Neustadt-Klasse

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Neustadt-Klasse
BG 15 Eschwege
BG 15 Eschwege
Schiffsdaten
Land Deutschland Deutschland
Schiffsart Patrouillenboot
Bauzeitraum 1968 bis 1970
Gebaute Einheiten 8
Dienstzeit 1969 bis 2002/2003
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 38,5 m (Lüa)
Breite 7,0 m
Tiefgang (max.) 2,15 m
Verdrängung 218 t
 
Besatzung 23 Mann
Maschinenanlage
Maschine * 2 × 16-Zyl.-Diesel Maybach
  • 1 × 16-Zyl.-Diesel MWM
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
  • 6000 (Außenwellen)
  • 685 (Mittelwelle)
Höchst­geschwindigkeit 30 kn (56 km/h)
Propeller 3
Bewaffnung
Sensoren
Heckansicht von BG13 Uelzen

Die Neustadt-Klasse war eine Klasse von acht Patrouillenbooten des Bundesgrenzschutzes, die in den Jahren 1969 bis 1970 beschafft wurden. Sie trugen in der Systematik der Marine die Bezeichnung Patrouillenboote Klasse 157 und im Bundesgrenzschutz die Bezeichnung BGS Typ 157.

Bei seiner Aufstellung 1951 verfügte der Seegrenzschutz als Teil des Bundesgrenzschutzes über eine größere Zahl von Schiffen und Booten. 1956 wurde der Seegrenzschutz aufgelöst und der größte Teil seines Personals und Materials in die Bundesmarine überführt.[1]

1963 beschloss das Bundesministerium des Innern unter Minister Hermann Höcherl, zur Grenzsicherung in der Lübecker Bucht zwischen dem Priwall und Fehmarn unter der Bezeichnung Bundesgrenzschutz See (BGS See) einen neuen Seegrenzschutzverband aufzustellen.[2] Die Aufstellung begann 1964 mit vier von der Marine geliehenen Patrouillenbooten des Typs KW 15.[3]

Charakteristika der Neustadt-Klasse

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Um den BGS See auftragsgerecht auszustatten, wurde die Beschaffung von zunächst zehn Neubauten eingeleitet, von denen nur acht tatsächlich beschafft wurden. Die Boote trugen die Namen von Standorten des Bundesgrenzschutzes, wobei das Typboot nach dem Heimathafen des BGS See, Neustadt in Holstein, benannt war.

Von den acht Booten wurden sieben auf der Lürssen-Werft in Vegesack gebaut, das achte entstand auf der Schlichting-Werft in Travemünde. Die Boote waren mit zwei in der Bundesmarine als Standardwaffe eingeführten 40-mm-Bofors-Geschützen bewaffnet. Ihre Antriebsanlage bestand aus drei Dieselmotoren, von denen zwei mit je 3000 PS die mit vierflügeligen Verstellpropellern ausgestatteten Außenwellen antrieben, die den Booten eine Höchstgeschwindigkeit von 30 kn verliehen. Der dritte Motor wirkte über die Mittelwelle auf einen Escher-Wyss-Antrieb, der für Marsch- und Manövrierfahrt vorgesehen war.

Ein Boot ging bereits 1990 nach Mauretanien und eines 1999 nach Bulgarien. Mit der Inbetriebnahme der drei Boote der Bad-Bramstedt-Klasse in den Jahren 2002 und 2003 wurden die restlichen sechs Boote der Neustadt-Klasse beim Bundesgrenzschutz außer Dienst gestellt. Vier Boote gingen zur Poliția de Frontieră Română nach Rumänien, wovon noch zwei im aktiven Dienst sind. Allerdings ist ein Ersatz der alternden Boote geplant.[4] Zwei zusätzliche Boote (insgesamt drei) gingen nach Bulgarien, wovon noch zwei in Betrieb sind.

