Wiesbaden-Nordenstadt
Nordenstadt Ortsbezirk von Wiesbaden | |
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Koordinaten | 50° 3′ 50″ N, 8° 20′ 35″ O |
Höhe | 127–210 m ü. NHN |
Fläche | 7,73 km² |
Einwohner | 9218 (31. Dez. 2023) |
Bevölkerungsdichte | 1192 Einwohner/km² |
Ausländeranteil | 17,2 % (31. Dez. 2023) |
Eingemeindung | 1. Jan. 1977 |
Postleitzahl | 65205 |
Vorwahl | 06122 |
Adresse der Verwaltung |
Hessenring 46 65205 Wiesbaden |
Website | www.wiesbaden.de |
Politik | |
Ortsvorsteher | Gerhard Uebersohn (SPD) |
Stellv. Ortsvorsteher | Guntram Eisenmann (CDU) Kristijan Tomic (Norschter in Bewegung) |
Quelle: Landeshauptstadt Wiesbaden: EWZ - HW am 31. Dezember 2023 ( vom 20. Januar 2024 im Internet Archive) |
Nordenstadt ist ein Ortsbezirk im Südosten der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die vier Wiesbadener Ortsbezirke Igstadt, Erbenheim, Breckenheim und Delkenheim sowie Wallau (Stadt Hofheim am Taunus) grenzen an Nordenstadt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es wird vermutet, dass Nordenstadt bereits in der Keltenzeit als kleine Siedlung bestand und somit, wie auch der Nachbarort Wallau, bereits seit über 2000 Jahren besteht. Das vermutlich älteste archäologische Relikt Nordenstadts, ein fränkisches Gräberfeld am damaligen Ortsausgang (heute: Grabenweg), wurde allerdings erst auf das 6. Jahrhundert n. Chr. datiert. Urkundlich wurde Nordenstadt erstmals im Jahr 950 als Nornestadt erwähnt,[1] als König Otto I. dem Vasallen seines Sohnes Ludolf, Grafen Gerung, sechs Hufen Land in den Gemarkungen Wallau, Breckenheim und Nordenstadt schenkte. In den folgenden Jahrhunderten wechselte der Ortsname, der sich frei als "Wohnstätte des Nornin oder Nonin" und auf den fränkischen Ursprung seiner Bewohner hinweist, mehrere Male. Im Jahr 1145 erhielt der Ort schließlich seinen heutigen Namen.[2]
Das älteste Gebäude des Ortes ist der Erbacher Hof.[3]
In Nordenstadt gab es bis in die 1930er Jahre 15 jüdische Familien, die teils am südlichen Rand des alten Ortskerns, teils im damaligen Neubaugebiet des westlichen Ortskerns wohnte. Nach dem Novemberpogrom 1938 verschlechterte sich die Lebenssituation auch der Nordenstadter Juden immer mehr, wer konnte ergriff die Flucht ins Ausland. Vierzehn jüdische Bürgerinnen und Bürger sind 1943 deportiert und ermordet worden. Weitere fünfzehn gebürtige Nordenstadter wurden aus anderen Orten verschleppt und sind ebenfalls Opfer des Holocaust geworden. Daran erinnern die Stolpersteine in Nordenstadt.[4]
Hessische Gebietsreform
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde am 1. Januar 1977 im Rahmen der hessischen Gebietsreform kraft Landesgesetz nach Wiesbaden eingemeindet.[5]
Staats- und Verwaltungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Nordenstadt angehört(e):[1][6]
- 1433: Heiliges Römisches Reich, Herrschaft Eppstein-Münzenberg
- ab 1492: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Eppstein
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Eppstein[7]
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Eppstein
- ab 1643: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Wallau
- ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Usingen, Amt Wallau
- ab 1806: Herzogtum Nassau, Amt Wallau
- ab 1817: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
- ab 1849: Herzogtum Nassau, Kreisamt Höchst
- ab 1854: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
- ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Mainkreis
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Mainkreis
- ab 1886: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wiesbaden
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wiesbaden
