Quelle (Bielefeld)

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Quelle
Stadtbezirk Brackwede
Stadt Bielefeld
Koordinaten: 52° 0′ N, 8° 29′ OKoordinaten: 52° 0′ 23″ N, 8° 28′ 36″ O
Höhe: 151 (133–313) m ü. NHN
Fläche: 8,6 km²
Einwohner: 9372 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 1.090 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1970
Eingemeindet nach: Brackwede
Postleitzahl: 33649
Vorwahl: 0521
Karte
Lage von Quelle in Bielefeld

Quelle ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Bielefeld in Nordrhein-Westfalen und gehört zum Bielefelder Stadtbezirk Brackwede. Bis 1969 war Quelle eine eigenständige Gemeinde im Kreis Bielefeld.

Gliederung und Lage

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Die Stadt Bielefeld ist unterhalb der zehn Bezirke nicht weiter in administrative oder politische Einheiten gegliedert. Stadtteile sind in Bielefeld daher nur informelle Teilgebiete, deren Abgrenzung sich meist auf das Gebiet einer Altgemeinde bezieht. Zu statistischen Zwecken ist Bielefeld jedoch in 72 „statistische Bezirke“ eingeteilt. Die Altgemeinde Quelle entspricht dabei in etwa den statistischen Bezirken 37 Kupferheide und 38 Quelle.[1]

Quelle liegt direkt südlich des Hauptkammes des Teutoburger Waldes und wird von der Lutter und vom Lichtebach durchflossen. Der höchste Punkt von Quelle liegt mit 313 m ü. NHN auf dem Hünenberg.

Im Westen grenzt Quelle an Steinhagen, im Norden an den Ortsteil Hoberge-Uerentrup des Bielefelder Stadtbezirks Dornberg und im Nordosten an den Stadtbezirk Gadderbaum. Östlich grenzt Quelle an Brackwede und südlich an das ebenfalls zum Stadtbezirk Brackwede zählende Ummeln.

1036 wird der auf dem Boden des heutigen Ortsteils liegende Meyerhof Borckhusen (Meyer zu Borgsen) das erste Mal erwähnt. 1221 erfolgte die erste Erwähnung Quelles unter dem Namen Hof Cawelle in einer Schenkungsurkunde. Die Bauerschaft, zu der beide Höfe gehörten, hieß im Ravensberger Urbar von 1556 Borckhuisen; später änderte sich der Name der Bauerschaft zu Quelle.[2]

Verwaltungsgliederung

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Bis zur Franzosenzeit gehörte die Bauerschaft Quelle zur Vogtei Brackwede im Amt Sparrenberg der Grafschaft Ravensberg. Seit dem 19. Jahrhundert war Quelle eine Gemeinde im Amt Brackwede des Kreises Bielefeld. Zum Gemeindegebiet gehörte ursprünglich auch das Gebiet westlich der Lutter bis zum Johannistal und zum Hof Olderdissen. Dieses Gebiet wurde am 31. Januar 1907 in die Stadt Bielefeld eingegliedert[3] und gehört heute zum Stadtbezirk Dornberg.

Durch das Gesetz zur Neugliederung des Kreises Wiedenbrück und von Teilen des Kreises Bielefeld wurde Quelle zum 1. Januar 1970 in die Stadt Brackwede eingegliedert.[4] Brackwede seinerseits wurde im Zuge der Neugliederung des Raums Bielefeld zum 1. Januar 1973 nach Bielefeld eingemeindet.[5]

Feuerwehr und Kirchengemeinde

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Die Freiwillige Feuerwehr Quelle wurde am 21. August 1921 gegründet. Die Evangelisch-lutherische Johannes-Kirchengemeinde Quelle-Brock entstand 1958, als die damalige Kirchengemeinde Brackwede aufgeteilt wurde. Die Johannes-Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Gütersloh.[6]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Quelle
1799 550 [7]
1812 701 [8]
1864 921 [9]
1910 1831 [10]
1939 3808 [11]
1961 6387 [12]
1966 7080 [13]
2008 8451 [14]
2014 8578 [15]
2019 9246 Daten der Stadt Bielefeld
2022 9372 Daten der Stadt Bielefeld

Das Queller Wappen zeigt den Drei-Kaiser-Turm, dessen Bau im Dreikaiserjahr 1888 begann und der 1894 fertiggestellt wurde, auf drei roten Sparren auf Silber. Die drei Sparren deuten auf die Grafschaft Ravensberg, zu der Quelle früher gehörte, hin.

Bauwerke und Anlagen (Auswahl)

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Städtische und Kirchen

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  • Gemeinschaftshaus Quelle in der Carl-Severing-Straße
  • Evangelische Johanneskirche, Johannes dem Täufer gewidmet
  • Erwähnenswert ist der Friedhof im Ortsteil an der Magdalenenstraße mit einer kleinen Kapelle.[16]

Die Hünenburg ist eine Burgruine auf dem Hünenberg (302 m über NN.). Dieser liegt am Südhang des Teutoburger Waldes. Der 1894 errichtete Drei-Kaiser-Turm musste 1952 einem Fernmeldeturm weichen. 20 Jahre später wurde der Fernsehturm auf der Hünenburg rückgebaut, von der so neu entstandenen 40 m hohen Aussichtsplattform kann man einen Blick auf den Bielefelder Süden werfen. Gleichzeitig wurde ein neuer, 164 Meter hoher Fernmeldeturm Hünenburg gebaut, der auf den Ruinen der Burg steht.

