Niklas Nikolajsen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Niels Niklas Bang Nikolajsen (* 1975) ist ein dänisch-schweizerischer[1] Early Adopter,[2] Investor, FinTech-Unternehmer im Bereich Kryptowährungen und Krypto-Finanzierungen. Er ist Gründer von Bitcoin Suisse und im Verwaltungsrat der Nikolajsen Capital AG.

Seit 2011 hat er seinen Wohnsitz in der Schweiz. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.[3]

Nikolajsen arbeitete als Softwarearchitekt und Developer, in den späteren Jahren seiner Karriere vor allem im Finanzsektor. Seit dem Jahr 2010 ist er Befürworter der Bitcoin- und Blockchain-Technologie, vor allem in der Schweiz.[4]

Im Jahr 2013 begründete er die Bitcoin Suisse AG mit, einen (2021) führenden Makler, Vermögensverwalter und Finanzdienstleister im Krypto-Finance-Bereich, welche er bis Ende 2017 als CEO führte. Mit über 275 Mitarbeitern gehört die Bitcoin Suisse AG heute zu den größten Unternehmen im Krypto-Finance-Bereich in der Schweiz.[5] Die Bitcoin Suisse AG ist der Zahlungs-Terminal-Anbieter für die Stadt Zug, die erste öffentliche Stelle weltweit, die Bitcoin-Zahlungen für öffentliche Finanz-Dienstleistungen akzeptiert.[6] Seit 2018 ist Nikolajsen Vorstandsvorsitzender der Bitcoin Suisse AG.

Im Jahr 2014 war er Mitbegründer der Digital Finance Compliance Association, schloss sich dem Vorstand an, förderte das in Zug basierte Crypto-Valley-Konzept[7] und arbeitete gemeinsam mit der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht an Schweizer Rahmenbedingungen für Digital-Finance- und Kryptowährungen.

Laut Journalistin Laura Shin schlug Nikolajsen in einem aufgezeichneten Telefongespräch von 2016 der sogenannten „White Hat Group“ um Griff Green vor, den Ether und Ether Classic Markt mithilfe der Bitcoin Suisse AG zu manipulieren. Nikolajsen nannte seinen Vorschlag „[...] significant, if not historic, market manipulation“[8] (deutsch: „signifikante, wenn nicht sogar historische, Marktmanipulation“). Die „White Hat Group“ lehnte den Vorschlag jedoch aus ethischen Gründen ab.[8]

Im Jahr 2016 und 2018 listete ihn das Schweizer Wirtschaftsmagazin BILANZ unter den Top 100 der einflussreichsten Schweizer Banker.[9][10]

2024 gab die Bitcoin Suisse ihr Vorhaben auf, eine Banklizenz zu erwerben. Das Verfahren dafür hätte ein unverändertes Angebot und Geschäftsmodell bis zur Bewilligung durch die Finma erfordert, wodurch die Firma Konkurrenten gegenüber ins Hintertreffen hätte geraten können. Kritiker beurteilen den Schritt mittelfristig als riskant: «Bitcoin Suisse gibt sich damit zufrieden, die Standards einer Bank nicht zu erreichen, und sucht das Glück abseits des Finanz-Mainstreams. Lieber im Nahen Osten auf Kundenfang gehen, als die Prozesse einer Schweizer Bank bezüglich Sicherheit und Compliance zu erfüllen.»[11]

Im Jahr 2018 kaufte Nikolajsen das Salesianum in Zug, eine in 1750 erbaute Residenz am Seeufer, welches dem Autor der Schweizer Nationalhymne während eines Streits mit den Kirchenverantwortlichen im 19. Jahrhundert Unterschlupf gewährte. Sein Einzug in das zuvor aufwendig renovierte Kulturdenkmal fand im Sommer 2023 statt.[12] Die zum Anwesen gehörende Kapelle St. Karl Borromäus wird in Zukunft als öffentlich zugängliches Museum bereitgestellt. Das Salesianum gilt als eines der Wahrzeichen von Zug.[13]

