Nikolai Petrowitsch Brussenzow
Nikolai Petrowitsch Brussenzow (russisch Никола́й Петро́вич Брусенцо́в; * 7. Februar 1925 in Kamenskoje; † 4. Dezember 2014 in Moskau) war ein russischer Radiotechniker, Informatiker und Schöpfer des ersten ternären Computers Setun.[1][2][3]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Brussenzows Vater Pjotr Nikolajewitsch (1902–1939) war Sohn eines Eisenbahners, studierte an der RabFak und am Dnepropetrowsker Chemie-Institut mit Abschluss 1930 und arbeitete in der Dneprodserschynsker Kokerei, in der er schließlich Chef der technischen Abteilung wurde. Brussenzows Mutter Marija Dmitrijewna geb. Tschistjakowa leitete den dortigen Kindergarten. Während des Deutsch-Sowjetischen Krieges war die Familie evakuiert.
Brussenzow, ältester von drei Brüdern, trat in die Fakultät für Volksmusikinstrumente des nach Swerdlowsk evakuierten Kiewer Konservatoriums ein. Im Februar 1943 wurde er zur Armee eingezogen und in sechs Monaten als Funker ausgebildet. Darauf wurde er als Funker in der Aufklärungseinheit eines Artillerieregiments eingesetzt. Er erhielt die Tapferkeitsmedaille und den Orden des Roten Sterns.
Nach dem Kriege kehrte Brussenzow in seine Heimat Dniprodserschynsk zurück und arbeitete in einer Fabrik. 1947 trat er in die Radiotechnik-Fakultät des Moskauer Energetischen Instituts (MEI) ein. In seinem letzten Studienjahr erstellte er Tabellen für die Beugung am elliptischen Zylinder, die später als Brussenzow-Tabellen bekannt wurden. Nach dem Abschluss seines Studiums 1953 wurde er im Spezialkonstruktionsbüro der Universität Moskau angestellt.
1956 trafen sich einige Ingenieure und Studenten des von Sergei Sobolew geleiteten Computer-Forschungszentrums der Universität Moskau in einem Seminar, an dem neben Michail Schura-Bura, Konstantin Semendjajew und Jewgeni Schogolew auch Brussenzow teilnahm. 1956 bis 1958 entwickelte Brussenzow auf der Basis des binären Ferritkernspeichers von Lew Israilewitsch Gutenmacher einen ternären Ferritkernspeicher und auf dessen Basis mit einer Gruppe Gleichgesinnter im Rechenzentrum der Moskauer Universität den ternären Computer Setun (benannt nach dem nahen Fluss Setun).[4] Darauf wurde der Setun vom Kasaner Rechenanlagenwerk in Serie hergestellt. 1970 kam der Setun-70 mit einigen technischen Neuerungen heraus.[4] Bemerkenswert ist, dass auch Quantencomputer ternär sein können.[5]
Bis zu seinen letzten Tagen leitete Brussenzow das Forschungslaboratorium für ternäre Informatik[6][7] an der Fakultät für Informatik und Kybernetik der Moskauer Universität.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Der Schöpfer des weltweit ersten ternären Computers Nikolai Petrowitsch Brussenzow (russisch, abgerufen am 2. Mai 2016).
- ↑ Nikolai Brussenzow (russisch, abgerufen am 2. Mai 2016).
- ↑ Nikolay Petrovich Brusentsov (englisch, abgerufen am 4. Mai 2016).
- ↑ a b Nikolay Petrovich Brusentsov, José Ramil Alvarez: Ternary Computers: The Setun and the Setun 70. In: J. Impagliazzo, E. Proydakov (Hrsg.): SoRuCom 2006, IFIP AICT 357. IFIP International Federation for Information Processing 2011, S. 74–80 (abgerufen am 9. Mai 2016).
- ↑ Künftige Quantencomputer rechnen ternär (russisch, abgerufen am 2. Mai 2016).
- ↑ Materialien zur Geschichte des Forschungslaboratoriums für ternäre Informatik (russisch, abgerufen am 2. Mai 2016).
- ↑ Materialien zur ternären Informatik (russisch, abgerufen am 2. Mai 2016).
Personendaten | |
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NAME | Brussenzow, Nikolai Petrowitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Брусенцов, Николай Петрович (russisch); Brusencov, Nikolaj Petrovič |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Radiotechniker und Informatiker |
GEBURTSDATUM | 7. Februar 1925 |
GEBURTSORT | Kamenskoje |
STERBEDATUM | 4. Dezember 2014 |
STERBEORT | Moskau |