- ab 1928: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Main-Taunus-Kreis
- ab 1945: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- ab 1946: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wiesbaden
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Nordenstadt existieren folgende Kirchen: die evangelische Kirche in der Turmstraße, die katholische Kirche Christ König in der Borkestraße sowie die freievangelische Move Church (ehemals Christliches Zentrum Wiesbaden) im Daimlerring.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wahlergebnisse zum Ortsbeirat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsbeiratswahl Nordenstadt 2021
Wahlbeteiligung: 47,4 %
% 30 20 10 0 27,3 % 26,8 % 23,8 % 15,7 % 6,4 % n. k. % n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
%p 25 20 15 10 5 0 −5 −10 −15 −20 −25 −7,2 %p −20,5 %p +23,8 %p +15,7 %p −1,5 %p −6,7 %p −3,7 %p Anmerkungen:
c Norschter
|
Seit der Eingliederung nach Wiesbaden 1977 wird im Rahmen der Kommunalwahlen in Hessen auch der Ortsbeirat des Ortsbezirkes Nordenstadt gewählt. Nach den einzelnen Wahlergebnissen ergab sich jeweils folgende Sitzverteilung:
CDU | SPD | GRÜNE | FDP | FW | Norschter | ZfN | Gesamt | |
2021 | 2 | 3 | 0 | 1 | 0 | 2 | 1 | 9 |
2016 | 4 | 3 | 0 | 1 | 1 | — | — | 9 |
2011 | 5 | 3 | 1 | 0 | 0 | — | — | 9 |
2006 | 6 | 4 | 0 | 1 | 0 | — | — | 11 |
2001 | 5 | 5 | 0 | 1 | 0 | — | — | 11 |
1997 | 4 | 5 | 1 | 1 | 0 | — | — | 11 |
1993 | 4 | 5 | 0 | 2 | 0 | — | — | 11 |
1989 | 3 | 4 | 1 | 1 | 0 | — | — | 9 |
1985 | 3 | 4 | 1 | 1 | 0 | — | — | 9 |
1981 | 4 | 4 | 0 | 1 | 0 | — | — | 9 |
1977 | 4 | 3 | 0 | 0 | 0 | — | — | 7 |
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen Nordenstadts zeigt ein Buch, das die Bibel darstellt, sowie zwei Zahnräder, die für das Industriegebiet stehen. Es gibt auch ein altes Stadtsiegel, auf dem Bartholomäus mit einer Bibel und einem Schwert zu sehen ist.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In unmittelbarer Nähe befindet sich der Flugplatz Erbenheim.
Nordenstadt zeichnet sich durch ausgedehnte Gewerbegebiete aus, die über die Bundesautobahn 66 zu erreichen sind.
Für Kinder und Jugendliche bietet der Stadtteil folgende Einrichtungen:
- Sechs Kindertagesstätten (Kita Hessenring, DRK Kita Hainweg, Evangelischer Kindergarten, Kita Heerstraße, Städtische Kita Kiebitzweg, AWO Kita Otto-Witte) und die
- Grundschule Nordenstadt.
Die Buslinie 15 bildet eine Verbindung von Nordenstadt über Erbenheim mit dem Stadtzentrum. Auch die Linien AST35/36, 37, 43, 46, 48, 262, X26, halten in Nordenstadt, allerdings nicht an allen Haltestellen. Es gibt auch eine Nachtbuslinie (Nightliner), die Linie N2, welche die Nacht über im 90-Minuten-Takt ähnlich der Linie 15 verkehrt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Webseite des Ortsbezirks Nordenstadt der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden
- Nordenstadt, Stadt Wiesbaden. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Nordenstadt, Stadt Wiesbaden. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. November 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Geschichte | Landeshauptstadt Wiesbaden. Abgerufen am 12. April 2021.
- ↑ Michael Grabenströer: Fachwerktraum in Ochsenblutrot. In: Frankfurter Rundschau, 3. Februar 2019.
- ↑ Aktives Museum Spiegelgasse: Juden in Nordenstadt (ohne Jg.)
- ↑ Gesetz zur Neugliederung des Main-Taunus-Kreises und der Stadt Wiesbaden (GVBl. II 330–30) vom 26. Juni 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 309, § 8 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Die Zugehörigkeit des Amtes Eppstein anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.