In den frühen Folgen der Fernsehserie Küstenwache wurde das Küstenwachboot Albatros durch ein Boot der Neustadt-Klasse dargestellt.[5]

Name Kennung Bauwerft Bau-
Nr.
Baubeginn Stapellauf Fertig-
stellung
Außerdienst-
stellung
Verbleib
Neustadt BG 11 Lürssen, Vegesack 13401 25. November 1968 27. Februar 1969 25. November 1969 1. März 2003 2004 an NDGP Bulgarien, als Несебър (Nesebar) noch im Einsatz[6][7]
Bad Bramstedt BG 12 Lürssen, Vegesack 13402 10. Januar 1969 2. April 1969 November 1969 12. November 2002 am 9. Dezember 2005 als MAI1102 bei der Grenzpolizei Rumänien, 2016/17 stillgelegt[6][8]
Uelzen BG 13 Schlichting, Travemünde 1360 17. Mai 1969 25. Juli 1969 24. Februar 1970 15. März 1990 1990 an Mauretanien als ذئبر (z'Bar), 1995 abgewrackt.[6][9]
Duderstadt BG 14 Lürssen, Vegesack 13403 21. Februar 1969 3. Juni 1969 März 1970 Mitte 2003 bis 2004 in der ZDF-Serie "Küstenwache" verwendet, am 25. November 2004 an NDGP Bulgarien als Балчик (Balchik), noch im Einsatz[6]
Eschwege BG 15 Lürssen, Vegesack 13404 27. März 1969 16. September 1969 19. März 1970 Mitte 2003 am 19. Dezember 2005 als MAI1103 zur Grenzpolizei Rumänien, noch im Einsatz[6][8]
Alsfeld BG 16 Lürssen, Vegesack 13405 31. Mai 1969 11. November 1969 1970 Mitte 2003 am 9. Dezember 2005 als MAI1104 zur Grenzpolizei Rumänien, 2016/17 stillgelegt[6][8]
Bayreuth BG 17 Lürssen, Vegesack 13406 15. September 1969 9. Januar 1970 1970 1. März 2003 am 17. Oktober 2003 als „General Paraschiv Vasilescu“ (MAI1101) zur Grenzpolizei Rumänien, noch im Einsatz[6][8]
Rosenheim BG 18 Lürssen, Vegesack 13407 8. November 1969 12. März 1970 November 1970 1. Februar 1999 2002 an NDGP Bulgarien als Несебър (Nesebar), 2010 stillgelegt[6][7]
  • Siegfried Breyer, Gerhard Koop: Die Schiffe und Fahrzeuge der deutschen Bundesmarine 1956–1976. Bernard und Graefe, München 1978, ISBN 3-7637-5155-6.
Commons: Neustadt-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Fritz Poske: Der Seegrenzschutz 1951–1956. Erinnerung – Bericht – Dokumentation. Koblenz/Bonn 1982. ISBN 3-7637-5410-5
  2. Geschichte des Seegrenzschutzes bei bundespolizei.de (Memento vom 18. Juli 2011 im Internet Archive)
  3. Siegfried Breyer, Gerhard Koop (1996): Die Schiffe, Fahrzeuge und Flugzeuge der deutschen Marine von 1956–1976, Bonn 1978, ISBN 3-7637-5155-6
  4. Damen Shipyards și alți doi ofertanți la licitația pentru nave de patrulare destinate Poliției de Frontieră. In: Profit.ro. Abgerufen am 25. Oktober 2020 (rumänisch).
  5. Serieninfo bei Internet Movie Database mit Bild, abgerufen am 30. August 2018
  6. a b c d e f g h Schiffsnummernverzeichnis für Schiffe, Boote und Betriebsfahrzeuge der Deutschen Marine und des Wehrtechnischen Bereichs, Neuausgabe: Stand Dezember 2002 Fassung: 2. - 01/2004 , Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, Koblenz.
  7. a b „Sozopol“ patrol craft (1969-1970/2003-2005), abgerufen am 26. März 2021.
  8. a b c d „General Paraschiv Vasilescu“ patrol craft (1969-1970/2003-2005), abgerufen am 26. März 2021.
  9. „z'BAr“ patrol craft (1969-1970/1990), abgerufen am 26. März 2021.