Niederdornberg-Deppendorf

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Niederdornberg-Deppendorf
Koordinaten: 52° 4′ N, 8° 28′ OKoordinaten: 52° 3′ 44″ N, 8° 28′ 4″ O
Höhe: ca. 100 m
Fläche: 5,19 km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 33619
Vorwahl: 0521
Karte
Lage von Niederdornberg-Deppendorf in Dornberg
Stadt Bielefeld

Niederdornberg-Deppendorf ist ein Stadtteil von Bielefeld in Nordrhein-Westfalen und gehört zum Stadtbezirk Dornberg. Bis zur kommunalen Neugliederung 1973 war Niederdornberg-Deppendorf eine Gemeinde im Amt Dornberg des Landkreises Bielefeld.

Die Stadt Bielefeld ist unterhalb der zehn Bezirke nicht weiter in administrative oder politische Einheiten gegliedert. Stadtteile sind in Bielefeld daher nur informelle Teilgebiete, deren Abgrenzung sich meist auf das Gebiet einer Altgemeinde bezieht. Zu statistischen Zwecken ist Bielefeld jedoch in 72 statistische Bezirke eingeteilt. Die Altgemeinde Niederdornberg-Deppendorf entspricht dabei aber nur einem Teilbereich des statistischen Bezirks 44 Niederdornberg-Schröttinghausen, dessen sonstige Gebiete im Wesentlichen Teile der Altgemeinde Schröttinghausen waren.[1] Die Abgrenzung des informellen Stadtteils Niederdornberg-Deppendorf kann daher nur über die Grenzen der Altgemeinde erfolgen.

Bis heute besteht Niederdornberg-Deppendorf aus zwei getrennten Siedlungsgebieten, die von landwirtschaftlich genutzten Flächen umgeben sind. Niederdornberg, das sich in der Umgebung des Bauernhofs Meyer zu Wendischhof und des ehemaligen Bahnhofs Dornberg der Bielefelder Kreisbahnen entwickelt hatte, liegt zwischen den Bielefelder Ortsteilen Großdornberg und Babenhausen. Deppendorf liegt etwa einen Kilometer nordwestlich von Niederdornberg an der Straße zwischen Großdornberg und Schröttinghausen.

Deppendorf wird vom Schwarzbach durchflossen. Der Hasbach führt westlich an Niederdornberg vorbei und mündet östlich von Deppendorf in den Schwarzbach.

Niederdornberg, früher auch Niederbauerschaft genannt, war bis zur Franzosenzeit eine Bauerschaft im Kirchspiel Dornberg, das ursprünglich zur Vogtei Brackwede und seit 1692 zur Vogtei Werther im Amt Sparrenberg der Grafschaft Ravensberg gehörte.[2]

Deppendorf war ursprünglich ein adliges Gut im Kirchspiel Dornberg, wobei der Hof Deppendorf von 1723 bis 1773 Verwaltungssitz der Vogtei Werther war.[3][4] Der Name "Deppendorf" ist von einer alten sächsischen Bezeichnung für "Die Siedlung des Dietmar" abgeleitet.[5] 1776 wurden die Ländereien des Hofes Deppendorf von König Friedrich II. an 20 siedlungswillige Neubauern vererbpachtet. Seit dieser Zeit kann man auch von Deppendorf als einer Bauerschaft sprechen.

Ab 1807 gehörten Niederdornberg und Deppendorf zunächst zum Kanton Werther im Distrikt Bielefeld des Königreichs Westphalen, das von Jérôme, dem Bruder Napoleons regiert wurde.[6]

Deppendorfer Wassermühle, aus dem Blickwinkel des Malers Peter August Böckstiegel

1811 änderte sich die Verwaltungsgliederung, da der Norden des Distrikts Bielefeld vom Königreich Westphalen nach Frankreich umgegliedert wurde. Niederdornberg verblieb im Königreich Westphalen und gehörte nun zum Kanton Schildesche.[7] Deppendorf hingegen wurde Teil von Frankreich und gehörte nun bis 1813 zum Kanton Werther im Distrikt Minden im Departement der Oberen Ems.[8]

