Nessauer Privileg

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Im Nessauer Privileg wurden dem polnischen Adel politische Vorrechte eingeräumt. Es wurde am 15. September 1454 auf der Burg Dybów im heutigen Toruń, damals Nieszawa, von König Kasimir IV. Andreas erlassen.

Am Vorabend des Dreizehnjährigen Krieges traf sich das Adelsaufgebot der Ritterschaft Großpolens in Cerkwica, um an König Kasimir Forderungen für die Teilnahme am Krieg zu stellen. Bereits zur Regierungszeit von Kasimirs Vater Władysław II. Jagiełło gelang es dem polnischen Adel, sich zahlreiche Privilegien zu sichern. Der König, der bereits am 22. Februar 1454 dem Deutschen Orden den Krieg erklärt hatte und auf das Ritterheer angewiesen war, sah sich in einer Zwangslage und gewährte dem großpolnischen Adel die geforderten Rechte. Nach der Schlacht bei Konitz am 18. September 1454 änderte sich die Ausgangslage für die Verhandlungsparteien und das Privileg wurde annulliert. Auch war der kleinpolnische Adel über die Sonderrechte für den großpolnischen Ritter unzufrieden. So wurden auf der Burg Dybów für Kleinpolen am 11. und 12. November 1454 und für Großpolen am 12. November 1454 die folgenden Adelsprivilegien eingeräumt:

  • der König sollte in Zukunft kein Adelsaufgebot in Großpolen und in Kleinpolen einberufen dürfen.
  • der König sollte keine neuen Steuern erheben dürfen oder neue Rechte gewähren dürfen, falls er nicht die Zustimmung der örtlichen Landsejmiks hierfür einholt.
  • die Strafen für flüchtige Bauern wurden verschärft.
  • niemand sollte das Amt des Woiwoden und des Kastellanen gleichzeitig mit dem Amt des Starosten bekleiden, mit Ausnahme des Starosten von Krakau, dem eine Ämterhäufung von altersher zustand.
  • der König sollte Starosteien nicht verpfänden dürfen.
  • den Woiwoden wurde das Recht eingeräumt die Preise in Städten für bestimmte Produkte zu bestimmen.
  • den Kastellanen wurde die Gerichtsbarkeit über Adelige in strafrechtlichen Verfahren entzogen.
  • die Gerichtsbarkeit wurde zugunsten des Adels reformiert.
  • Handelsbeschränkungen für den Adel wurden aufgehoben.
  • das Judenprivileg von 1453 wurde zurückgenommen.
  • der Adel Großpolen wurde mit dem Adel Kleinpolens bei der Bekleidung von Ämtern am Königshof in Krakau gleichgestellt.

Die Stellung des Adels in Polen wurde durch das Privileg von Nessau so stark, dass teilweise ab 1454 von der Adelsrepublik Polen(-Litauen) gesprochen wird. Bereits zwei Jahre später war Kasimir IV. Andreas gezwungen in Korczyn weitere Adelsprivilegien zu genehmigen und auf eigene Macht zu verzichten.

  • Andrzej Nowak: Dzieje Polski. Tom III. Królestwo zwycięskiego orła; 2017.