Im Jahr 2021 wurde Nikolajsen von dem Schweizer Wirtschaftsmagazin BILANZ als einer der „Decentralisers“ ernannt.[14] Negativschlagzeilen machte der Finanzdienstleiste 2023 mit einem 35 Tonnen Feuerwerk, das er der Stadt Zug mitten in einer laufenden Diskussion um Umweltschutz-Fragen medienwirksam spendierte. Durch die abgefeuerten über 1000 Raketen, mit 500 kg Explosivmasse, wurden über dem Zugersee «innerhalb von 15 Minuten 5,5 Tonnen CO₂ ausgestossen».[15] Das unverhoffte «Geschenk» sorgte schweizweit für Aufsehen: Besorgte Kritiker monierten insbesondere, dass bei der Bewilligungserteilung «weder das kantonale Amt für Wald und Wild noch das Amt für Umwelt einbezogen» worden seien.[16]

2024 steht das Salesianum erneut zum Verkauf.[17]

Gemäß Reichsten-Liste der Bilanz vom Jahr 2023 wird sein Vermögen auf 250 Millionen Franken geschätzt. Dies im Unterschied zum Jahr 2021, als es auf 300 bis 350 Millionen angeschlagen worden war.[18][19] Der geplante Verkauf des aufwändig renovierten Silesianums und die missglückte öffentliche Versteigerung eines Autonummernschilds zu einem sechsstelligen Rekordpreis heizten Mediengerüchte an, wonach es beim Crypto-Promi in Sachen Finanzen tatsächlich nicht zum Besten stehe.[20]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Zuger Krypto-Millionär zeigt seine goldene Dusche. 27. Juli 2023, abgerufen am 27. Juli 2023.
  2. Nis Kielgast and Jakob Skaaning, (Oct 25, 2011) "Nørdernes ustyrlige valuta kommer til Danmark" Danmarks Radio (DR)
    Andreas Lønstrup, (Jan 03, 2017) "»Da jeg læste det, var jeg ikke i tvivl om, at det her er den største opfindelse siden internettet«"Berlingske
    Andreas Lønstrup, (Jan 03, 2017) "Virtuel valuta har gjort Niklas til mangemillionær"Berlingske
  3. 10vor10 – FOKUS: Krypto-Millionär Niklas Nikolajsen. In: Play SRF. Abgerufen am 16. Januar 2023.
  4. Manuel Stagars, (Aug 11, 2016) "FinTech Made in Switzerland: Interview with Niklas Nikolajsen, Bitcoin Suisse" FinTech Made in Switzerland (Dokumentarfilm)
    Frédéric Papp, (Sep 14, 2016) "Niklas Nikolajsen: «Banken werden bald Bitcoin-Konten anbieten»" finews.ch
    Erich Aschwanden, (Jun 19, 2016) Internet-Unternehmer: Unterwegs im «Crypto Valley» Neue Zürcher Zeitung (NZZ)
    Harry Büsser, (Jan 01, 2016) "Wie Blockchains die Finanzwelt umkrempeln" (Memento des Originals vom 4. September 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bilanz.ch BILANZ
    Reto Vogt, (Mar 17, 2014) MM-Ausgabe 12 MigrosMagazin.ch "Wir nehmen Bitcoin!" "Migros-Magazin"
    Dominic Graf, (Jan 28, 2014) "Digitales Geld in der Zentralschweiz" "Zentralplus"
    Marc Badertscher, (Dec 10, 2014) "Neue Bitcoin-Automaten in der Schweiz" Handelszeitung
    Matthias Sander, (Oct 10, 2014) "Zuger Firma verkauft Bitcoin-Scheine"Neue Zürcher Zeitung (NZZ)
    Marc Badertscher, (Oct 3, 2014) "Bitcoin: Digitale Währung jetzt als Geldschein" Handelszeitung
