Wiesbaden-Breckenheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen von Breckenheim
Wappen von Breckenheim
Wappen von Wiesbaden
Wappen von Wiesbaden
Breckenheim
Ortsbezirk von Wiesbaden
KarteAuringenBiebrichBierstadtBreckenheimDelkenheimDotzheimErbenheimFrauensteinHeßlochIgstadtKlarenthalKloppenheimMainz-AmöneburgMainz-KastelMainz-KostheimMedenbachMitteNaurodNordenstadtNordostRambachRheingauviertelSchiersteinSonnenbergSüdostWestend
Karte
Koordinaten 50° 4′ 50″ N, 8° 22′ 15″ OKoordinaten: 50° 4′ 50″ N, 8° 22′ 15″ O
Höhe 140–325 m ü. NHN
Fläche 6,526 km²
Einwohner 3323 (31. Dez. 2023)
Bevölkerungsdichte 509 Einwohner/km²
Ausländeranteil 9,3 % (31. Dez. 2023)
Eingemeindung 1. Jan. 1977
Postleitzahl 65207
Vorwahl 06122
Adresse der
Verwaltung
Am Rathaus 5
65207 Wiesbaden
Website www.wiesbaden.de
Politik
Ortsvorsteher Manuel Köhler (CDU)
Stellv. Ortsvorsteher Uwe Schwarzloh (CDU)
Christoph Völker (SPD)
Quelle: Landeshauptstadt Wiesbaden: EWZ - HW am 31. Dezember 2023 (Memento vom 20. Januar 2024 im Internet Archive)

Breckenheim ist ein Ortsbezirk der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Er wurde am 1. Januar 1977 im Rahmen der Gebietsreform in Hessen nach Wiesbaden eingemeindet und hat ca. 3.400 Einwohner.

Breckenheim liegt nahe der Bundesautobahn 3, unweit des Wiesbadener Kreuzes und grenzt an Langenhain, Wildsachsen und Wallau (Stadtteile von Hofheim am Taunus) sowie die Wiesbadener Stadtteile Medenbach, Igstadt und Nordenstadt. Die Bahnstrecke Breckenheim–Wiesbaden zweigt südlich des Tunnels Breckenheim an der Abzweigstelle Breckenheim von der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main in den Wandersmann-Nord-Tunnel ab.

Alte Dorfstraße und Ev. Kirche
Evangelische Kirche
Felder bei Breckenheim
Denkmalgeschützte Villa Breckenheim
Naturschutzgebiet Prügelwiesen östlich des Ortes

Die erste urkundliche Erwähnung als Brechenheim findet sich in einer Schenkung vom 1. Mai 950 von König Otto I. an den Grafen Gerung (Land im Königssundrandgau (Königssondergau) in Breckenheim, Wallau und Nordenstadt). Der Fund eines fränkischen Gräberfeldes aus dem 6. Jahrhundert bei Nordenstadt lässt auf eine fränkische Besiedlung in dieser Zeit auch hier in Breckenheim schließen. Nach Ausführungen von Dr. phil. Hensche (Heimatbuch „Der ehemalige Landkreis Wiesbaden“) wäre es denkbar, dass diese Ansiedlung auf Grund ihres Sippenführers „Brecko“ seinen Namen erhielt. „Heim“ deutet wohl auf eine größere Ansiedlung hin (6. bis 9. Jahrhundert).

Im 12. Jahrhundert war die Herrschaft Eppstein Eigentümer des Ortes Breckenheim. Am 15. Mai 1251 schenkte der Erzbischof von Mainz dem Domstift zu Mainz Güter in Breckenheim und Erbenheim. Ein Müller namens Engilbertus findet in der Schenkungsurkunde Erwähnung.

Die Breckenheimer Kirche wird erstmals zwischen 1280 und 1285 als Filialkirche von Wallau erwähnt. 1310 wird eine eigene Pfarrei errichtet. Der Pfarrer wurde vom Kloster Bleidenstadt gestellt.

Im Jahr 1492 wurden Teilgebiete der Herrschaft Eppstein, darunter auch das Dorf Breckenheim, für 64.000 Gulden von Gottfried X. an den Landgrafen Wilhelm III. von Hessen verkauft.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Dorf inklusive Kirche, Pfarr- und Schulhaus schwer verwüstet.

1718 bis 1724 wurde ein Schulhaus erbaut, das zuletzt bis 1966 als Rathaus diente und dann abgerissen wurde. Auch die Kirche entstand damals in ihrer heutigen Form. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss kam Breckenheim 1803 an das Fürstentum Nassau-Usingen. Mit der Gründung des Amtes Hochheim am 4. April 1816 gehörte Breckenheim zu diesem herzoglich-nassauischen Amt. Mit der Annexion Nassaus durch Preußen wurde Breckenheim 1866 preußisch und Teil des Mainkreises.

1845 wurde der Weg nach Igstadt als Chaussee ausgebaut. 1894 bis 1904 wurde die heute denkmalgeschützte Villa Breckenheim erbaut.

