Neuenstein (Hessen)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 55′ N, 9° 33′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Hersfeld-Rotenburg | |
Höhe: | 359 m ü. NHN | |
Fläche: | 64,8 km2 | |
Einwohner: | 3159 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 49 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 36286 | |
Vorwahlen: | 06677, 06621 (Bad Hersfeld) in den Ortsteilen Untergeis und Gittersdorf | |
Kfz-Kennzeichen: | HEF, ROF | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 32 014 | |
Gemeindegliederung: | 8 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Freiherr-v.-Stein-Straße 5 36286 Neuenstein | |
Website: | www.neuenstein.net | |
Bürgermeister: | Roland Urstadt (CDU) | |
Lage der Gemeinde Neuenstein im Landkreis Hersfeld-Rotenburg | ||
Neuenstein ist eine Gemeinde im Nordosten von Hessen, im Landkreis Hersfeld-Rotenburg.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neuenstein liegt im Knüllgebirge im Einzugsgebiet des Geisbaches, der hier entspringt und in Bad Hersfeld, das etwa zehn Kilometer südöstlich liegt, in die Fulda mündet.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neuenstein grenzt im Norden an die Gemeinde Knüllwald (im Schwalm-Eder-Kreis), im Osten an die Gemeinde Ludwigsau, im Süden an die Stadt Bad Hersfeld und die Gemeinde Kirchheim (alle im Landkreis Hersfeld-Rotenburg); im Südwesten an die Gemeinde Oberaula, sowie im Westen an die Stadt Schwarzenborn (beide im Schwalm-Eder-Kreis).
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Aua, Gittersdorf, Mühlbach, Obergeis, Raboldshausen, Saasen, Salzberg und Untergeis. Die Gemeindeverwaltung befindet sich im zentral gelegenen Ortsteil Aua.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeindegebiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste urkundliche Nennung eines der Ortsteile ist Aua („Owe“), welches 852 in einer Schenkungsurkunde an die Hersfelder Abtei genannt wurde. Der Hersfelder Abt gründete 1190 hier ein Kloster, das aber bereits 1229 nach Blankenheim, heute Ortsteil von Bebra, verlegt wurde.
Der Ort „Salzesberg“ wurde 1190 das erste Mal erwähnt. Es existiert zwar eine Urkunde von 782 über diesen Ort, die Echtheit ist jedoch umstritten. Alle anderen Orte wurden im 12. und 13. Jahrhundert erstmals schriftlich erwähnt. Die meisten Ortsteile waren lange Zeit im Besitz der Hersfelder Abtei oder waren Lehen der Herren von Wallenstein. Albert I. von Wallenstein baute oberhalb von Saasen eine Burg, die 1267 erstmals als Neuwallenstein urkundlich erwähnt wurde. (Stammburg der Wallensteins war die Burg Wallenstein in Knüllwald, Ortsteil Wallenstein.) Am 24. Juli 1318 wurde die zu einem Raubritternest heruntergekommene Burg von Truppen des hessischen Landgrafen Otto, des Hersfelder Abts Simon I. von Buchenau, des Grafen Johann I. von Ziegenhain und des Landfriedensrichters und Reichslandvogts in der Wetterau, Eberhard III. von Breuberg, zerstört. Erst 1357 wurde sie von Simon von Wallenstein wieder aufgebaut.[2]
Die Burg Neuenstein dient heute als Tagungs- und Veranstaltungszentrum.
Gemeindebildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die bis dahin selbständigen Gemeinden Aua, Gittersdorf, Mühlbach, Raboldshausen, Saasen, Salzberg und Untergeis fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen mit Wirkung vom 31. Dezember 1971 freiwillig zur neuen Gemeinde Neuenstein.[3] Die Gemeinde Obergeis wurde am 1. August 1972 durch Landesgesetz eingemeindet.[4][5] Für eingegliederten Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]
Namensgeber war der mittelalterliche Name der Burg Neuwallenstein (heute Burg Neuenstein genannt), von der sich der Gemeindename ableitete.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeindevertretung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[7] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[8][9][10]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | ||
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 57,7 | 9 | 63,8 | 15 | 59,2 | 14 | 53,6 | 12 | 59,6 | 14 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 42,3 | 6 | 36,2 | 8 | 40,8 | 9 | 28,8 | 7 | 40,4 | 9 | |
FWN | Freie Wähler Neuenstein | — | — | — | — | — | — | 17,6 | 4 | — | — | |
gesamt | 100,0 | 15 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | ||
Wahlbeteiligung in % | 55,2 | 57,8 | 59,7 | 66,8 | 72,6 |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Neuenstein neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und sieben weitere Beigeordnete angehören.[11] Bürgermeister ist seit dem 11. Januar 2022 Roland Urstadt (CDU), der bis dahin dem Gemeindevorstand als Erster Beigeordneter angehört hatte.[12] Er wurde als Nachfolger von Walter Glänzer (CDU), der nach drei Amtszeiten nicht wieder kandidiert hatte,[13] am 26. September 2021 im ersten Wahlgang bei 70,08 Prozent Wahlbeteiligung mit 62,97 Prozent der Stimmen gewählt.[14]
- Amtszeiten der Bürgermeister[15]
- 2022–2028 Roland Urstadt (CDU)[12]
- 2004–2022 Walter Glänzer (CDU)[13]
- 1980–2004 Walter Schmidt (CDU) (1936–2020)[16]
- 1974–1980 Georg Ries (1928–2023)[17]
- 1972–1973 Konrad Käberich (Staatsbeauftragter)
Ortsbezirke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für alle Ortsteile gibt es einen Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Die Ortsbezirke sind durch das Gebiet ihrer ehemaligen Gemeinden abgegrenzt. Jeder Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Dieser wählt eines seiner Mitglieder zum Ortsbeirat bzw. zur Ortsbeirätin.[6]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In rot ein grüner Dreiberg belegt mit einem silbernen waagrechten Doppelbalken. Auf dem Dreiberg ein silberner Turm.“ Bedeutung: Der silberne Turm gehört zur Burg Neuenstein und ist das Wahrzeichen der Gemeinde.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmale des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Neuenstein (Hessen).
- Ehemalige Klosterkirche im Ortsteil Aua aus dem Jahr 1190
- Burg Neuenstein im Ortsteil Saasen
- Wandgrabmäler der von Wallenstein im Ortsteil Raboldshausen
- Kapelle von 1194 im Ortsteil Mühlbach
- Domäne Neuenstein erbaut 1591 von Philipp Ludwig von Wallenstein[18]
Naturdenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eisenberg (Knüll)
- Archäologischer Wanderweg am Eisenberg
- ca. 1200 Jahre alte Linde im Ortsteil Aua
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde liegt direkt an der Anschlussstelle 85, Bad Hersfeld-West an der Bundesautobahn 7. Weiterhin führt die Bundesstraße 324 durch das Gemeindegebiet.
Über das Gemeindegebiet verläuft auch die Eisenbahn-Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg, unter anderem mit dem Mühlbachtunnel und dem Kalter-Sand-Tunnel.
Während des Hessentages 2019 wurde ein Bürgerbus an den örtlichen Betreiberverein Menschen unterstützen Menschen übergeben, mit dem ab Juli 2019 eine Fahrtmöglichkeit für Bürger besteht, die andere Angebote des öffentlichen Nahverkehrs nicht nutzen können.[19]
Ansässige Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Paket-Logistik-Firma General Logistics Systems Germany GmbH & Co. OHG mit ca. 800 Beschäftigten
- Der Kurier GmbH (bundesweit flächendeckender Transport zeitkritischer Sendungen über Nacht)
- Auktionshaus Hess GbR, Kunst und Antiquitäten
- hess-solar, Luftkollektorenvertrieb
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Martin Röhling, Die Geschichte der Grafen von Nidda und der Grafen von Ziegenhain, Niddaer Geschichtsblätter Nr. 9, Hg. Niddaer Heimatmuseum e. V., Nidda 2005, ISBN 3-9803915-9-0, S. 48
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 26. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Hersfeld und Rotenburg (GVBl. II 330-13) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 217, § 14 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 397 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b Hauptsatzung. (PDF; 128 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Neuenstein, abgerufen im Februar 2023.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
- ↑ Gremien: Gemeindevorstand
- ↑ a b Osthessen News, 22. April 2021: CDU-Vorstand und Fraktion schlagen Roland Urstadt als Kandidaten vor
- ↑ a b HNA, 10. Januar 2022: Bürgermeister Walter Glänzer hat seinen letzten Arbeitstag
- ↑ Votemanager: Bürgermeisterwahl Gemeinde Neuenstein 2021
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Neuenstein ( vom 29. Januar 2021 im Internet Archive); Hinweis: für die Ansicht der archivierten Einzelergebnisse ggf. die Endung index.html aus der Webadresse löschen und diese dann neu laden
- ↑ Traueranzeigen Walter Schmidt
- ↑ Traueranzeigen Georg Ries
- ↑ Domäne Neuenstein
- ↑ Nadine Maaz: Hessentag: Verkehrsminister Tarek Al-Wazir übergibt Bürgerbus an Neuenstein, Meldung vom 12. Juni 2019 in der Hersfelder Zeitung