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Neumühle (Erlangen)

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Neumühle
Kreisfreie Stadt Erlangen
Koordinaten: 49° 35′ N, 10° 59′ OKoordinaten: 49° 35′ 11″ N, 10° 58′ 55″ O
Höhe: 274 m ü. NHN
Einwohner: 31 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91056
Vorwahl: 09131
Ortsansicht
Ortsansicht
Haus Nr. 10
Haus Nr. 12

Neumühle (fränkisch: Di Naimül[2]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Erlangen (Mittelfranken, Bayern).[3]

Neumühle liegt auf einer Insel in der Regnitz nördlich von Bruck und am Bimbach, der dort als linker Zufluss in die Regnitz mündet. Im Norden liegt das Flurgebiet Wasserwiesen. Eine Ortsstraße führt 300 Meter weiter westlich zur Kreuzung der Kreisstraße ERH 1 (Büchenbacher Damm) mit der ER 2 (Schallershofer Straße).[4]

Der Ort wurde 1337 als „Newenmül“ erstmals urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit übte das bambergische Centamt Herzogenaurach das Hochgericht aus. Grundherr war das bambergische Dompropsteiamt Büchenbach. Dem Nürnberger Patrizier Konrad Groß, dem damaligen Amtmann des Dompropsteiamtes, wurde die Mühle verpfändet. 1348 wurde vermerkt, dass die Mühle durch ein Hochwasser der Regnitz zerstört wurde. Um 1405 wurde der Neubau einer hochwassergeschützten Mühle genehmigt. Während des Ersten Markgrafenkriegs wurde die Mühle abgebrannt, wie aus einer Urkunde von 1457 hervorgeht, in der das Dompropsteiamt mit Hans Bruckner einen Vertrag schließt zum Wiederaufbau der Mühle. 1458 war der Bau fertig und konnte als Säge- und Schleifmühle genutzt werden. Im 16. Jahrhundert wurde der bambergische Anspruch auf die Hochgerichtsbarkeit vom brandenburg-kulmbachischen Oberamt Baiersdorf bestritten. Um 1535 wurde die Sägemühle abgerissen und an ihrer Stelle eine Walkmühle errichtet. Unterhalb der Getreidemühle, die es zu dieser Zeit auch gegeben hat, wurde eine neue Sägemühle auf Nürnberger Grund gebaut. Im Dreißigjährigen Krieg verfiel die Mühle. Nach 1653 wurde sie von Hans Müller wieder aufgebaut. 1747 bestand „NeüMühl“ aus der Mühle mit sechs Mahlgängen und einem Gerbgang, einer Schneidmühle samt Nebenhaus, zwei Stadeln, zwei Brunnen, Schweineställen, zwei Wehren und einer Aufziehbrücke über das Altwasser. Das Hochgericht übte das Oberamt Baiersdorf aus.[5]

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Erlangen. 1810 kam Neumühle an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde sie dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Büchenbach und der 1818 gegründeten Ruralgemeinde Büchenbach zugeordnet.[6]

1835 hatte die Mühle sieben Gänge, zwei Schneidsägen und wurde außerdem als Lohmühle genutzt. 1879 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt.[5] 1881 wurde an ihrer Stelle eine Holzstoff- und Pappenfabrik errichtet. Von 1890 bis 1899 wurde das Anwesen als Glasschleiferei genutzt, 1900 wurde eine Bronzefarbenfabrik eingerichtet. Am 1. August 1923 wurde Neumühle mit Büchenbach in die Stadt Erlangen eingegliedert. 1929 wurde auf dem Mühlanger ein Aluminiumwerk (Cesiwid) errichtet. 1938 fiel der Betrieb der Entjudung zum Opfer und wurde einer Firma in Rupprechtstegen verkauft. Am 15. April 1945 brannte die Mühle nach Beschuss der US Army völlig nieder. 1952 wurde das Gelände verkauft und bis 1997 von verschiedenen Firmen zu Lagerzwecken genutzt.[7]

  • Haus Nr. 10: Nebengebäude der ehemaligen Fabrikantenvilla
  • Haus Nr. 12: Fabrikantenvilla

Einwohnerentwicklung

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Jahr 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 8 23 14 1 26  *  *  * 38 31
Häuser[8] 4 1 2  *  *  * 8
Quelle [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [1]
* 
Ort wird zu Büchenbach gerechnet.

Die Katholiken sind nach St. Xystus (Büchenbach) gepfarrt, die Lutheraner nach St. Willibald (Büchenbach).[16]

Commons: Neumühle (Erlangen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 323 (Digitalisat).
  2. D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 211. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „di naimül“.
  3. Gemeinde Erlangen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. August 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. a b D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 208ff.
  6. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 150.
  7. M. Meyer: Neumühle, S. 517.
  8. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  9. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 63 (Digitalisat).
  10. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 876, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1048, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 993 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1041 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1180 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1016 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 748 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 167 (Digitalisat).