1928 erhielt Breckenheim eine erste Wasserleitung. 1936 wurde eine neue Schule gebaut. Von 1936 bis 1939 zogen sich die Bauarbeiten an der heutigen Bundesautobahn 3 durch die Gemarkung. Mit der Pflasterung der Ortsstraßen wurde 1953/55 begonnen, Abwässerkanäle wurden 1963–1965 verlegt.

Ab 1961 begann eine rege Bautätigkeit. Zunächst wurden Rathaus und Feuerwehrhaus als Mehrzweckgebäude errichtet, und vor das Rathaus kam sodann ein Kinderspielplatz. 1968 begann der Bau einer Friedhofskapelle. 1971–1974 wurden Neubaugebiete erschlossen, die Sport- und Kulturhalle und der Kindergarten in der Brunnenstraße gebaut. 1974 wurde der alte Dorfplatz neu gestaltet.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen verlor Breckenheim seine kommunale Eigenständigkeit. Der Ort wurde am 1. Januar 1977 aus dem Main-Taunus-Kreis ausgegliedert und als Stadtteil in die Landeshauptstadt Wiesbaden eingegliedert.[1] Für Breckenheim wurde wie für alle früher selbständigen Gemeinden ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.

1994 wurde östlich des Ortes das Naturschutzgebiet Prügelwiesen bei Wiesbaden in Breckenheim ausgewiesen.

Seit 1998 gab es wieder eine Großbaustelle in der Gemarkung. Parallel zur Autobahn entstand die ICE-Trasse Köln–Frankfurt mit dem Tunnel Breckenheim.

2007 wurde der neue Dorfplatz nach erheblicher Eigeninitiative der Einwohner fertiggestellt.

Staats- und Verwaltungsgeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Breckenheim angehörte:[2][3]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Belegte Einwohnerzahlen bis 1967 sind:[2]

  • 1457: 30 Häuser
  • 1492: 33 Häuser
  • 1592: 43 Häuser
  • 1610: 70 Haushaltungen
  • 1630: 36 Männer, 2 Witwen, 3 Vormundschaften
  • 1637: 3 Haushaltungen
  • 1650: 8 Haushaltungen
  • 1677: 18 Haushaltungen
  • 1721: 61 Haushaltungen
  • 1791: 550 Einwohner[5]
  • 1794: 466 Einwohner
  • 1800: 550 Einwohner[6]
  • 1817: 517 Einwohner
  • 1852: 725 Einwohner
  • 1875: 758 Einwohner
  • 1910: 781 Einwohner
  • 1939: 826 Einwohner
  • 1950: 1142 Einwohner
  • 1961: 1209 Einwohner
  • 1967: 1453 Einwohner

Wahlergebnisse zum Ortsbeirat

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ortsbeiratswahl Breckenheim 2021
Wahlbeteiligung: 59,2 %
 %
50
40
30
20
10
0
47,1 %
22,1 %
16,3 %
10,4 %
4,0 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
 18
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−12
−12,0 %p
−10,1 %p
+16,3 %p
+1,8 %p
+4,0 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c Bürgerinteressengemeinschaft Breckenheim
Sitzverteilung im Ortsbeirat Breckenheim 2021
   
Insgesamt 6 Sitze
  • SPD: 2
  • BiB: 1
  • CDU: 3

Seit der Eingliederung nach Wiesbaden 1977 wird im Rahmen der Kommunalwahlen in Hessen auch der Ortsbeirat des Ortsbezirkes Breckenheim gewählt. Nach den einzelnen Wahlergebnissen ergab sich jeweils folgende Sitzverteilung:

Wahljahr CDU SPD GRÜNE FDP BiB Gesamt
2021 3 2 1* 0 1 7
2016 4 2 1 7
2011 4 3 0 7
2006 4 2 1 0 7
2001 2 1 0 4 7

*Nach Ausscheiden von Dezernentin Christiane Hinninger (Grüne) zum 3. Oktober 2022 sind die Grünen nicht mehr im Ortsbeirat vertreten.[7]

  • Festschrift des Turnvereins Breckenheim 1890 e. V. zu seinem 80jährigen Jubiläum. Hrsg. v. Heimat und Verkehrsverein Breckenheim, Breckenheim 1975.
Commons: Wiesbaden-Breckenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Gesetz zur Neugliederung des Main-Taunus-Kreises und der Stadt Wiesbaden (GVBl. II 330–30) vom 26. Juni 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 309, § 8 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
  2. a b Breckenheim, Stadt Wiesbaden. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 16. November 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 5. Dezember 2016.
  3. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  4. Die Zugehörigkeit des Amtes Eppstein anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  5. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 134 (Online in der HathiTrust digital library).
  6. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 140 (Online in der HathiTrust digital library).
  7. Michael Luster: Kein Grüner mehr im Ortsbeirat. Wiesbadener Kurier (Redaktion Wiesbaden), 7. Oktober 2022