Nickel(II)-hydroxid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kristallstruktur
Kristallstruktur von Nickel(II)-hydroxid
_ Ni2+ 0 _ OH
Allgemeines
Name Nickel(II)-hydroxid
Andere Namen

Nickeldihydroxid

Verhältnisformel Ni(OH)2
Kurzbeschreibung

apfelgrünes Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 235-008-5
ECHA-InfoCard 100.031.813
PubChem 61534
ChemSpider 55452
Wikidata Q414637
Eigenschaften
Molare Masse 92,71 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

4,1 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

230 °C[1] (Zersetzung zu Nickel(II)-oxid)

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser (0,13 g·l−1 bei 20 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[2] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302​‐​332​‐​315​‐​317​‐​334​‐​341​‐​350i​‐​360D​‐​372​‐​410
P: 201​‐​261​‐​273​‐​280​‐​308+313​‐​501[1]
Toxikologische Daten

1515 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Nickel(II)-hydroxid ist eine chemische Verbindung des Metalls Nickel, die zur Gruppe der Hydroxide gehört.

Natürlich kommt Nickel(II)-hydroxid in Form des sehr seltenen Minerals Theophrastit vor.[4]

Gewinnung und Darstellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Fällung von Nickel(II)-hydroxid aus einer Nickel(II)-sulfatlösung

Nickel(II)-hydroxid entsteht beim Nachweis von Nickel-Ionen aus Nickelsalzlösungen mit Natronlauge als Ausfällung mit deutlicher Grünfärbung:

Nickel(II)-Ionen aus Nickelsalzlösungen (wie z. B. in Wasser aufgelöstes Nickel(II)-chlorid) reagieren mit Natronlauge zu grünem, wasserunlöslichem Nickel(II)-hydroxid und Natrium-Ionen.

Bei Überschuss von Ammoniak löst sich das Nickel(II)-hydroxid unter Blaufärbung als Hexaammin-Komplex wieder auf:

Nickel(II)-Ionen reagieren bei Überschuss von Ammoniak zu blauen, wasserlöslichen Hexaamminnickel(II)-Ionen und Hydroxid-Ionen.

Chemische Eigenschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Zugabe von starken Oxidationsmitteln wie Chlor oder Brom, jedoch nicht mit Wasserstoffperoxid, geht Nickel(II)-hydroxid in das schwarze Nickel(IV)-oxid über:

Grünes Nickel(II)-hydroxid reagiert mit Brom zu schwarzem, wasserunlöslichem Nickel(IV)-oxid und Bromwasserstoff.

Durch elektrolytische Oxidation entsteht aus Nickel(II)-hydroxid Nickel(III)-oxid bzw. Nickel(III)-oxidhydroxid. Dieser reversible Vorgang ist für den Nickel-Cadmium-Akkumulator und Nickel-Eisen-Akkumulator von Bedeutung.


Es existiert mit 3Ni(OH)2 2H2O auch ein grünes und im trockenen Zustand stabiles Hydrat.[5]

Nickel(II)-hydroxid wird zum Galvanisieren, als Hauptbestandteil für Platten alkalischer Akkumulatoren (siehe Nickel-Eisen-Akku, Nickel-Cadmium-Akkumulator, Nickel-Wasserstoff-Akkumulator und Nickel-Metallhydrid-Akkumulator) und zum Herstellen von Nickelkatalysatoren verwendet[6].

Sicherheitshinweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie viele Nickelverbindungen wird Nickel(II)-hydroxid als krebserzeugend (Kategorie 1A), reproduktionstoxisch (Kategorie 1B) und keimzellmutagen (Kategorie 2) eingestuft.[1] Zusätzlich wirkt Nickel(II)-hydroxid sensibilisierend.[1]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f g h Eintrag zu Nickel(II)-hydroxid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. Februar 2016. (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu Nickel dihydroxide im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  3. Datenblatt Nickel(II) hydroxide bei Fisher Scientific, abgerufen am 13. Februar 2014 (PDF).
  4. Mineralienatlas.de: Theophrastit
  5. Georg Brauer (Hrsg.) u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band III, Ferdinand Enke, Stuttgart 1981, ISBN 3-432-87823-0, S. 1691.
  6. Schweizerische Eidgenossenschaft: Erzeugnisse der chemischen Industrie oder verwandter Industrien (Memento vom 6. Februar 2012 im Internet Archive); Seite dauerhaft nicht mehr aufrufbar