßneubildung, beispielsweise in der Transplantationsmedizin[2] und bei der Wundheilung.[3]

Entstehung und Behandlung krankhafter Neovaskularisation

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neovaskularisation ist mit einer lokalen Überproduktion des Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) assoziiert, der von Tumorzellen im Laufe der Progression einer Krebserkrankung vermehrt ausgeschüttet wird, um den wachsenden und sich ausbreitenden Tumor ausreichend mit Blut und damit mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Mit Medikamenten gelingt es diese Prozesse zu verlangsamen oder sogar aufzuhalten und somit eine Tumorverkleinerung mit anschließender Entfernung möglich zu machen oder das progressionsfreie Überleben zu verlängern.

Im Zusammenhang mit dem Tragen von Kontaktlinsen kann es zur Neovaskularisation in die Hornhaut kommen, wenn die Kontaktlinsen die Sauerstoffversorgung der Hornhaut dauerhaft behindern. Augenoptiker, Ophthalmologen und Optometristen können diese Gefäßneubildung bei der äußerlichen Untersuchung mit der Spaltlampe erkennen. Zu den Behandlungsmöglichkeiten zählen eine kürzere tägliche Tragedauer der Kontaktlinsen, der Wechsel zu Kontaktlinsen aus einem hochgasdurchlässigen Material, topische Medikation mit Steroiden oder GS-101 (ein Antisense-Oligonukleotid) Tropfen.[4][5]

Liste von Erkrankungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Angiogenesis - frei verfügbar bei NCBI Thomas H. Adair und Jean-Pierre Montani, Morgan & Claypool Life Sciences, 2010.
  2. Plastische Chirurgie: Kopf und Hals, Alfred Berger und Robert Hierner, Springer, 2004
  3. A. G. Beule, W. Hosemann: [Wound healing after endoscopic sinus surgery and postoperative management]. In: HNO. Band 57, Nummer 8, August 2009, S. 763–771, ISSN 1433-0458. doi:10.1007/s00106-009-1938-8. PMID 19609734. (Review).
  4. Medikamentöse Augentherapie 5. Auflage, Carl Erb und Torsten Schlote, Thieme, 2011
  5. C. Cursiefen, F. Bock, F. K. Horn, F. E. Kruse, B. Seitz, V. Borderie, B. Früh, M. A. Thiel, F. Wilhelm, B. Geudelin, I. Descohand, K. P. Steuhl, A. Hahn, D. Meller: GS-101 antisense oligonucleotide eye drops inhibit corneal neovascularization: interim results of a randomized phase II trial. In: Ophthalmology. Band 116, Nummer 9, September 2009, S. 1630–1637, ISSN 1549-4713. doi:10.1016/j.ophtha.2009.04.016. PMID 19643487.