Niccolò Codazzi
Niccolò Codazzi, auch Niccolò Viviani (* 1642 (oder 1648) in Neapel (?); † 1. März 1693 in Genua)[1][2] war ein italienischer Quadratur- und Vedutenmaler des Barock.
Er war ein Sohn des Malers Viviano Codazzi und seiner Frau Candida Miranda, laut Scavizzi wurde er 1642 in Neapel geboren,[2] nach anderer Quelle erst 1648.[1] Seine Ausbildung erhielt er wahrscheinlich bei seinem Vater, nach dessen Vornamen er sich offenbar Niccolò Viviani nannte. Niccolò übernahm den Stil seines Vaters, was bis heute zu Zuschreibungsproblemen führt.[3]
1675 malte Niccolò Codazzi in Rom Dekorationen in der Kirche San Macuto und im Piano nobile des Palazzo Altieri bei Il Gesù.[2]
Später reiste er nach Frankreich, wo er vermutlich zunächst in Aix-en-Provence mit Nicolas Pinson zusammenarbeitete, bevor er nach Paris ging.[2] Dort scheint er beachtlichen Erfolg gehabt zu haben und ist höchstwahrscheinlich identisch mit dem italienischen Maler namens „Sr Viviani“, der 1681–82 gemeinsam mit René-Antoine Houasse vier große Architekturbilder für die Treppe der Königin in Versailles schuf.[2] 1682 wurde Codazzi mit Hilfe von Charles Lebrun in die Académie Royale aufgenommen.[2]
Später kehrte er nach Italien zurück und ist 1688 in Genua nachgewiesen, wo er für die Brignole arbeitete und im Palazzo Rosso scheinarchitektonische Wanddekorationen im Wintersalon (Salotto dell’Inverno) schuf; in der südlichen Loggia des zweiten Piano nobile malte er ein Ruinendekor als „Kulisse“ für die Figuren von Paolo Gerolamo Piola.[2] In den Dokumenten wurde er dabei unter dem Namen „Nicolò Viviano“ geführt.[2] Wahrscheinlich arbeitete Codazzi in Genua auch mit Gregorio De Ferrari zusammen.[2]
Im Jahr 1688 sind Werke von Niccolò Codazzi auch in der Sammlung des Fürsten von Galatro in Neapel nachgewiesen.[2]
Ein Gemälde mit dem Einzug des Botschafters Michael Radziwil in Rom im Jahr 1680, das sich im Wilanów-Palast in Warschau befindet, wurde ebenfalls Niccolò Codazzi zugeschrieben; die Autorschaft ist jedoch umstritten, da das Bild traditionellerweise in Polen als Werk von „Antonio Viviani“ galt, dem Bruder von Niccolò.[2]
Niccolò Codazzi starb in Genua 1693 und wurde in der später abgerissenen Kirche San Vito alla Foce beigesetzt.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- G. Biavati: Niccolò Viviano: una traccia per la sua identificazione, in: Paragone, XXX (1979), 353, S. 77–90
- David Ryley Marshall: Viviano and Niccolò Codazzi and the Baroque architectural fantasy (Catalogues raisonné), Jandi Sapi, Mailand, 1993 ISBN 88-7142-019-5
- Giuseppe Scavizzi: Niccolò Codazzi. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 26: Cironi–Collegno. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1982.
- Codazzi, Niccolò Viviani. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 7: Cioffi–Cousyns. E. A. Seemann, Leipzig 1912, S. 155 (Textarchiv – Internet Archive).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Niccolò Codazzi. Biografische Daten und Werke im Niederländischen Institut für Kunstgeschichte (niederländisch)
- Kurzartikel auf der Website der Accademia Nazionale di San Luca, Rom[3]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Niccolò Codazzi. Biografische Daten und Werke im Niederländischen Institut für Kunstgeschichte (niederländisch)
- ↑ a b c d e f g h i j k l Giuseppe Scavizzi: Niccolò Codazzi. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 26: Cironi–Collegno. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1982.
- ↑ a b Niccolò Codazzi (zugeschrieben): Campo Vaccino. Archiviert vom am 27. April 2016; abgerufen am 9. März 2022 (italienisch, Kurzartikel auf der Website der Accademia Nazionale di San Luca, Rom).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Codazzi, Niccolò |
ALTERNATIVNAMEN | Viviani, Niccolò |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Maler von Quadraturen und Veduten |
GEBURTSDATUM | 1642 oder 1648 |
GEBURTSORT | unsicher: Neapel |
STERBEDATUM | 1. März 1693 |
STERBEORT | Genua |