    Lukas Rohner, (Jul 29, 2014) "Finma erlaubt nun doch Zürcher Bitcoin-Automaten" Handelszeitung
    Marc Badertscher, (Jan 27, 2016) "Kurs der Bitcoin-Konkurrenz Ether explodiert" Handelszeitung
    Matthias Sander, (Dec 19, 2014) "Kommt nach der Katastrophe das grosse Ding?" Neue Zürcher Zeitung (NZZ)
    Matthias Sander, (Jul 30, 2014) "Zürcher Bitcoin-Automat wieder in Betrieb" Neue Zürcher Zeitung (NZZ)
  5. Our Team | Bitcoin Suisse. Abgerufen am 20. Dezember 2019 (britisches Englisch).
  6. Christian Uhlig, (Jul 1, 2016) "Alpine 'Crypto Valley' pays with Bitcoins"Deutsche Welle (DW)
    Jamey Keaten, (May 11, 2016) "Seen as global first, Swiss town to accept bitcoin payments" Phys.org
  7. Brenna Hughes Neghaiwi, (Sep 8, 2016) "Low tax Zug aims to become Switzerland's 'Crypto Valley'"Reuters
  8. a b Laura Shin: The cryptopians : idealism, greed, lies, and the making of the first big cryptocurrency craze. PublicAffairs, New York 2022, ISBN 978-1-5417-6300-5, Kapitel 8.
  9. Erik Nolmans, Dirk Schütz, Harry Büsser and Stefan Lüscher, (Bilanz no. 18, 2016, p. 60, 62) BILANZ "Die 100 Top-Banker"BILANZ
  10. Bilanz: Die 100 Top-Banker der Schweiz 2018. Oktober 2018, abgerufen am 20. Dezember 2019.
  11. Eflamm Mordrelle: To the moon! Bitcoin Suisse will nicht mehr zur Bank werden – ein kurzsichtiger Entscheid. In: Neue Zürcher Zeitung. 16. Januar 2024, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 29. Oktober 2024]).
  12. Martin Messmer: Niklas Nikolajsen spricht über den Verkauf des Karslhofes. 28. Februar 2024, abgerufen am 29. Oktober 2024.
  13. Eine Zuger Prachtsvilla steht neu ganz im Zeichen von Bitcoin. 9. November 2018, abgerufen am 20. Dezember 2019 (Schweizer Hochdeutsch).
  14. The Decentralisers | BILANZ. Abgerufen am 5. Oktober 2021.
  15. «Kommt Schweizer Pyrotechnikern zugute» – Zuger Kryptomillionär Nikolajsen wehrt sich. Abgerufen am 29. Oktober 2024.
  16. Harry Ziegler: Zuger Kantonsrat - Bei der Bewilligung des Mega-Feuerwerks des Bitcoin-Millionärs auf dem Zugersee lief alles rechtens ab. 25. Februar 2024, abgerufen am 29. Oktober 2024.
  17. Redaktion zentralplus: Bitcoin-Millionär will Salesianum wieder verkaufen. 26. Februar 2024, abgerufen am 29. Oktober 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
  18. Reich durch Kryptowährung - Der Bitcoin-Millionär und sein Denkmal am Zugersee. 27. März 2024, abgerufen am 29. Oktober 2024.
  19. Reichstenliste: Ein höchst einträgliches Jahr für Banker. 25. November 2021, abgerufen am 29. November 2021.
  20. Wie angespannt ist die Lage bei Bitcoin-King Nikolajsen? – Inside Paradeplatz. 28. Oktober 2024, abgerufen am 29. Oktober 2024 (deutsch).
  • Harry Stitzel: Reich durch Kryptowährung. Der Bitcoin-Millionär und sein Denkmal am Zugersee. TV SRF, Schweiz aktuell, 27. März 2024. Online