Als nach der Napoleonischen Zeit im Jahre 1816 in der preußischen Provinz Westfalen Kreise gebildet wurden, kam Niederdornberg zum Kreis Bielefeld und Deppendorf zunächst zum Kreis Halle; bereits am 20. April 1817 wurde Deppendorf aber vom Kreis Halle in den Kreis Bielefeld umgegliedert.[9]

Seit 1845 bildeten beide Orte eine Gemeinde im neugebildeten Amt Dornberg.[10]

Mit dem Bielefeld-Gesetz wurde die Gemeinde am 1. Januar 1973 in die Stadt Bielefeld eingegliedert[11] und dort dem Stadtbezirk Dornberg zugeordnet.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Quelle
1799 472 [12]
1843 711 [13]
1885 599 [14]
1910 474 [15]
1939 426 [14]
1961 778 [11]
1966 1001 [16]
1970 1232 [11]
1972 1539 [17]

Die Stadt Bielefeld weist für Niederdornberg-Deppendorf keine eigene Einwohnerzahl aus. Der Ortsteil gehört zum Bielefelder statistischen Bezirk 44 Niederdornberg-Schröttinghausen, der 2008 2642 Einwohner besaß.[18] 2022 hatte dieser statistische Bezirk 2697 Bewohner.[19]

Söhne und Töchter der Stadt

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  • Heinrich Beiderbecke (1845–1936), Missionar der Rheinischen Missionsgesellschaft, in Deppendorf geboren

Einzelnachweise

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  1. Statistische Bezirke von Bielefeld
  2. Carl Ludwig Storch: Geographischer Büchersaal. Hrsg.: Johann Georg Hager. Vierter Band. Johann David Stößels Erben, Chemnitz 1764, Kurzgefasste Nachrichten von der Grafschaft Ravensberg, S. 274 und 286 (google.de).
  3. Karl Adolf von der Horst: Die Rittersitze der Grafschaft Ravensberg. Stargardt, Berlin 1894, S. 43 (google.de).
  4. Chronik des Amtes Bielefeld auf der Seite bi-info.de
  5. ANSGAR MÖNTER: Unsere Stadt "Bylanuelde". Abgerufen am 1. November 2021.
  6. Eintheilung derjenigen Cantons des Districtes Bielefeld, im Weser-Departement, enthält, in welchen zwei Municipalitäten seyn sollen. 18. Mai 1808, S. 140 f, abgerufen am 23. April 2010 (Digitalisat).
  7. Territorial-Eintheilung des Districts Bielefeld. In: Gesetz-Bülletin des Königreichs Westphalen Band 2. 20. November 1812, S. 423 ff, abgerufen am 13. April 2010 (Digitalisat).
  8. Albrecht Lasius: Der französische Kayserstaat unter der Regierung des Kaysers Napoleon des Großen. (Digitalisat) 1812, S. 204, abgerufen am 21. April 2010.
  9. Rolf Jehke: Territoriale Veränderungen in Deutschland. Abgerufen am 18. März 2014.
  10. Gemeinde-Eintheilung des Amts Dornberg. In: Amtsblatt der Regierung Minden. 8. September 1845, abgerufen am 22. April 2010.
  11. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 320 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  12. Peter Florens Weddigen: Westphälischer historisch-geographischer National-Kalender. Kleinenbremen 1805, § 1 Das Amt Sparrenberg, S. 54 (google.de).
  13. Seemann: Geographisch-statistisch-topographische Übersicht des Regierungsbezirks Minden. (PDF; 802 kB) 1843, S. 52-57, abgerufen am 23. April 2010.
  14. a b Michael Rademacher: Bielefeld. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  15. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.
  16. Landkreis Bielefeld (Hrsg.): 150 Jahre Landkreis Bielefeld. 1966, S. 60.
  17. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 97 f.
  18. Einwohnerzahlen der Statistischen Bezirke. (pdf; 9,5 MB) Stadt Bielefeld, 31. Dezember 2008, S. 185, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Januar 2012; abgerufen am 25. Mai 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bielefeld.de
  19. Statistische Bezirke; Angabe der Stadt Bielefeld