Bildung und Verkehr

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  • Allgemeinbildende Schulen im Ortsteil sind die Grundschule Quelle an der Carl-Severing-Str. 165, die seit 1878 an dieser Stelle in Betrieb ist, und die Gesamtschule Quelle.
  • Bielefeld-Quelle ist durch die Bundesstraße 61 und die L 756 an das Fernstraßennetz angeschlossen.
Haltepunkt Quelle-Kupferheide

Für den öffentlichen Personennahverkehr gelten der Westfalentarif und der NRW-Tarif.

Regelmäßige Veranstaltungen

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Jedes Jahr findet ein Weihnachtsmarkt an der Johannes-Kirche in Quelle statt. Zu Christi Himmelfahrt wurde auf der Hünenburg jedes Jahr das Hünenburgfest ausgerichtet. Aufgrund der schwierigen Logistik und sinkender Besucherzahlen entschied die Queller Gemeinschaft als Veranstalter, das Fest einzustellen und durch den 2019 erstmals gefeierten Queller Sommer im Ortskern zu ersetzen.

TuS-Quelle-Wappen

Im Mai 1919 gründete sich in der Gaststätte Büscher der Turn- und Sportverein Quelle (TuS Quelle). Der Verein besteht aus fünf Abteilungen: Fußball, Turnen, Tischtennis, Volleyball und Basketball. Für die mehr als 1900 Mitglieder stehen drei Turnhallen und zwei Sportplätze zur Verfügung. Die Vereinsfarben sind Blau-Weiß.

ASC-Hünenburg e. V.

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Im Jahr 1953 wurde der ASC-Hünenburg e. V. (Automobilsportclub e. V. im ADAC) gegründet. Der Name ist angelehnt an die Burgruine Hünenburg. Im Jahr 2003 wurde der Verein aufgelöst, lebt in Teilen des 1973 gegründeten MSC-Hünenburg e. V. (Motorrad-Sport-Club e. V.), der sich an den ASC-Hünenburg e. V. seit Gründung angegliedert hatte, weiter.

Queller Gemeinschaft

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Die Queller Gemeinschaft ist ein Verein, der das Ziel verfolgt, das Zusammenleben aller Einwohner von Quelle in sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Lebensbereichen leichter, freundlicher und attraktiver zu gestalten. Sie zählt heute mehr als 230 Mitglieder.[18] In der Öffentlichkeit tritt die Queller Gemeinschaft vor allem als Veranstalter des Stadtteilfestes „Queller Sommer“[19] (bis 2017 Hünenburg-Fest) und eines Weihnachtsmarktes auf. Aus Anlass ihres vorausgegangenen 25. Geburtstags hat die Queller Gemeinschaft im Jahr 2008 im Herzen von Quelle eine Finnbahn[20] errichtet und den Einwohnern zum Geschenk gemacht.

HSG Quelle/Ummeln

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Im Juni 1991 gab es einen Zusammenschluss der Handballvereine CVJM Quelle und CVJM Ummeln. Seitdem tritt die HSG Quelle/Ummeln (Handball- und Sportgemeinschaft) zusammen im Handball an. Der Verein besteht aus drei Abteilungen: Handball, Yoga und Frauenturnen. Der Verein zählt derzeit ca. 240 Mitglieder.[21] Es stehen die Sporthallen der Gesamtschule Quelle sowie der Sporthalle im Nachbarstadtteil Ummeln zur Verfügung. Die Vereinsfarben sind Grün-Weiß.

Ehemaliger Rennplatz

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Von 1905 bis in die 1960er-Jahre existierte in Quelle ein Rennplatz, auf dem Pferderennen und Fahrturniere durchgeführt wurden.[22] Im Zweiten Weltkrieg wurde der Rennplatz zeitweilig militärisch als Behelfsflugplatz genutzt. Anschließend wurde auf dem Gelände ein Verkehrsübungsplatz betrieben. Heute befindet sich auf diesem Gelände eine Neubausiedlung, deren Straßennamen (Am Rennplatz, Galoppweg usw.) an den ehemaligen Rennplatz erinnern.

Einzelnachweise

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  1. Statistische Bezirke von Bielefeld
  2. Heimatverein Quelle
  3. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 273.
  4. Gesetz zur Neugliederung des Kreises Wiedenbrück und von Teilen des Kreises Bielefeld § 10. In: recht.nrw.de. 4. Dezember 1969, abgerufen am 1. Mai 2010.
  5. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  6. Website Johanneskirchengemeinde
  7. Peter Florens Weddigen: Westphälischer historisch-geographischer National-Kalender. Kleinenbremen 1805, § 1 Das Amt Sparrenberg, S. 29 (google.de).
  8. Westfalen unter Hieronymus Napoleon. (Digitalisat) 1812, S. 47, abgerufen am 20. April 2010.
  9. Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Minden. (Digitalisat) 1866, S. 10, abgerufen am 22. April 2010.
  10. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.
  11. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Januar 2010; abgerufen am 22. April 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geschichte-on-demand.de
  12. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 238.
  13. Landkreis Bielefeld (Hrsg.): 150 Jahre Landkreis Bielefeld. 1966.
  14. Sozialleistungsbericht 2008. (PDF; 9,5 MB) Stadt Bielefeld, 31. Dezember 2008, S. 185, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Januar 2012; abgerufen am 25. Mai 2010: „Einwohnerzahl der Statistischen Bezirke Quelle und Kupferheide“  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bielefeld.de
  15. Statistische Bezirke Quelle und Kupferheide. Stadt Bielefeld Amt für Demographie und Statistik, abgerufen am 13. Oktober 2015.
  16. Friedhof Quelle | Bielefeld. Abgerufen am 9. April 2024.
  17. [1]
  18. [2]
  19. [3]
  20. HSG Quelle/Ummeln Handball
  21. Adolf Tjaden: Das Amt Brackwede. Ein Heimatbuch. Ludwig Bechauf, Bielefeld 1948.