Neunkirchen (Unterfranken)

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Wappen Deutschlandkarte
Neunkirchen (Unterfranken)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Neunkirchen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 42′ N, 9° 24′ OKoordinaten: 49° 42′ N, 9° 24′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Miltenberg
Verwaltungs­gemeinschaft: Erftal
Höhe: 329 m ü. NHN
Fläche: 16,64 km2
Einwohner: 1433 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 86 Einwohner je km2
Postleitzahl: 63930
Vorwahl: 09378
Kfz-Kennzeichen: MIL, OBB
Gemeindeschlüssel: 09 6 76 143
Gemeindegliederung: 3 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Frankenstraße 20
63930 Neunkirchen
Website: www.neunkirchen-unterfranken.de
Erster Bürgermeister: Wolfgang Seitz (WG)
Lage der Gemeinde Neunkirchen im Landkreis Miltenberg
KarteAschaffenburgLandkreis AschaffenburgLandkreis Main-SpessartHohe Wart (gemeindefreies Gebiet)Gemeindefreies Gebiet ForstwaldGemeindefreies Gebiet Hohe BergCollenbergDorfprozeltenAltenbuchWörth am MainWeilbach (Bayern)Sulzbach am MainStadtprozeltenSchneeberg (Unterfranken)RüdenauRöllbachObernburg am MainNiedernbergNeunkirchen (Unterfranken)MönchbergMömlingenMiltenbergLeidersbachLaudenbach (Unterfranken)Klingenberg am MainKleinwallstadtKleinheubachKirchzellHausen (bei Aschaffenburg)GroßwallstadtGroßheubachFaulbachEschau (Unterfranken)Erlenbach am MainElsenfeldEichenbühlBürgstadtAmorbachAmorbachHessenBaden-Württemberg
Karte

Neunkirchen (anhören/?) ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Miltenberg.

Geografische Lage

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Die ländliche Wohngemeinde Neunkirchen liegt im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald zwischen Wertheim und Miltenberg. Der topographisch höchste Punkt der Gemeinde befindet sich mit 364,1 m ü. NHN (Lage) auf einer nicht weiter benannten Hochfläche nördlich von Umpfenbach, der niedrigste liegt am Otterbach auf 202 m ü. NHN (Lage).

Gemeindegliederung

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Neunkirchen hat drei Gemeindeteile (in Klammern der Siedlungstyp):[2][3]

Der Name Neunkirchen besteht aus den mittelhochdeutschen Wörtern niuwe und kirche. Sie bedeuten neue Kirche.[4]

Frühere Schreibweisen

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Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[4]

  • 1248 Nůwenkirchen
  • 1289 Nuwenchirchen
  • 1312 Nuwenkirchen
  • 1337 Nuenkirchen
  • 1361 Nůnkirchen
  • 1554 Neunkircha
  • 1576 Neunkirchen

Erste Erwähnung

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Der Ort wurde 1232 erstmals erwähnt, war die längste Zeit seiner Geschichte unter der Herrschaft des Erzstifts Mainz und galt als wohlhabende Bauerngemeinde.

Verwaltungsgeschichte

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Im Jahr 1862 wurde das Bezirksamt Miltenberg gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Neunkirchen lag. Wie überall im Deutschen Reich wurde 1939 die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Neunkirchen war nun eine der 31 Gemeinden im Altkreis Miltenberg. Dieser schloss sich am 1. Juli 1972 mit dem Landkreis Obernburg am Main zum neuen Landkreis Miltenberg zusammen.

Eingemeindungen

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Die Gemeinde Neunkirchen entstand durch den Zusammenschluss der Gemeinden Neunkirchen, Richelbach und Umpfenbach am 1. Juli 1975.[5]

Einwohnerentwicklung

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Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 1297 auf 1460 um 163 Einwohner bzw. um 12,6 %. 2001 zählte Neunkirchen 1560 Einwohner. Quelle: BayLfStat

Wolfgang Seitz (Wählergemeinschaft Umpfenbach, Neunkirchen, Richelbach) ist seit 1. Mai 2002 ehrenamtlicher Bürgermeister; er wurde am 15. März 2020 mit 94,2 Prozent der Stimmen für weitere sechs Jahre gewählt.

Der Gemeinderat von Neunkirchen hat 13 Mitglieder einschließlich des Ersten Bürgermeisters. Die Kommunalwahl 2020 ergab diese Sitzverteilung:[6]

4
4
4

Insgesamt 12 Sitze

  • WG Umpfenbach: 4
  • WG Neunkirchen: 4
  • WG Richelbach: 4


Die Sitzverteilung ist unverändert wie in der Amtszeit 2014 bis 2020.

Wappen von Neunkirchen
Wappen von Neunkirchen
Blasonierung: „In Silber über einer gesenkten, eingeschweiften roten Spitze, darin ein sechsspeichiges silbernes Rad, nebeneinander ein roter Bügelhelm in Seitenansicht und die nach links gewendete rote Krümme eines Äbtissinnenstabes.“[7]

Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Erftal mit Sitz in Bürgstadt.

