Neukirchener Erziehungsverein

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Neukirchener Erziehungsverein
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Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 15. Dezember 1845
Gründer Andreas Bräm
Sitz Neukirchen-Vluyn, Deutschland
Motto VIVIMUS EX UNO (Wir leben aus dem Einen)
Methode Kinder- und Jugendhilfe, Behindertenhilfe, Altenhilfe
Aktionsraum deutschlandweit
Vorsitz Annegret Puttkammer (Theologischer Vorstand), Mathias Türpitz (Kaufmännischer Vorstand)
Website www.neukirchener.de

Der Neukirchener Erziehungsverein ist ein deutschlandweit aktives christliches Kinderhilfswerk mit angegliederter Verlagsgesellschaft. Ursprünglich als „Verein zur Erziehung armer, verlassener und verwahrloster Kinder in Familien“ vom evangelischen Theologen und Pädagogen Andreas Bräm im Dezember 1845 in Neukirchen-Vluyn gegründet, liegt die Haupttätigkeit heute sowohl in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe als auch in der Behinderten- und Altenhilfe.[1] In Einrichtungen des Erziehungsvereins werden deutschlandweit über 3000 Kinder und Jugendliche betreut. Präses ist seit 2009 der Bundestagsabgeordnete Siegmund Ehrmann.[2] Schirmherrin der Stiftung Neukirchener Kinder- und Jugendhilfe ist die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen.[3] Der Neukirchener Erziehungsverein ist als freier Träger Mitglied im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche. Der im Jahr 1888 gegründete Neukirchener Verlag konzentriert sich auf die Veröffentlichung theologischer Schriften. 1991 wurde das in Berlin und Brandenburg beheimatete Paul-Gerhardt-Werk als Tochtergesellschaft des Neukirchener Erziehungsvereins gegründet. Dieser ist in Berlin und hauptsächlich in Südbrandenburg tätig. Dazu gehören in Südbrandenburg zum Beispiel die „Alte Schule“ in Klingmühl. Diese Einrichtung hat sich schwer erziehbaren Kindern und Jugendlichen angenommen.

Der Neukirchener Erziehungsverein unterhält sowohl ambulante als auch stationäre Einrichtungen für benachteiligte, misshandelte oder behinderte Kinder. Insgesamt werden vom Neukirchener Erziehungsverein mehr als 3000 Menschen in den verschiedenen Einrichtungen von ungefähr 1800 Mitarbeitern betreut. Im Bereich der Behindertenhilfe kommt dabei das Assistenzmodell nach Willem Kleine Schaars zum Einsatz.[4]

  • Ambulante Einrichtungen: Neben Kinder- und Jugendhilfebüros existieren Förderschulen, heilpädagogische Tagesgruppen und Jugendzentren.
  • Stationäre Einrichtungen: Zentrum der stationären Einrichtungen bildet das Kinder- und Jugenddorf in Neukirchen-Vluyn. Darüber hinaus existieren deutschlandweit Wohngruppen sowie Projekte wie betreutes Wohnen oder Sozialraumprojekte in zehn Bundesländern. Des Weiteren betreibt der Erziehungsverein drei Altenheime.

Seit September 2010 werden auf einem Bauernhof in Neukirchen-Vluyn jugendliche Intensivstraftäter bis zu ihrer Gerichtsverhandlung intensivpädagogisch betreut. Der Neukirchener Erziehungsverein kooperiert dazu mit dem Projekt „Stop and Go NRW“.[5][6]

Neukirchener Verlagsgesellschaft

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Die Neukirchener Verlagsgesellschaft besteht aus drei Verlagen: Dem im Jahr 1888 gegründeten Neukirchener Verlag, dem 1891 gegründeten aussaat-Verlag sowie dem Neukirchener Verlagshaus. Im Selbstverständnis kommen die Verlage einem „literaturmissionarische Auftrag“ nach und die Veröffentlichungen decken verschiedenste theologische Bereiche ab. Zu den bekanntesten Veröffentlichungen gehören der alljährlich erscheinende Neukirchener Kalender sowie die Kinderbibel von Irmgard Weth (evangelische Theologin und Philologin und Ehefrau von Rudolf Weth). Zu weiteren bekannten Autoren zählt Pfarrer und Schriftsteller Wilhelm Busch sowie der evangelische Theologe und Dozent Rudolf Weth.

Besonders mit dem Erziehungsverein verbundene Personen sind der Schriftsteller Gustav Dessin (ab 1933 Verlagsredakteur des Erziehungsvereins Neukirchen[7]), der Theologe und Dozent Rudolf Weth (von 1973 bis 2003 Direktor und Theologischer Vorstand des Erziehungsvereins), der Musiker und Komponist Hans-Jürgen Hufeisen, der selbst bis 1972 im Kinderdorf Neukirchen-Vluyn aufwuchs, sowie der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland Nikolaus Schneider, der einen Sitz im Aufsichtsrat des Erziehungsvereins bis 2013 innehatte. Die ehemalige Landesbischöfin Margot Käßmann war 2008 Gast beim 163. Jahresfestes des Erziehungsvereins und hielt die Predigt im Festgottesdienst.[8][9] Ein weiterer prominenter Gast war Franz Müntefering, der das Sozialraumprojekt „Kempener Feld“ in Krefeld in seiner Funktion als Mitglied des Familienausschusses des Bundestages besuchte.[10]

Einzelnachweise

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  1. Chronik zur Geschichte des Erziehungsvereins
  2. Website des MdB Siegmund Ehrmann (Memento vom 27. Februar 2010 im Internet Archive)
  3. Neukirchener Erziehungsverein, Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien
  4. Website Kleine Schaars – Einrichtungen mit das WKS Modell (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive), Liste mit Einrichtungen die WKS einsetzen (Stand 7. März 2015).
  5. „Menschen statt Mauern“, Der Westen (vom 17. April 2010)
  6. „Erziehungsverein im Kreuzverhör“ (Memento vom 23. Mai 2010 im Internet Archive), Der Westen (vom 18. Mai 2010)
  7. Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe (von Degeners Wer ist’s?) Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 216.
  8. Käßmann in Neukirchen, Zeitungsartikel der Rheinischen Post (vom 15. August 2008)
  9. Bischöfin Käßmann beeindruckt mit Predigt, Zeitungsartikel der Rheinischen Post (vom 25. August 2008)
  10. Müntefering zu Gast in Krefeld, Zeitungsartikel der Rheinischen Post (vom 30. April 2008)