Neuwegersleben

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Neuwegersleben
Wappen von Neuwegersleben
Koordinaten: 52° 2′ N, 11° 6′ OKoordinaten: 52° 2′ 26″ N, 11° 5′ 44″ O
Höhe: 84 m
Einwohner: 524 (1993)
Eingemeindung: 1. Juli 2004
Postleitzahl: 39393
Vorwahl: 039401

Neuwegersleben ist ein Ortsteil der Gemeinde Am Großen Bruch im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt.

Zum Ortsteil gehört der Wohnplatz Neudamm.

Wegersleben wurde im 10. Jahrhundert erstmals im Urbar des Klosters Werden erwähnt. Im Jahre 1112 als Wageresleve in einer Urkunde des Klosters Hamersleben und 1118 als Wegersleve. Der Namensbestandteil Weger- stammt von dem Personennamen Wagher, die Endung -leben bedeutet: „Hinterlassenschaft, Erbe“.[1]

Das Dorf und die Burg Wegersleben lagen im Mittelalter am Großen Bruchsee, mit einer Fährverbindung zwischen der wichtigen Heer- u. Handelsstraße von Leipzig nach Hamburg. Nicht weit entfernt vom Dorf, hatte im Jahre 933 das Heer von König Heinrich I. die Ungarn in einer großen Schlacht vernichtend geschlagen.

Im August 1112 schenkte die Edle Thietburgis mit ihrer Tochter Mathilde aus dem Hause des Pfalzgrafen von Sommerschenburg, dem ein Jahr zuvor gegründeten Augustiner-Kloster Hamersleben, einen Teil ihrer Güter und Ländereien, darunter auch 21 Hufen in dem damals wüsten Wagersleve. 1137 ließ der Bischof von Halberstadt einen festen Damm durch den Bruch in Richtung Kloster anlegen. 1140 ist das Dorf wieder bewohnt und Bischof Rudolf ließ unter Patronat des Klosters eine Kirche auf einer Hofstelle[2] errichten. Die Adelsfamilie von Berwinkel war in Wegersleben lange Zeit begütert. Gebhard von Berwinkel besaß schon vor 1292 Güter im Dorf, zuletzt wurde die Familie 1446 von Erzbischof Friedrich in Wegersleben belehnt. Das Geschlecht erlosch 1492.[3] Heinrich von Veltheim verkaufte 1462 die Burg und Güter an die von Wopke. Kloster Huysburg veräußerte im Jahre 1477 den Zehnten zu Wegersleben für 1150 rheinische Gulden an das Kloster Hamersleben.

Erzbischof Ernst verkaufte 1494 Dorf und Burg mit allem Zubehör an das Kloster Hamersleben. Deswegen gab es danach zwischen Kloster und den von Wopke jahrelange finanzielle Streitigkeiten. Ab 1495 verfielen Dorf und Burg immer mehr zur Wüstung und im Jahre 1521 wurden die wenigen Einwohner nach Hamersleben eingepfarrt (Bauern-Kirche). Hans von Hornhausen veräußerte 1531 seine Güter an das Kloster und 1536 beschließt der Bischof von Halberstadt den Bruch urbar zu machen. 1548 wird der Damm zerstört, aber von Herzog Julius von Braunschweig umgehend erneuert. Lehngeber an das Kloster waren in den folgenden 200 Jahren die Herren von Neindorf, als Hauptgrundbesitzer und Lehnsherren des wüsten Wegersleben.[4]

Ab dem Jahre 1751 errichtete der Prälat Heinrich Nolte um ein Vorwerk des Klosters Hamersleben eine neue Siedlung, nun Neuwegersleben genannt.[5] Nach der Aufhebung des Klosters 1804 wurde der Ort in eine besondere königliche Domaine umgewandelt. Seit 1840 gab es eine Schule in Neuwegersleben und 1842 hatte das Dorf 25 Wohnhäuser und 125 Einwohner. Das Geschlecht derer von Kotze war hier begütert.[6] Im Jahre 1899 hatte der Ort 894 Einwohner.

Durch den freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinden Gunsleben, Hamersleben und Neuwegersleben entstand am 1. Juli 2004 die neue Gemeinde Am Großen Bruch, dadurch verlor Neuwegersleben seine politische Selbstständigkeit.

Das Wappen wurde am 16. Mai 1994 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Blasonierung: „In Rot eine silberne Waage.“

Die Waage wurde bereits im Dienstsiegel geführt. Sie ist das Symbol, welches sich an dem im 18. Jahrhundert erbauten Herrensitz befindet. Die Farben sind eine Anlehnung an die des Bistums Halberstadt, sowie an die Sommerschenburger, die als erste Grundherren hier auftraten.[7]

Die Gemeindeflagge ist Weiß - Rot gestreift.

Sehenswürdigkeiten

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Ehemalige katholische Kirche
Bahnhof Neuwegersleben Mai 1992

Der Bahnhof Neuwegersleben lag an der Bahnstrecke Oschersleben–Wolfenbüttel. Diese Strecke ist stillgelegt.

Söhne und Töchter der Gemeinde

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Einzelnachweise

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  1. Vgl. Gunhild Winkler: Die Ortsnamen auf -leben - Versuch einer Typologie und Analyse. In: Namenkundliche Informationen Nr. 95/96, 2009, S. 209–232 (PDF; 1,22 MB (Memento des Originals vom 12. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.namenkundliche-informationen.de), ISSN 0943-0849.
  2. Friedrich Danneil: Beitrag zur Geschichte des magdeburgischen Bauernstandes: Geschichte des magdeburgischen Bauernstandes bis Jahre 1680, 1898, S. 76
  3. Samuel Walther: Singularia Magdeburgica, oder Merkwürdigkeiten aus der Magdeburgischen Historie, 1732, Band 8, S. 219 + 222
  4. Stephan Kunze: Geschichte des Augustiner-Klosters Hamersleben, nebst alten historischen..., 1835, S. 89–117
  5. Heinrich Böttger: Die Brunonen, Vorfahren und Nachkommen des Herzogs Ludolf in Sachsen, 1865, S. 186
  6. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 5, 1864, S. 254
  7. Das Wappen der Gemeinde Neuwegersleben, Dokumentation zum Genehmigungsverfahren, Hinterlegt 1994 im Landeshauptarchiv Magdeburg
  8. Rudolf Joppen: Das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg. Band 21, Teil 10, St. Benno Verlag, Leipzig 1978, S. 24.
  9. Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt. 60. Heft, Neue Folge - Heft 7, Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimer, 1999, ISBN 978-3-7400-1085-0, S. 92, Fußnote 10.[1]
  10. Diözese Paderborn: Realschematismus, Paderborn 1913, S. 469.
  11. Rudolf Joppen: Das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg. Band 21, Teil 10, St. Benno Verlag, Leipzig 1978, S. 19.