Windpark Neunkirchen

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Windpark Neunkirchen

Die Stadtwerke Tübingen haben im Windpark Neunkirchen bei Neunkirchen-Umpfenbach zwei für insgesamt 10 Mio. Euro erbaute Windkrafträder des Typs Nordex N117/2400 mit jeweils 2,4 MW erworben, die im Winter 2013 in Betrieb gingen.[8] Die Nabenhöhe dieser Turbinen beträgt mit Fundament 141 Meter: Die beiden etwa 80 Meter hohen Stahlbetontürme werden jeweils durch einen 58 Meter hohen Stahlturm verlängert, so dass die knapp 60 m langen Rotorblätter eine Kreisfläche mit 117 m Durchmesser durchlaufen.[9][10] Am 8. Oktober 2013 wurde die Montage der beiden Rotorsterne an den beiden Gondeln abgeschlossen.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul

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Die Pfarrkirche ist ein mit einem Satteldach gedeckter Saalbau mit eingezogenem, halbrund schließendem Chor und nördlich angebauter Sakristei. Der unverputzte Sandsteinbau mit Werksteinrahmungen wurde im spätklassizistischen Stil in den Jahren 1822 bis 1827 errichtet. Die westliche Giebelfassade wurde im Jahr 1890 im neoromanischen Stil mit reichen Werksteingliederungen ergänzt. An den Chor schließt sich in südlicher Himmelsrichtung ein spätgotischer Turm des Vorgängerbaus über quadratischem Grundriss mit verschiefertem, oktogonalem Spitzhelm an. Das Deckengemälde des Saalbaues thematisiert die Aufnahme Mariens in den Himmel. Eine Besonderheit der Ausstattung stellt die Ende des 19. Jahrhunderts aus München angekaufte Barockkrippe aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dar. Sie ist ein Geschenk des damaligen Neunkircher Bürgermeisters Andreas Weimer aus dem Jahr 1871 und zeigt die Geburt Jesu im Stall von Bethlehem, die Verkündigung an die Hirten, die Anbetung des Jesuskindes durch die Weisen aus dem Morgenland, die Flucht der heiligen Familie nach Ägypten, das Haus der heiligen Familie in Nazareth, die Darstellung Jesu im Jerusalemer Tempel sowie die Hochzeit zu Kana. Die aktuelle Orgel stammt aus dem Jahr 1913 und wurde von Balthasar Schlimbach aus Würzburg gefertigt.[12][13]

Bodendenkmäler

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Wirtschaft und Infrastruktur

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Arbeitsplätze und Landwirtschaft

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2017 gab es in der Gemeinde 195 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 655 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 460 Personen größer als die der Einpendler. 18 Einwohner waren arbeitslos. 2016 gab es 22 landwirtschaftliche Betriebe.

2018 gab es eine Kindertageseinrichtung mit 62 genehmigten Plätzen und 63 Kindern.

Gemeinschaftshaus

Persönlichkeiten

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  • Andreas Weimer (1820–1900), Politiker, Landwirt und Mitglied des Landtages
  • 1898: Bischof Ferdinand von Schlör, Richelbach
  • 1967: Hauptlehrer Alfred Hauck, Richelbach
  • 1975: Altbürgermeister Helmut Schell, Neunkirchen
  • 1979: Pfarrer Georg Zenkert, Neunkirchen
  • 1985: Altbürgermeister Rudolf Ditter, Richelbach
  • 2003: Fritz Schmidt, Umpfenbach
  • 2006: Alfons Wolf, Neunkirchen
  • 2011: Ludwig Scheurich, Richelbach

Neunkirchen

Das Vierzehn-Nothelfer-Fest im August war ein hoher Feiertag in der Gemeinde, an dem viele Gläubige von auswärts kamen. Hochamt und Prozession durch das Dorf waren Höhepunkt des Tages. Mit dem Fest war auch ein vollkommener Ablass verbunden. Dies führte zum Ortsnecknamen „Ablasstiker“.[14]

Richelbach

In Richelbach war das „Arme-Leute-Gericht“ Semmede, eine in Öl ausgebackene einfache Mehlspeise, zu der es Apfelbrei gab, verbreitet. Dies führte bei den Nachbarorten zur Beschimpfung der Richelbacher als „Samedsfresser“.[15]

Commons: Neunkirchen (Unterfranken) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Neunkirchen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 2. April 2020.
  3. Gemeinde Neunkirchen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 6. Dezember 2021.
  4. a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 159 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 750 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. http://www.neunkirchen-unterfranken.de/gemeinderat/mitglieder/
  7. Eintrag zum Wappen von Neunkirchen (Unterfranken) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  8. Bürgschaftsübernahme zu Gunsten der Ecowerk GmbH. (Memento des Originals vom 30. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tuebingen.de
  9. Stadtwerke Tübingen: Startschuss für die Windkraftnutzung
  10. Ökostrom für 5.000 Haushalte. Stadtwerke kaufen für zehn Millionen Euro zwei Windräder im Odenwald. Tagblatt vom 16. August 2013.
  11. Bayerischer Windpark Heppdiel: Aufbau der Windenergieanlagen bei Eichenbühl und Neunkirchen nähert sich dem Ende. Letzter Rotorstern auf der Odenwaldhöhe montiert. Fränkische Nachrichten, Freitag, 11. Oktober 2013.
  12. Norbert Schmitt: Aus Neunkirchens Geschichte, Beiträge zur Geschichte von Gemeinde und Pfarrei Neunkirchen und ihrer Teile, Neunkirchen 1992, S. 149–154.
  13. Neunkirchen (Unterfranken), St. Peter und Paul. Organ index – die freie Orgeldatenbank. Abgerufen am 25. Januar 2024.
  14. Werner Trost Stampes, Worzelköpp und Staffelbrunzer Landkreis Miltenberg 2003
  15. Werner Trost Stampes, Worzelköpp und Staffelbrunzer Landkreis Miltenberg 2003