Niko Pelinka

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Nikolaus Pelinka)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Niko Pelinka 2019

Nikolaus „Niko“ Pelinka (* 14. Oktober 1986 in Wien) ist ein österreichischer Agentur-Manager, Unternehmer und ehemaliger PR-Mann, Lobbyist und Medienfunktionär.[1] Von April 2010 bis Dezember 2011 war er Mitglied des ORF-Stiftungsrates und Sprecher (Leiter) des dortigen SPÖ-„Freundeskreises“. Seit März 2012 ist Pelinka zweiter Geschäftsführer der in Wien ansässigen Medien-Holding KTHE I Team Farner Group.[2][3]

Niko Pelinka ist Sohn des Journalisten Peter Pelinka und Neffe des Politikwissenschaftlers Anton Pelinka. Er wuchs in Wien-Josefstadt auf und trat als Schüler der SPÖ bei. Nach der Matura und der Ableistung seines Zivildienstes war er unter anderem als Vize-Chefredakteur des Online-Jugendmagazins CHiLLi.cc und innenpolitischer Volontär beim „Standard“ tätig. 2006 wurde er parlamentarischer Mitarbeiter von Andreas Schieder, 2007 Pressesprecher von Unterrichtsministerin Claudia Schmied.[4] 2007/08 absolvierte er berufsbegleitend den Universitätslehrgang Politische Kommunikation an der Universität für Weiterbildung Krems.[5] Von 2010 bis Ende 2011 war er, von Christian Kern berufen,[4] als Lobbyist und Mitarbeiter der Abteilung Public Affairs für die ÖBB tätig.[6] Im April 2010 wurde er ORF-Stiftungsrat und ersetzte zugleich Karl Krammer als Leiter des sogenannten SPÖ-„Freundeskreises“ (der größten „Fraktion“ im Stiftungsrat).[7]

Pelinka kandidierte bei mehreren Wahlen (Wiener Landtagswahl 2005, Nationalratswahl 2006[8], Nationalratswahl 2008[9], Wiener Landtagswahl 2010) an unwählbarer Stelle.

Im Dezember 2011 wurde bekannt, dass ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz Pelinka per 1. Jänner 2012 als seinen neuen Büroleiter bestellen wolle.[10] Dieser legte daher mit Ende 2011 die Freundeskreisleitung und sein Stiftungsratsmandat zurück. Die geplante Bestellung wurde von ÖVP, FPÖ, den Grünen und den ORF-Redakteuren heftig kritisiert. Sie sahen die politische Unabhängigkeit und das Ansehen des ORF gefährdet. Die Redakteure wehrten sich mit einer internen Petition gegen die Bestellung Pelinkas. Außerdem forderten sie ihn in einem offenen Brief auf, seine Bewerbung zurückzuziehen.[11] Dieser Aufforderung kam Pelinka am 19. Jänner nach. Mit seinem Rückzug wolle er „weitere untergriffige Angriffe gegen mich, meine Familie und mein persönliches Umfeld vermeiden“, er könne weder sich selbst noch dem ORF eine „wochenlange Weiterführung dieses unwürdigen Theaters zumuten“.[12]

Seit März 2012 ist Pelinka zweiter Geschäftsführer der Wiener Werbe- und PR-Holding KTHE I Team Farner Group die auch Beteiligungen an den Medienfirmen Diego5 und R9 hält.[1][2][3] Pelinka ist außerdem Mitgründer der Cafe-Marke Bieder & Maier,[13] der Digitalisierungskonferenz Darwin’s Circle[14] und (2015 mit Eveline Steinberger-Kern) des Innovation Club.[15]

Pelinka absolviert bis 2016 das berufsbegleitende Executive MBA Programm der Hult International Business School in London.[1]

In der ORF-Satiresendung Wir Staatskünstler wurde Niko Pelinkas angeblich großer Einfluss auf die Inhalte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks parodiert, Pelinka wurde dabei von Nicholas Ofczarek verkörpert.[16]

Im Jänner 2012 veröffentlichte Elfriede Jelinek den Text Der kleine Niko, in dem sie scharfe Kritik an der Bestellung Niko Pelinkas zum ORF-Büroleiter sowie am „Karrieremodell der SPÖ“ übte und das Ende der Sozialdemokratie gekommen sah.[17][18]

Commons: Niko Pelinka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Niko Pelinka: "Relevanter Player in Deutschland" werden. Abgerufen am 28. November 2023 (österreichisches Deutsch).
  2. a b Nikolaus Pelinka wird Managing Director der Kobza Media. Abgerufen am 28. November 2023.
  3. a b KTHE | Team Farner: Kobza Media Group stellt Außenauftritt neu auf. Abgerufen am 28. November 2023.
  4. a b Elisabeth Horvath: Die Pelinkas. In: Der Österreichische Journalist. Nr. 10+11, 2010, S. 56–59 (journalist.at [abgerufen am 29. Dezember 2011]).
  5. Donau-Universität Krems: Infofolder Politische Kommunikation (PDF; 1,3 MB)
  6. ORF: (Noch Nicht)-Büroleiter Pelinka hat keinen Plan B. Die Presse, 2. Jänner 2012. Abgerufen am 14. Jänner 2012.
  7. ORF: "Riesiger Schaden" durch Causa Pelinka, Kurier, 29. Dezember 2011. Abgerufen am 31. Dezember 2011.
  8. BMI - NR Wahlen 2006. Abgerufen am 28. November 2023.
  9. NR Wahlen 2008. Abgerufen am 28. November 2023.
  10. Niko Pelinka wird Büroleiter von ORF-Chef Wrabetz, Die Presse, 23. Dezember 2011. Abgerufen am 30. Dezember 2011.
  11. Offener Brief der ORF-Redakteure an Niko Pelinka. Abgerufen am 28. November 2023 (österreichisches Deutsch).
  12. 19 01 2012 Um 18:15: ORF: Niko Pelinka zieht seine Bewerbung zurück. 19. Januar 2012, abgerufen am 28. November 2023.
  13. Kaffeemarke Bieder & Maier: Gold bei ADC Annual Awards für KTHE. Abgerufen am 28. November 2023 (österreichisches Deutsch).
  14. Tech-Größen bei Digi-Konferenz in Wien. 28. September 2017, abgerufen am 28. November 2023.
  15. Österreichische Firmen sollen vom Silicon Valley lernen. 25. November 2015, abgerufen am 28. November 2023.
  16. „Wir Staatskünstler“: Kabarett, das Niko P. (nicht) gefällt, Die Presse, 22. November 2011. Abgerufen am 31. Dezember 2011.
  17. Elfriede Jelinek: Der kleine Niko. In: elfriedejelinek.com. 2012, abgerufen am 18. Juli 2023.
  18. "Der kleine Niko" und das Ende der Sozialdemokratie, Der Standard, 2. Jänner 2012. Abgerufen am 7. März 2012.