Noomi (Bibel)

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Rut und Noomi (Rembrandt, Museum Boijmans Van Beuningen)

Noomi (hebräisch נָעֳמִי Nåʿåmî) ist die ältere der beiden weiblichen Hauptpersonen im Buch Rut, einem Buch des Tanach bzw. des Alten Testaments. In den Codices der antiken griechischen Übersetzung (Septuaginta) variiert ihr Name: Noommein (Νοομμειν), Noemmei[n] (Νοεμμει[ν]) oder Nōemei[n] (Νωεμει[ν]). In den Antiquitates des Flavius Josephus lautet er Naamis Νααμις und in der antiken lateinischen Übersetzung (Vulgata) Noëmi.[1] Die Schreibweise in Martin Luthers Biblia Deudsch (1545) ist Naemi.

Bedeutung des Namens

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Der Frauenname Nåʿåmî lässt sich als Ableitung vom Substantiv hebräisch נֹעַם noʿam „Annehmlichkeit, Lieblichkeit, Schönheit, Freundlichkeit“ mit dem Suffix verstehen, also „mein Entzücken, meine Wonne“.[2][3]

Es kann sich bei diesem Namen, der ähnlich in Ugarit sowie in Keilschrifttexten und im Phönizisch-Punischen begegnet, auch um eine Kurzform theophorer Namen handeln: „meine Wonne [ist die Gottheit N.]“ oder „Entzücken [der Gottheit N.]“.[4]

Umbenennung: Mara

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Noomi verlässt mit ihrem Mann Elimelech und den Söhnen Machlon und Kiljon Bethlehem zur Zeit einer Hungersnot; die Familie zieht nach Moab, wo Elimelech, Machlon und Kiljon sterben. Jahre später kehrt Noomi mit ihrer Schwiegertochter Rut nach Bethlehem zurück. Die Bethlehemiterinnen sagen: „Ist das die Noomi?“ Sie antwortet: „Nennt mich nicht Noomi, sondern Mara (hebräisch מָרָא Mārā’), denn der Allmächtige hat mir viel Bitteres angetan (hebräisch הֵמַר hemar).“ (Rut 1,19-20 LUT)

Wenn Mārā’ ein Wortspiel mit hemar ist, würde man den Namen mit „Bitterkeit“ übersetzen, aber die Schreibweise מָרָה statt מָרָא erwarten. Diese begegnet auch in mehreren mittelalterlichen hebräischen Manuskripten. Möglicherweise handelt es sich bei der Schreibweise מָרָא um einen Aramaismus. In der Septuaginta wird der neue Name, den Noʿomi für sich wählt, nicht transkribiert, sondern als Πικραν Pikran „Bittere“ ins Griechische übersetzt.[5] Josephus erläuterte die Namenssymbolik für sein römisches Leserpublikum: „Naamis aber meinte, als sie von ihren Mitbürgern bei ihrem Namen genannt wurde, mit mehr Recht könne man sie Mara nennen, denn in hebraeischer Sprache bedeutet Naamis ‚Glück‘, Mara aber ‚Schmerz‘.“[6]

  • Benjamin Bixler, Chloe Blackshear, Alice Connor, Idan Dershowitz, Christine Hayes, Michelle J. Levine, Ben Schachter, Barry Dov Walfish, David Wilmington, David J. Zucker: Naomi. In: Encyclopedia of the Bible and Its Reception (EBR). Band 20, De Gruyter, Berlin/Boston 2022, ISBN 978-3-11-031337-6, Sp. 759–778.
  • Athalya Brenner: Naomi and Ruth. In: Vetus Testamentum 33/4 (1983), S. 385–397.
  • George Savran: The Time of Her Life: Ruth and Naomi. In: Nashim: A Journal of Jewish Women’s Studies & Gender Issues 30 (2016), S. 7–23.
  • Judith-Hélène Stadler: Die Figur der Noomi-Mara im Buch Rut. In: Lectio difficilior 2 (2007), S. 1–29 (online).
  1. Gesenius. 18. Aufl. 2013, S. 826 f.
  2. Ernst Jenni, Martin Alfred Klopfenstein (Hrsg.): Johann Jakob Stamm. Beiträge zur hebräischen und altorientalischen Namenkunde. Zu seinem 70. Geburtstag (= Orbis biblicus et orientalis, Band 30). Universitätsverlag, Freiburg im Üechtland / Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1980, ISBN 3-525-53336-5 (Vandenhoeck & Ruprecht) und ISBN 3-7278-0229-4 (Universitätsverlag), S. 323. (Digitalisat)
  3. Melanie Köhlmoos: Ruth (= Das Alte Testament Deutsch. Band 9/3). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, S. 5.
  4. Gesenius. 18. Aufl. 2013, S. 826.
  5. Maria Metzler: Mara. In: Encyclopedia of the Bible and Its Reception (EBR). Band 17, De Gruyter, Berlin/Boston 2019, ISBN 978-3-11-031334-5, Sp. 864.
  6. Flavius Josephus: Antiquitates 5,323. (Übersetzung: Heinrich Clementz)